Anakena und der schönste Badestrand
auf der Osterinsel
Anakena - der schönste Badestrand auf der Osterinsel:
Kurzbeschreibung:
Die Anakena-Bucht ist, mit einem 1960 angelegten Palmenhain,
die einzige Stelle auf der Osterinsel, die so etwas wie "Südsee-Flair"
vermitteln kann. Im Gegensatz zur übrigen Insel besteht dieser
Küstenabschnitt auch nicht aus dunklem Lava-Gestein, sondern
aus einem weiß-rötlichen Korallensand. Anakena ist
die einzige Badebucht, die für Touristen sowohl von der Landseite
als auch von der Seeseite bequem und gefahrlos zugänglich
ist. Ausnahme mit Einschränkungen: Die rund
1,5 km entfernte Ovahe-Bucht. Ovahe
ist für Touristen allerdings nicht freigegeben, weil der
dortige Sandstrand von einer Steilwand umgeben ist, aus der sich
Steine lösen und Besucher gefährden könnten.
Anakena war in der alten Rapa
Nui Kultur über Generationen auch Residenz der Großkönige.
Dies zeigt sich sowohl in den Legenden und in den mündlichen
Überlieferungen als auch in den archäologischen Funden
aus der Neuzeit.
Quelle:
- "siehe Text"
Anakena, Badebucht und
ehemalige Residenz der Könige:
Anakena befindet sich an der Nordostküste der Osterinsel
und ist etwa 18 km von Hanga
Roa entfernt. Von Hanga Roa aus ist Anakena am einfachsten
über die "Camino Vaitea
Anakena" Straße zu erreichen. Diese Straße
führt quer über die Insel, mehr oder weniger direkt
zur Bucht.
Während die gesamte Küstenlinie der Osterinsel im
Allgemeinen mit scharfen, schroffen und schwarzen Lavagestein
(zumeist) steil ins Meer versinkt, gibt es nur hier (und in
der Ovahe-Bucht) einen feinkörnigen
weißen Sandstrand, der sich sanft ins Meer absenkt.
Standort-Karten Anakena
Anakena ist mit dem PKW leicht zu erreichen. Als Pauschalreisender
werden Sie in der Regel mit einem Shuttle zur Bucht gefahren
und haben deshalb keine Parkplatzprobleme. Individualreisende,
die mit einem PKW zur Bucht fahren, könnten an heißen
oder warmen Tagen Probleme bekommen. Es gibt zwar einige Parkplätze,
doch die sind schnell belegt und die übrigen Freiflächen
sind dann oft von Wildparkern zugestellt.
Im Eingangsbereich zum Strand finden Besucher, unter Reed gedeckten
Überdachungen, Stände mit Snacks und Getränke,
Souvenirs, sowie Sitzgelegenheiten mit Sicht auf den Sandstrand.
In unmittelbarer Nähe gibt es auch Toiletten. Im Zugangsbereich
zur Bucht, auf Höhe der ehemaligen Ahu-Anlage "Tuna
Roa", gibt es einen Campingplatz für Rucksacktouristen.
Heiligtümer (Ahu-Anlagen)
von Anakena:
Zu Anakena gehören mindestens 11 Ahu-Anlagen unterschiedlicher
Perioden und Bauformen. Dazu gehören die heute restaurierten
Anlagen
- Ahu "Nau Nau"
sowie die Anlage
- Ahu "Ature Huki", aber auch
- zwei (heute nicht mehr sichtbare) Ahu-Anlagen vor und hinter
der Anlage "Nau Nau",
- Ahu "Hanga O Hio",
- Ahu "Ihu Arero (1)",
- Ahu "Ihu Arero (2),
- Ahu "Ihu Arero (3),
- Ahu "Tuna Roa" (dort befindet sich heute ein Campingplatz),
- Ahu "Runga" (liegt rd. 500 Meter südlich
der Anakena-Bucht).
Neuzeitliche Ereignisse
in Anakena:
Anakena ist nicht nur in der alten Rapa
Nui Kultur ein geschichtsträchtiger und ereignisreicher
Ort, sondern auch nach der Entdeckung der Osterinsel.
1722: 10 bis 12 Männer sterben
Bereits bei der ersten Kontaktaufnahme unter Leitung des
Holländers Jacob
Roggeveen sterben hier in der Anakena-Bucht 10 bis 12
Männer, viele weitere Insulaner werden verletzt. Roggeveen
lässt am 10. April 1722 insgesamt 135 Seesoldaten, Matrosen
und wissenschaftliche Mitarbeiter an Land bringen, um die
Insel zu erkunden. Sofort versammeln sich eine Vielzahl von
Insulaner um die Fremden und berühren alles Neue, was
die Holländer bei sich tragen. Einer der hinteren Männer
verliert aus Furcht die Nerven und erteilt den Befehl zu schießen
und so kommt es zu dem tragischen Unglück.
Roggeveen und seine Männer bleiben nur wenige Stunden
auf der Insel, weil die vor der Bucht ankernden Segelschiffe
durch eine aufkommende Schlechtwetterfront drohen, an die
Küste gedrückt werden.
1934: Ein Moai-Kopf wird von der Ahu-Anlage Nau Nau
entfernt
Während der französisch-belgischen Expedition entfernen
die Ethnologen Alfred
Métraux und Henri
Lavachery einen 1,70 Meter großen Moai-Kopf
von der Ahu-Anlage "Nau
Nau" und übergeben ihn an das "Musée
du Louvre" in Paris.
1955: Erster Moai wird nach traditioneller Art wieder
aufgestellt
In
einem Feldversuch lässt Thor
Heyerdahl einen 12 Tonnen schweren Moai
an der Ahu-Anlage "Ature Huki" nach traditioneller
Art wiederaufrichten. 12 Männer benötigen dafür
lediglich 18 Tage. Es ist das erste Mal überhaupt, dass
die westliche Welt erfährt, wie die Menschen in der alten
Osterinselkultur die Steinkolosse aufrichten konnten.
1956: Zwei Kinder und ein Lehrer
sterben
Vom 25. Oktober 1955 bis zum 06. April 1956 hatte der norwegische
Archäologe Thor
Heyerdahl hier in der Anakena-Bucht sein Basislager aufgeschlagen.
Auf
Bitten des Insel-Gouverneurs stellt Heyerdahl Anfang 1956
sein Expeditionsschiff zur Verfügung, um 115 Schüler
und sieben Aufsichtspersonen im Rahmen eines Klassenausfluges
von der Westküste zur Anakena-Bucht an die Nordostküste
zu bringen. Bei der Einschiffung für die Rückreise
geschieht dann das Unglück: Das kleine Motorboot, das
die Kinder vom Sandstrand wieder zum Schiff bringt, wird von
einer größeren Bugwelle erfasst und sinkt samt
Kinder. Zwei Schulkinder und der Lehrer ertrinken. Zu Ehren
des ertrunkenen Lehrers trägt die heutige Grundschule
seinen Namen "Liceo Lorenzo Baeza Vega".
1960: In Anakena wird eine kleiner Palmenhain angelegt
Auf Anregung und Initiative des damals neuen Insel-Gouverneurs
Arnt Arenten Pettersen und einigen Inselbewohnern wie Leonardo
Pakarati-Languitopa sowie der Familie Macario Teao-Ika wird
in Anakena ein kleiner Palmenhain angelegt. Anakena ist heute
deshalb die einzige Stelle auf der Osterinsel, die so etwas
wie "Südsee-Flair" vermittelt.
1978: Gefundenes Moai-Auge verändert die Sichtweise
auf die Statuen
1978
wird die in der Bucht befindliche Ahu-Anlage "Nau Nau"
rekonstruiert und wieder Instand gesetzt. Bei den Ausgrabungsarbeiten
werden drei Korallenfragmente gefunden, die bei näherer
Betrachtung als Teile eines Moai-Auges
identifiziert werden. Nach dieser Entdeckung wird klar, dass
in den eingeschlagenen Augenhöhlen der Moai früher
einmal Inlays von Augen eingesetzt waren. Dadurch hat sich
die Sichtweise auf das Aussehen der Moai grundlegend verändert.
1956 / 1988: Weiblicher Moai
1956
wird von der Thor
Heyerdahl Expedition hier in Anakena der Torso eines weiblichen
Moai entdeckt. Heyerdahl nimmt das Fragment zunächst
mit nach Oslo ins Kon Tiki Museum. Im Jahre 1988 wird dann
der dazu gehörige Kopf entdeckt. Auf Bitten der Inselgemeinschaft
gibt Heyerdahl den Torso zurück. Seither ist die Figur
als Ganzes im Pater Sebastian-Englert-Museum
in Hanga Roa zu
sehen.
Bei dem Moai handelt es sich um eine insgesamt 1,73 Meter
große Statue, die so ganz anders aussieht als die sonstigen
Moai-Statuen auf den Ahu-Anlagen. Anders als bei den meisten
Moai aus dem Rano Raraku
Tuff-Gestein, besteht diese Statue aus Basalt. Sie besitzt
mit Brüsten und einer Vulva eindeutig weibliche Attribute
und anders als alle anderen Moai auf der Insel so etwas wie
nach oben drapierte, wehende Haare. Die Statue besitzt Augenhöhlen,
in denen früher offensichtlich Inlays für Augen
eingesetzt wurden. Solche Augenhöhlen sind nur bei Moai
bekannt, die auf einer Ahu-Anlage gestellt waren und ganz
offensichtlich einem Ahnenkult dienten. Träfe diese Schlussfolgerung
zu, dann wäre dies ein Novum. Der Moai-Ahnenkult
war eigentlich ausschließlich männlich geprägt.
Anakena - Bucht der Erbkönige:
Der Legende nach soll hier der erste König aller Rapanui,
Hotu Matu’a, gelandet sein und mit seinem Gefolge die
Rapa Nui Gesellschaft
gegründet haben. Nach seinem Tod soll Hotu Matu’as
erstgeborener Sohn und Erbprinz "Tu'u Maheke" Großkönig
geworden sein und die Ländereien um Anakena und entlang
der Küste bis zum Maunga "Tea-Tea" (auf der Poike-Halbinsel)
erhalten haben. Seither soll die Anakena-Region auch Stammsitz
der Rapa Nui Fürsten bzw. Könige gewesen sein.
Ana Vai Höhle:
Oben
auf dem Mt. "Hau Epa" befindet sich die "Ana
Vai" Höhle.
Der Legende nach sollen sich in dieser Höhle drei geflohene
Anhänger der Langohren versteckt gehalten haben.
Die Langohren hatten einen Konflikt
gegenüber den Kurzohren ausgelöst. In der folgenden
Auseinandersetzung am Poike-Graben
wurden dann jedoch alle Langohren, bis auf drei Geflohene, getötet.
Die drei geflüchteten Langohren wurden in der Ana Vai Höhle
gestellt und zwei getötet. Nur der Langohr mit dem Namen
"Ororoine" blieb verschont, weil dieser die Kurzohren
über die Absicht der Langohren informiert hatte. Mit Ende
des Poike-Krieges wurde
dann auch die Moai-Produktion
am Rano Raraku eingestellt.
Die Kurzohren hatten sich von der Vorherrschaft der Langohren
befreit.
Dieser Legende nach, begründete Ororoine mit einer Kurzohren-Frau
eine Familie. Die Nachkommen aus dieser Verbindung betiteln
sich heute noch als Langohren. Sie waren es auch, die den Moai
"Ature Huki" 1956 in einem Feldversuch in der Anakena-Bucht
wiederaufrichten konnten.
Rongorongo-Festival:
In Anakena fand einmal im Jahr das so genannte Rongorongo-Festival
statt. Dieses Festival stand unter der Schirmherrschaft des
Großkönigs (ariki-mau) und war so bedeutend, dass
selbst kriegerische Auseinandersetzungen für die Zeit des
Events außer Kraft gesetzt wurden. Ziel des Festivals
war es, einmal im Jahr die Fähigkeiten der Rongorongo-Schüler
zu überprüfen und den besten Leser zu küren.
Die Schüler und ihre Rongorongo-Tafeln wurden persönlich
vom König geprüft. Gute Leser wurden gelobt, schlechte
Leser wurden getadelt. Die Leser wurden in der Regel von einer
großen Scharr von Anhängern begleitet. Jede Gruppe
hatte Nahrungsmittel mitzubringen, damit die Versorgung im Rahmen
der Veranstaltung gesichert war.
Kurz vor Ende der alten Rapa
Nui Kultur (etwa um 1850) fand dieses Event ein jähes
Ende. Die östlichen Hotu-Iti hatten die Macht übernommen.
Der zum westlichen Clan-Verbund der Ko Tu’u zugehörige
Großkönig wurde aus Anakena vertrieben und für
fünf Jahre ins Exil nach Akahanga geschickt.
Pukao:
Die herausragende Bedeutung der Anakena-Bucht zeigt sich auch
in der Anzahl der hier vorhandenen (10) Pukao.
Nirgends sonst auf der Osterinsel (Ausnahme Pukao-Steinbruch
Puna Pau) finden sich so viele
Pukao wie hier in Anakena. Nach Anakena finden sich die meisten
Pukao an den Ahu-Anlagen "Akahanga" (9 Pukao) und
"Hanga Te'e" (9 Pukao). An so bedeutsame Anlagen wie
"Tongariki" oder
"Vinapu" finden sich
lediglich jeweils 8 Pukao.
Petroglyphen:
Die
Sonderstellung von Anakena in der alten Rapa Nui Kultur zeigt
sich auch in der Einmaligkeit einiger Petroglyphen,
sowohl in ihrer Darstellung (Fabelwesen) als auch in ihrer Machart
(Flachreliefs). Die meisten dieser Flach-Reliefs sind heute
leider als Füllsteine in der Ahu-Anlage Nau
Nau verbaut.
Die auf der Ahu-Anlage "Nau Nau" befindlichen Moai
zeigen auf der Rückseite eine besondere Ornamentik, die
es nur bei diesen Moai in Anakena gibt. Auf Höhe der Po-Backen
sind spiralförmige Kreise angebracht. Solche Zeichnungen
sind ansonsten nur von Körperbemalungen bekannt, mit denen
die Poki-Manu-Kinder während der jährlichen Initiationsriten
verziert wurden.
Der Name "Anakena":
Die Wissenschaftler Henri
Lavachery, Alfred Métraux sowie der Pater Sebastian
Englert haben versucht, die Herkunft des Namens "Anakena"
zu erklären. Henri Lavachery schreibt, er sei während
seines Aufenthaltes einmal mit einem Inselbewohner von der Ahu-Anlage
"Runga" auf die Anhöhe "Te Puha" Richtung
"Ovahe" gegangen und dabei
in die Höhle "Kena" geführt worden. Lavachery
meint, da "Höhle"
übersetzt "Ana" heißt, sei es somit möglicherweise
zur Namensgebung "Ana Kena" gekommen.
Métraux und auch Englert meinen, der Name der Bucht "Anakena"
bezieht sich möglicherweise auf den Monat der Ankunft des
Gründerkönigs "Hotu
Matu'a" auf der Osterinsel. Schon William
J. Thomson hat 1886 die Legende aufgenommen, dass die Bucht
den Namen des Ankunftsmonats (August) von "Hotu Matu'a"
trägt. Der Monat "Juli-August" wird bei den Rapanui
"Anakena" genannt.
Aku-Aku-Geister in der
Anakena-Bucht:
Sebastian
Englert hat während seiner Wirkungszeit als Inselgeistlicher
(1935-1968) eine Liste der Namen und Wohnorte der Inselgeister
(Aku-Aku) zusammengetragen. Danach waren die Rapanui der Meinung,
dass in der Anakena-Bucht die Aku-Aku-Geister "Ko Unu"
sowie "Ko Horai " wirken.
Die Wissenschaftsexpedition um Dr.
Walter Knoche (1911) hat von den Rapanui aufgenommen, dass
im Gebiet von Anakena der Geist und Eidechsengott "Moku
moku Pua Pua" wohnen soll. Von den "Moku" oder
"Moko" gibt es auch Zeremonie-Figuren. Außerdem
fürchteten die einheimischen Rapanui in dieser Region noch
den Geist "Paepae ata rivera", der ein Steinhaus mit
sich herumschleppte, es ahnungslosen Reisenden überstülpte,
um sie dann aufzufressen.
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