Rongorongo - Die einzigartige Schrift
von der Osterinsel
Rongorongo Schrifttafeln von der Osterinsel
Kurzbeschreibung:
Auf der Osterinsel hat sich scheinbar in völliger Isolation
eine Schrift entwickelt, die im ganzen polynesischen Raum einzigartig
ist.
Die spezielle Schrift wurde unter dem Namen "Rongorongo"
bekannt und ist eine in Reihen angeordnete Symbolschrift bestehend
aus Glyphen, die menschliche Figuren, anthropomorphe oder zoomorphe
Wesen, Tiere, Pflanzen
oder auch Körperteile, aber auch Gegenstände aus dem
Leben der Rapanui darstellen. Bisher ist es keinem Linguisten
gelungen, die Botschaften auf den Holzträgern schlüssig
zu entziffern.
Trauriger Weise sind lediglich 26 Objekte erhalten geblieben,
auf denen die Rongorongo Zeichen angebracht sind. Allgemein werden
diese Objekte als "Rongorongo-Holztafeln" bezeichnet.
Quelle:
- "The Mystery of Easter Island", Routledge,
1919, S. 208, 243 - 254, 266
- "La Tierra de Hotu Matu´a", Sebastian Englert
1948
- "Grundlagen zur Entzifferung der Osterinselschrift",
Thomas Barthel, 1958
- "Monoraphie über die Rongorongo-Schrift" - Habilitationsschrift
Thomas Barthel 1958a
- "Rongorongo: The Easter Island Script: History, Traditions,
Text…", von Steven Roger Fischer, 1997
- "Osterinsel, Geschichte und Schrift", in Historical
Geographical Bulletin, Band 2, 1893, S. 240-270.
(posthume Memoiren geschrieben von Pater Alazard
aus den Notizen von Jaussen)
- "Island at the End of the World - The turbulent History
of Easter Island", von Steven R. Fischer, 2005,
- "Rapa Nui Journal", RNJ_24_1, Steven Roger Fischer,
2010
- "Rapa Nui Journal", RNJ_24_2, Steven Roger Fischer,
2010
Die Rongorongo-Schrift
von der Osterinsel
Der Terminus "Rongorongo" stammt laut Wikipedia von
der Insel Mangareva und ist vermutlich erst durch Pater Eugéne
Eyraud um das Jahr 1864 der Osterinselschrift verliehen
worden. Ob die Rapanui dieser Schrift zuvor einen Namen gegeben
haben und wie dieser möglicherweise gelautet hat, ist nicht
bekannt. Auf Mangareva bezeichnet das Wort "Rongorongo"
einen Elitekreis von ausgewählten Personen die in der Lage
waren, heilige Gesänge und Rezitationen während eines
Ritualfestes zu zelebrieren. So ist mit Rongorongo auch "Gesang",
"Rezitation" oder "Vortrag" gemeint.
Auch die Fachwissenschaft nimmt heute an, dass die Rongorongo
Schrifttafeln ausschließlich zum rezitieren religiöser
Monologe dienten und auch nur einem elitären Kreis von
hochrangigen Persönlichkeiten (wie Priester und Priesterschüler)
zugänglich waren. Die Meister gaben ihr Wissen dann mündlich
an ausgewählte Schüler weiter. Dabei war die wort-
und deutungsgetreue Wiedergabe der Zeichen von höchster
religiöser Wichtigkeit.
Bisher sind folgende 26 Schrifttafeln
bekannt:
Zusammenstellung aller bekannten Rongorongo Schrifttafeln
von der Osterinsel:
Bezeichnung |
Abbildung |
01.
- A (bzw. RR 1) Tafel
Tahua Größe:
909x115x26 mm
Material: Fraxinus excelsior
Linien: 8+8
Zeichen: 1825
Ort: Congregazione dei Sacri Cuori, Rome
Bei der Rongorongo Schrifttafel Tahua handelt es sich um ein
rd. 90 x 11,5 cm schmales rechteckiges Teil eines Ruderblattes
(Barthel
schreibt Eschenholz – Fraxinus excelsior, Wikipedia
schreibt Eichenholz), das möglicherweise als Treibholz
von einen europäischen bzw. amerikanischen Boot angeschwemmt
wurde.
Die Schrifttafel "A - Tahua" gehört zu den
Tafeln "A", "B",
"C", "E"
und "P", die wohl 1869/70
von Pater Gaspard
Zumbohm von den Rapanui eingesammelt worden waren und
auf Anforderung von Bischof Jaussen durch Pater Rousell im
Jahre 1870
nach Tahiti geschickt wurden. Nach dem Tod Jaussens kam die
Schrifttafel Tahua in das Mutterhaus der Congr. SS. CC. Nach
Braine-leComte (Belgien). Seit 1953 wird sie im Archiv des
Ordens in der Via Rivarone in Rom aufbewahrt.
Thomas Barthel
schreibt: Nach persönlichem Augenschein war der Erhaltungszustand
des dunkelbraunen, glänzend polierten Stückes im
September 1954 noch ausgezeichnet.
Bischof Jaussen
gab die Anzahl der Schriftzeichen mit 1547 an, Barthel zählte
jedoch 1825 Elemente. Die Schriftzeichen weisen laut Barthel
den klassischen Stil der Rongorongo Schrift in reiner und
hochentwickelter Form auf.
Die Tafel führt ihren Namen "Tahua" nach ihrer
Form und dem Material. |
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02.
- B (bzw. RR 4) Tafel
Aruku-Kurenga Größe:
415x152x29 mm
Material: Lauracea
Linien: 10+12
Zeichen: 1135
Ort: Congregazione dei Sacri Cuori, Rome
Bei der Aruku Kurenga Tafel handelt es sich um ein 41 x 15,2
cm großes Holzstück des Portiabaumes, (Barthel
schreibt Laurazee) das vermutlich als Treibholz auf die Osterinsel
angeschwemmt wurde. Die Tafel ist in einem guten Zustand und
gilt als eines der schönsten Objekte mit Rongorongo-Schriftzeichen.
Laut Thomas
Barthel (Kapitel 15 d) kommt auf dieser Tafel das Symbol
203 (Steinbeil) mehr als 40 x vor. Barthel interpretiert:
"Diese Passagen können als ausgesprochene Steinbeil-Gesänge
bestimmt werden. … Offenbar sollte aus dem Vollzug des
Rituals das besungene Werkzeug eine besondere Kraft (Mana)
gewinnen. … Der Gesang auf der Tafel Aruku-Kurenga beginnt
am Ende der Zeile 2 mit –Priester des Steinbeils- und
fährt dann fort in Zeile 3 mit –Gesang vom feurigen
(?) Steinbeil. Später ist die Rede vom –Fruchtdarbringen
für den Gott des feurigen (?) Steinbeiles und schließlich
vom –Steinbeil der Gottheit, das Steinbeil von Tane."
Die Schrifttafel "B - Aruku-Kurenga" gehört
zu den Tafeln "A", "B",
"C", "E"
und "P", die wohl 1869/70
von Pater Gaspard
Zumbohm von den Rapanui eingesammelt worden waren und
auf Anforderung von Bischof
Jaussen durch Pater
Roussel im Jahre 1870
nach Tahiti geschickt wurden. Seit 1974 befindet sich die
Tafel im ständigen Besitz des Congregazione dei Sacri
Cuori, Rome.
Die Tafel B trägt ihren Namen nach Heine-Geldern nach
dem ursprünglichen Besitzer (oder Schreiber) dieser Tafel
Aruku-Kurenga aus Tongariki,
der während der Überfälle durch peruanische
Menschenhändler (1862 / 1863) ums Leben gekommen sein
soll. Tongariki war eine große Siedlung im Ostteil der
Osterinsel zwischen Poike
und dem Rano Raraku, einem
Gebiet (so Barthel), das den Hotu-Iti zugeschrieben wird.
Barthel schreibt: Die Tafel muss demnach aus der klassischen
Zeit vor 1862 stammen.
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03.
- C (bzw. RR 2) Tafel
Mamari Größe:
290x196x25 mm
Material: Myrtacea
Linien: 14+14
Zeichen: 1000
Ort: Congregazione dei Sacri Cuori, Rome
Die Tafel C soll, wie auch Tafel B,
den Namen seines ursprünglichen Besitzers oder Schreibers
tragen. Dieser Name wurde von Bischof
Jaussen vergeben. Bei der Mamari-Tafel C handelt es sich
um ein 29 x 19,6 cm großes Stück Holz aus Myrtazee
(Wikipedia Deutschland schreibt – Portiabaum –
Thespesia populnea). Orliac (2005) ermittelte, dass der Baumstamm,
aus dem die Tafel gemacht worden ist, mindestens einen Durchmesser
von 20 cm und eine Höhe von 15 Meter gehabt haben muss.
Sowohl González (1770) als auch Forster
(1774) beschreiben in ihren Reiseberichten, dass zu ihren
Zeiten kein Baum mehr auf der Osterinsel vorhanden war, der
diese Größe hatte. Nur Carl-Fr.
Behrens (1722) beschreibt die Osterinsel "voller
Gehölz und Waldungen".
Steven Fischer bezeichnete diese Tafel als eines der schönsten
Stücke mit Rongorongo Schriftzeichen. Seiner Meinung
nach könnte diese Tafel auch die älteste erhaltene
Tafel sein.
Laut Wikipedia Deutschland wird die Tafel C
– Mamari laut einer Legende mit 67 Tafeln in Verbindung
gebracht, die König Hotu
Matu'a mit auf die Osterinsel gebracht haben soll. Sie
soll sich zuletzt in Besitz des mächtigen Häuptlings
(Ariki) Nga'ara aus dem Miru-Clan (máta) befunden haben.
Sie wurde ihm angeblich von einem Diener gestohlen und von
dessen Sohn Archio an die Missionare verkauft. Thomas
Barthel schreibt, der Ariki Nga'ara sei der letzte große
Schriftgelehrte und Häuptling auf der Osterinsel gewesen.
Er soll einige Hundert Schrifttafeln besessen haben. Nach
seinem Tod wurde er auf drei Schrifttafeln zu Grabe getragen.
Bis zum Jahre 1868 war die Bevölkerung der Rapanui durch
Menschenhändler (1862/63) sowie durch die anschließende
Tuberkulose und Pocken Epidemie auf 800 Einwohner dezimiert
worden.
Die Schrifttafel "C - Mamari"
gehört zu den Tafeln "A",
"B", "C",
"E" und "P",
die wohl 1866/70 von Pater Gaspard
Zumbohm von den Rapanui eingesammelt worden waren und
auf Anforderung von Bischof
Jaussen durch Pater
Roussel im Jahre 1870
nach Tahiti geschickt wurden. Seit 1974 befindet sich die
Tafel im ständigen Besitz des Congregazione dei Sacri
Cuori, Rome.
Barthel vermutet, dass diese Tafel mit einem Mond-Kalender
in Verbindung steht, da die Zeilen 6 bis 9 auf Seite a auffallend
viele astronomische Zeichen und Mondsymbole zeigen. Diese
Ansicht wird zwischenzeitlich auch von vielen anderen Forschern
geteilt.
Wikipedia UK schreibt, der Text auf der Mamari Tafel sei der
einzige Rongorongo-Text, dessen Funktion (Kalender) man zweifelsfrei
festgestellt konnte.
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04.
- D (bzw. RR 3) Tablette
échancrée Größe:
241x121x26 mm
Material: Podocarpus latifolius
Linien: 7+6
Zeichen: 270
Ort: Musée de Papeete, Tahiti
Die Tafel échancrée hat eine Größe
von etwa 25 x 13 cm. Laut Th. Barthel handelt es sich um ein
Brettchen mit starken Beschädigungen an den ausgebrochenen
Schmalseiten und Kerben artigen Verletzungen der Schriftflächen.
Das Holz stammt von der Steineibe - Podocarpus latifolia.
Wie das Holz des in Südafrika heimischen Baumes auf die
Osterinsel kam, ist nicht bekannt. Steven Fischer meint, es
sei ein Teil einer Bootsplanke eines europäischen Schiffes
gewesen. Die Schrifttafel "D -
échancrée" gehört zu den sieben Tafeln
("A", "B",
"C", "D",
"E", "F"
und "P"), die zwischen 1868
und 1871 in den Besitz von Bischof
Jaussen (Tahiti) gelangten. Die Tafel "D" wurde
1869
von Pater Zumbohm
an Jaussen übergeben, als dieser den Nachlass des 1868
verstorbenen Eugéne
Eyraud in Valparaíso auflösen wollte.
Einschließlich der beschädigten Zeichen sind noch
ca. 270 Elemente zu erkennen. Laut Steven Fischer zeigt die
Seite a fachmännisch geschnittene (kleine feine) Schriftzeichen,
die Seite b dagegen mehr größere, gröbere
Schriftzeichen. Fischer meint, die Texte a und b seien deshalb
von verschiedenen Autoren verfasst worden.
Aus Bischof Jaussens Aufzeichnungen geht hervor, dass diese
Tafel mit einer 16 Meter langen Schnur aus Menschenhaar
dicht umwickelt war und dafür tiefe Kerben im Holz eingeschnitten
wurden. Jaussen: Die Schnur sei vermutlich eine Angelschnur,
die Tafel D könnte zuletzt als Angelrolle
genutzt worden sein.
Thomas Barthel
schreibt, die Rongorongo-Tafel D wurde in der Literatur wegen
seines schlechten Zustandes gewöhnlich als Tablette échancrée
bezeichnet, eine Namensgebung, die gelegentlich zu Verwechselungen
mit dem Exemplar B geführt hat.
In den Jaussen Aufzeichnungen ist die Tafel nicht näher
benannt. Walter Lehmann nannte sie in seinen Notizen 1917
nach ihrem Entdecker Gaspard
Zumbohmsche Tafel, Thomson
nach den Anfangsworten von Ure-Vaeikos Gesang – Ka-ihiuga.
Laut Th. Barthel gelangte die Tafel échancrée
als erstes Schriftdenkmal der Osterinsel in europäische
Hände und wurde von Pater Zumbohm nach Tahiti zum Bischof
Jaussen gebracht. Barthel bezieht sich dabei auf eine Notiz
(datiert Braine-le-Comte, 15 avril 1942), die sich dabei auf
das Jahr 1869 bezieht. Die Tafel befindet sich im ständigen
Besitz des Congregazione dei Sacri Cuori, Rome, wurde aber
1997 an das Musée de Tahiti et des Îles auf Tahiti
ausgeliehen.
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05.
- E (bzw. RR 6) Tafel
Keiti Größe:
390x130x25 mm
Material: Holz - unbekannt
Linien: 9+8
Zeichen: 822
Ort: Original ist 1914 in Belgien (Louvain) verbrannt
Die Rongorongo Schrifttafel Keiti gibt laut Wikipedia Deutschland
den Namen seines Schnitzers wieder. Die Tafel hatte die Größe
von 39 x 13 cm mit insgesamt 880 Schriftzeichen. Leider wurde
die (Original)Tafel während des Ersten Weltkrieges bei
der Deutschen Belagerung und Zerstörung der Universitätsbibliothek
der belgischen Stadt Louvain verbrannt. Heute sind nur noch
Fotos, Abreibungen und Abgüsse erhalten.
Laut Thomas
Barthel (Kapitel 15 d) kommt auf dieser Tafel das Symbol
203 (Steinbeil) mehr als 40 x vor. Barthel interpretiert:
"Diese Passagen können als ausgesprochene Steinbeil-Gesänge
bestimmt werden. … Offenbar sollte aus dem Vollzug des
Rituals das besungene Werkzeug eine besondere Kraft (Mana)
gewinnen. … Der Gesang auf der Tafel Keiti scheint die
verschiedenen Arbeitsweisen darzustellen und schließt
jede Strophe durch einen festen Refrain ab."
Die Schrifttafel "E - Keiti"
gehört zu den Tafeln "A",
"B", "C",
"E" und "P",
die wohl 1869/70 von Pater Gaspard
Zumbohm von den Rapanui eingesammelt worden waren und
auf Anforderung von Bischof
Jaussen durch Pater
Roussel im Jahre 1870
nach Tahiti geschickt wurden. Nach dem Tod Jaussens kam die
Tafel 1888 zunächst nach Paris, 1889 nach Braine-le-Comte
und wurde schließlich 1894 bestimmungsgemäß
er Universitätsbibliothek zu Löwen (Louvain) in
Belgien übergeben. Besonders wertvoll ist (lt. Th. Barthel)
eine Fotografie, die Jakob
Weisser um 1882 von der Tafel auf Tahiti gemacht (oder
erworben) hatte. Die Holzart ist unbekannt.
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06.
- F (bzw. RR 7) Fragment
Chauvet Größe:
111x80x15 mm
Material: Holz - unbekannt
Linien: 6+4
Zeichen: 51
Ort: Arman Collection, New York
seit 2005
Merton Simpson Galerie
Das so genannte Chauvet-Fragment F
ist eines der am schlechtesten erhaltenen Objekte mit Rongorongo-Zeichen.
Es ist gerade einmal 11,5 x 8,0 cm klein und umfasst insgesamt
mindestens 50 Zeichen. Das Chauvet-Fragment ist erheblich
verwittert, ist ein Bruchstück einer (ursprünglich)
größeren Tafel und wurde höchstwahrscheinlich
in einer verborgenen
Höhle aufbewahrt. Th.
Barthel schreibt, die Schriftzeichen weisen einen ganz
rohen, unbeholfenen Stil auf, der wohl als Verfallsform der
Linienführung zu bewerten ist.
Die Schrifttafel "F - Chauvet"
gehört zu den sieben Tafeln ("A",
"B", "C",
"D", "E",
"F" und "P"),
die zwischen 1869 und 1871 in den Besitz von Bischof
Jaussen (Tahiti) gelangten. Wahrscheinlich war dieses
Fragment das erste Fragment, dass Jaussen von einem nach Tahiti
emigrierten Rapanui 1871
übergeben wurde.
Ein (ursprünglich auf dem Fragment) aufgeklebter Zettel
aus dem Jahre 1892 belegt, dass dieses Fragment im Besitz
von Bischof Jaussen war und nach seinem Tod in den Besitz
der Picpus-Patres (Paris) überging. Mit einigen anderen
Stücken (wie einem Tahonga, Rei-Miro oder einem Rapa)
wurde die Tafel F wahrscheinlich 1932 dem französischen
Ethnologen Stéphen-Chauvet übereignet. Chauvet
ließ von einem japanischen Holzschnitzer eine verglaste
Schatulle anfertigen, um das Bruchstück zu sichern. Wikipedia
Deutschland schreibt: Heute befindet sich das Objekt in Privatbesitz
(seit 2005 ist es im Besitz der Merton Simpson Galerie).
Thomas Barthel schreibt, nach Chauvet handelt es sich bei
dem Exemplar F um das von Thomson
als 7. Tafel des Bischofs Jaussen bezeichnete Bruchstück.
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07.
- G (bzw. RR 8) Kleine
Santiagotafel
Größe: 319x122x22 mm
Material: Toromiro
Linien: 8+8
Zeichen: 720
Ort: Museo Nacional de Historia Natural, Santiago de Chile
Die kleine Santiago-Tafel hat eine Breite von 32 cm und eine
Höhe von 12,2 cm. Die Tafel hat eine rechteckige Form,
die leichten Beschädigungen stammen vermutlich (so Th.
Barthel) aus einer Zeit, bevor die Schriftzeichen eingeritzt
wurden. Auf jeder Seite befinden sich 8 Zeilen mit insgesamt
rd. 720 Elementen. Die Rechtschreibung stimmt inhaltlich weitgehend
mit dem Text der Tafel K überein.
Die Tafel G übergab Pater
Roussel 1870 (wie auch die Tafel H)
an den chilenischen Korvetten-Kapitän José Anacleto
Goñi und somit gelangte sie in den Besitz der chilenischen
Marine in Valparaíso. 1876 wurden die Objekte "G",
"H" und "I"
an die neu gegründete Abteilung der Archäologie
im Museo Nacional de Historia Natural, Santiago de Chile übergeben.
Wikipedia Deutschland schreibt, Missionare fanden die kleine
Santiago-Tafel 1868
in einem Haus an der Kultstätte Orongo.
Th. Barthel
schreibt, das Objekt G wurde zusammen mit Objekt H
und einem dritten, später verlorengegangenen Stück,
kurz nach dem Besuch des britischen Kriegsschiffes HMS Topaze
(November 1868) von den Missionaren in einem der Steinhäuser
am Orongo gefunden. Th. Barthel vermutet, bei der dritten
Tafel könne es sich um die London-Tafel
"K" handeln.
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08.
- H (bzw. RR 9) Große
Santiagotafel
Größe: 449x125 mm
Material: Toromiro
Linien: 12+12
Zeichen: 1580
Ort: Museo Nacional de Historia Natural, Santiago de Chile
Die große Santiago-Tafel H hat ist rd. 45 cm lang und
12,5 cm breit. Die Form ist leicht geschwungen. Auf jeder
Seite befinden sich 12 Zeilen mit insgesamt rd. 1580 Elementen.
Th. Barthel schreibt: "Der Stil ist elegant und sicher
und kann als gutes Beispiel für die klassische Schreibweise
gelten."
Die Tafel H ist auf der Seite a gut erhalten, die Seite b
ist teilweise ausgebrochen und an einer Stelle angebrannt.
Es wird vermutet, dass diese Tafel als Feuerpflug benutzt
wurde.
Der Text stimmt in einigen Passagen mit dem der Tafeln P
und Q überein, nach Auffassung
Barthel
und Fischer handelt es sich um einen langen Gesangszyklus.
Diese Tafel nahm Kapitän José Anacleto Goñi
von der chilenischen Korvette O´Higgins 1870
von Pater Roussel
in Empfang und gelangte mit den Exemplaren I
und G so in die Obhut der chilenischen
Marine in Valparaíso. 1876 wurden die Objekte an die
neu gegründete Abteilung der Archäologie im Museo
Nacional de Historia Natural, Santiago de Chile übergeben.
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09.
- I (bzw. RR 10) Santiagostab
Größe: 1260x60 mm
Material: Holz - Toromiro?
Linien: 14
Zeichen: 2920
Ort: Museo Nacional de Historia Natural, Santiago de Chile
Der Santiago-Stab "i" ist eines der (aus religiöser
Sicht der Rapanui) am bedeutendsten Objekte mit Rongorongo-Schriftzeichen,
vor allem aber das Objekt mit den meisten Schriftzeichen (2320).
Der Stab hat eine Länge von 1,12 Meter und einen Durchmesser
von durchschnittlich 6 cm.
Thomas Barthel
meinte, der Santiago Stab behandelt in seinen Texten vor allem
das Thema "Fruchtbarkeit". Barthel
meint, der Text behandelt mit aller Deutlichkeit Fragen der
Zeugung, Geburt und Reife und hängt eng mit Bräuchen
für die Initiation des erstgeborenen Sohnes zusammen.
Es handelt sich auch um die schönste erhaltene Arbeit.
Im Gegensatz zu allen anderen Tafeln sind die Zeichenfolgen
auf diesem Stab in Gruppen zu je drei Zeichen (oder eine Vielzahl
von Zeichen, die durch drei geteilt werden können), mit
senkrechten Strichen abgetrennt. Th. Barthel schreibt: "Der
Stil ist vorzüglich und weist viele singuläre Konstruktionen
auf."
Der Linguist Konstantin Pozdniakov merkt an, dass einige Textpassagen
des Stabes mit denen von Exemplar G (kleine
Santiagotafel) und T (Honolulutafel
I) übereinstimmen. Steven Fischer sowie Th. Barthel
meinen, der Schreiber dieses Textes sei ein Meister seines
Fachs gewesen.
Th. Barthel schreibt: Der Santiago-Stab wurde 1870
vom französischen Kolonisten Dutrou
Bornier an den Kapitän der chilenischen Korvette
O`Higgins mit den Worten übergeben, es handele sich um
den Stab eines Arikis (Häuptling), der mutmaßlich
als Waffe benutzt worden sei. Als Kapitän José
Anacleto Goñi mehrere Rapanui nach der Bedeutung dieses
Stabes befragte, wiesen diese voller Ehrfurcht zum Himmel.
Kapitän José Anacleto Goñi kam daraufhin
zu dem Schluss, es handle sich um ein sakrales oder zeremonielles
Objekt.
Der Stab blieb zunächst in der Obhut der chilenischen
Marine in Valparaíso, bis sie im Jahre 1876 an das
chilenische Museum in Santiago übergeben wurde.
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10.
- J (bzw. RR 20) London-Reimiro
1 Größe:
700 mm
Material: Holz - unbekannt
Linien: 1
Zeichen: 2
Ort: Museum of Mankind, London
Bei dem London-Rei-Miro I ("J") handelt es sich
um ein hölzernes Brustschmuck mit bärtigen Köpfen
an beiden Enden. Das halbmondförmig geschnittene Brett
ist 70 cm lang und (an der breitesten Stelle) 13,2 cm breit.
Die London Rei-Miro Tafel zeigt auf der Vorderseite lediglich
zwei Schriftzeichen. Das letztere Zeichen könnte ein
Ao-Zeremonie-Paddel für hohe Würdenträger darstellen.
Das Objekt besteht aus hartem, braunem Holz. Die Holzart ist
nicht bekannt.
Laut Th. Barthel
wurde die London Rei-Miro Tafel I von Dr. Comrie erworben
und 1870 an das Britische Museum verschenkt.
Lanyon-Orgill vermutet, dass dieses Objekt entweder 1868
von dem Schiffsarzt
Palmer (von der HMS-Topaze), oder von dem Leutnant Matthew
Harrison (ebenfalls Mitglied der HMS Topaze-Crew) von
der Osterinsel mitgebracht wurde.
Steven Fischer meint, die London Rei-Miro Tafel I sei möglicherweise
von einem Walfangschiff in der Zeit von 1862 bis 1863 von
der Osterinsel mitgebracht worden.
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11.
- K (bzw. RR 19) Londontafel
Größe:
218x68x20 mm
Material: Holz - unbekannt
Linien: 5+5
Zeichen: 163
Ort: Museum of Mankind, London
Bei der London-Tafel "K" handelt es sich um ein
rechteckiges Element des Portiabaumes (Thespesia populnea)
mit einer Breite von 22 cm und einer Höhe von 7 cm. Beide
Seiten sind mit je drei vollständigen Zeilen und zwei
nicht vollständigen Randzeilen beschrieben. Von den ursprünglich
rd. 290 Schriftelementen sind noch 150 gut zu erkennen. Der
Text stimmt mit der b-Seite der kleinen Santiago-Tafel ("G")
überein, allerdings nicht als exakte Wiedergabe, sondern
als eigenständige Paraphrase.
Die Tafel K wirke ziemlich abgegriffen, möglicherweise
durch häufigen Gebrauch, so Barthel. Die Tafel zeigt
Spuren von ursprünglicher Fäulnis und Wurmlöcher.
Vermutlich hat das Objekt lange Zeit im nassen Boden (einer
Höhle?) gelegen. Das Objekt muss mit Politur bearbeitet
worden sein (Wikipedia UK) - vermutlich durch einen Besitzer
europäischer Herkunft.
Die London-Tafel "K" befindet sich seit 1903 im
Besitz des Britischen Museums in London. Es gibt allerdings
unterschiedliche Versionen, wie sie von der Osterinsel ins
Britische Museum kam.
Wikipedia Deutschland schreibt, die London Tafel K sei 1903
von "F. Godsell" als persönliches Geschenk
ans Museum übergeben worden, Godsell habe die Tafel von
seinem Vater geerbt.
Wikipedia UK und auch Thomas Barthel schreiben, die London
Tafel K sei von dem Museums-Mitarbeiter "O.M.Dalton"
um 1900 in einem Antiquitätenladen des Londoner Hafengebietes
erstanden und 1903 an das Museum übergeben worden. Laut
Dalton sei die Tafel über 30 Jahre in den Händen
eines Vorbesitzers gewesen.
Th.
Barthel vermutet, die Tafel sei somit bereits um 1870
nach England gelangt und hiernach könnte es sich um die
dritte Tafel handeln, die 1870 auf der "O’Higgins"
mitgeführt wurde und auf den Weg nach Paris verloren
ging. Die größere Wahrscheinlichkeit sei aber,
dass die Tafel zur Sammlung Palmer
gehörte, der 1868
mit der "HMS-Topaze" auf der Osterinsel war.
Métraux
bezweifelte die Authentizität der Tafel, Barthel aber
meint, zwar seien die Zeichen nicht so elegant wie auf anderen
Tafeln, dennoch gebe es keinen Zweifel an ihrer Echtheit.
Die Schriftzeichen bilden eine eigenständige Geschichte,
die Einfachheit der Zeichen möchte man auch nicht als
"Schülerwerk" abtun.
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12.
- L (bzw. RR 21) London-Reimiro
2
Größe: 423x108x15
mm
Material: Holz - Portiabaum (Thespesia populnea)
Linien: 1
Zeichen: 44
Ort: Museum of Mankind, London
Bei der Tafel "Rei-Miro London II" handelt es sich
um ein gut erhaltenes hölzernes Brustschmuck mit bärtigen
Köpfen an beiden Enden ("Rei-Miro"), das Katherine
Routledge in ihrem Buch als "von Frauen getragenen
Brustschmuck" beschreibt. Routledge schreibt allerdings
auch, ein alter Rapanui habe zu ihr gesagt, er habe früher
nie ein Rai-Miro mit Rongorongo-Schriftzeichen gesehen. Das
Objekt ist 42 cm lang und (an der breitesten Stelle) 10,8
cm breit. Die Holzart wird mit Portiabaum (Thespesia populnea)
angegeben.
Am unteren Rand zeigt sich eine Zeile mit insgesamt 50 Zeichen.
Auffallend ist hier die relative Häufigkeit des Vulva-Motivs
(7x). Der unsymmetrische Verlauf der Schriftzeichen zum unteren
Rand lässt vermuten, dass die Schriftzeichen nicht vom
ursprünglichen Hersteller des Rei-Miros angebracht wurden.
Laut Thomas
Barthel wurde das Exemplar 1875
von Dr. W. S. Simpson für die Christy Collection in London
erworben. Im Jahre 1883 ist das Objekt in den Besitz des Britischen
Museums übergegangen.
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13.
- M (bzw. RR 24) Große
Wientafel Größe:
285x145x23 mm
Material: Thespesia populnea
Linien: 9+0
Zeichen: 54
Ort: Museum für Volkerkunde, Wien
Bei der großen Wien-Tafel "M" handelt es sich
um ein verrottetes Stück Holz, das mit der Seite "b"
ganz offensichtlich über eine lange Zeit (Jahre?) im
feuchten Boden (man vermutet) eine Höhle
gelegen hat. An den Seiten ist das Stück verfault, die
Oberflächen sind wurmstichig.
Die große Wientafel besteht aus dem Holz des Portiabaumes
(Thespesia populnea) und ist 28,5 cm lang und 14,5 cm breit.
Thomas Barthel schreibt, die große Wien-Tafel habe auf
Seite a ursprünglich wohl 9 Zeilen zu je 40 - 50 Elementen
gehabt, zum Zeitpunkt seiner Untersuchung waren nur noch 54
Elemente zu entziffern. Ein "Andreaskreuz" in der
Randzeile gab zunächst Anlass zum Zweifel an der Echtheit
des Objektes. De facto handelt es sich hier aber um das Zeichen
"14", das auch aus mehreren anderen Texten belegt
ist.
Steven Fischer ist der Meinung, dass die Tafel möglicherweise
vorsätzlich einer langen Verwitterung ausgesetzt wurde,
um die Echtheit dieses Stückes vorzutäuschen. Letztlich
stellt aber auch Fischer die Echtheit nicht in Frage.
Das Objekt kam 1882
im Rahmen einer archäologischen Expedition durch Kapitänleutnant
Wilhelm Geiseler
in Besitz des deutschen Konsuls in Valparaíso "Heinrich
Schlubach". Schlubach hatte Geiseler auf Bitten des Königlichen
Museums Berlin den Auftrag erteilt, Artefakte von der Osterinsel
aufzukaufen. Heinrich Schlubach war wiederum ein angeheirateter
Neffe von Alexander
Salmon jr. Salmon übergab Geiseler
diese Tafel (wie auch die Tafeln "N"
und "P") als Geschenk für
Schlubach.
Als Schlubach 1883 nach Hamburg zurückkehrte stiftete
er lediglich die Tafel "O"
an das Völkekunde-Museum in Berlin und übergab (verkaufte?)
die Tafel "M" und "N"
an den österreichischen Vizekonsul in Hamburg, Heinrich
Freiher von Westenholz. 1886 erwarb die Hamburger Firma "Klee
& Kocher" beide Tafeln für das Völkekunde-Museum
Wien.
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14.
- N (bzw. RR 23) Kleine
Wientafel Größe:
260x53x21 mm
Material: Podocarpus latifolius
Linien: 5+5
Zeichen: 172
Ort: Museum für Volkerkunde, Wien
Die kleine Wien-Tafel besteht aus dem Holz des Portiabaums,
ist 26 cm lang sowie 5,3 cm hoch. Auf der Tafel befinden sich
beidseitig jeweils 5 Zeilen mit zwischen 173 und 230 Schriftelementen.
Das Objekt ist stark beschädigt, stellenweise angebrannt
und an einem Ende zersplittert. Der russische Linguist Igor
Przdniakov ist der Meinung, der Text dieser Tafel bilde einen
Teil des Text-Inhaltes "b" der Tafel "E"
(Keiti-Tafel).
Es scheint, als seien die Schriftzeichen auf der Tafel N mit
einem geschärften Knochenstück eingeritzt, sowie
mit einem Stück Obsidian-Glas in den Konturen nachgearbeitet
worden. Keine andere erhaltene Tafel zeigt diese Bearbeitungsweise.
Das Objekt kam 1882
im Rahmen der archäologischen Expedition durch Kapitänleutnant
Wilhelm Geiseler
in Besitz des deutschen Konsuls in Valparaíso "Heinrich
Schlubach". Schlubach hatte Geiseler auf Bitten des Königlichen
Museums Berlin den Auftrag erteilt, Artefakte von der Osterinsel
aufzukaufen. Heinrich Schlubach war wiederum ein angeheirateter
Neffe von Alexander
Salmon jr. . Salmon übergab Geiseler
diese Tafel (wie auch die Tafeln "M"
und "P") als Geschenk für
Schlubach.
Als Schlubach 1883 nach Hamburg zurückkehrte stiftete
er lediglich die Tafel "O"
an das Völkekunde-Museum in Berlin und übergab (verkaufte?)
die Tafel "N" und "M"
an den österreichischen Vizekonsul in Hamburg, Heinrich
Freiher von Westenholz. 1886 erwarb die Hamburger Firma "Klee
& Kocher" beide Tafeln für das Völkekunde-Museum
Wien.
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15.
- O (bzw. RR 22) Berlintafel
Größe:
1030x130 mm
Material: Holz - unbekannt
Linien: 7+0
Zeichen: 90
Ort: Museum für Völkerkunde, Berlin
Die Rongorongo Schrifttafel "Berlin O" wurde ursprünglich
wohl aus einem knorrigen Stück Treibholz hergestellt.
Es hat eine Länge von 1,03 Metern und eine durchschnittliche
Höhe von 13 cm. Die Tafel ist stark verwittert, zeigt
Brandstellen und lag möglicherweise lange Zeit auf den
Boden einer Höhle.
Die Rückseite ist gänzlich zerstört, die Vorderseite
enthält Reste von Schriftzeichen in wenigstens 7 Zeilen.
Thomas Barthels vermutete, dass sich auf der Tafel ursprünglich
10 Zeilen mit etwa 1200 bis 1300 Elementen befanden. Lesbar
sind heute nur noch rd. 90 Elemente
Thomas Barthel
meinte: "Die gekrümmte Form lässt vermuten,
dass es sich um ein Kanuteil handelte."
Das Objekt kam 1882
im Rahmen der archäologischen Expedition durch Kapitänleutnant
Wilhelm Geiseler
in Besitz des deutschen Konsuls in Valparaíso "Heinrich
Schlubach". Schlubach hatte Geiseler auf Bitten des Königlichen
Museums Berlin den Auftrag erteilt, Artefakte von der Osterinsel
aufzukaufen. Heinrich Schlubach war wiederum ein angeheirateter
Neffe von Alexander
Salmon jr. Salmon übergab
Geiseler diese Tafel (wie auch die Tafeln "M"
und "N") als Geschenk für
Schlubach. Schlubach stiftete die Tafel O
im Jahre 1883 an das Königliche Museum für Völkerkunde
in Berlin.
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16.
- P (bzw. RR 18) Große
Leningradtafel oder große Petersburgtafel
Größe: 620x144x27mm
Material: Toromiro
Linien: 11+11
Zeichen: 1163
Ort: Peter the Great Museum of Anthropology and Ethnology,
St. Petersburg
Bei der großen Leningrad-Tafel handelt es sich um ein
62 cm langes und 15 cm hohes Stück aus Eibenholz (so
wie auch Tafel D). Obwohl die Grafik
die Tafel P sehr schlecht abgebildet hat, soll sich die Tafel
noch in einem relativ guten Zustand befinden. Auf jeder Seite
befinden sich 11 Zeilen mit insgesamt 1540 Schriftzeichen.
Der Form nach könnte sie ein Teil eines Ruderblattes
europäischer Herkunft gewesen sein. Die acht (oder neun)
Löcher in der Tafel lassen vermuten, dass dieses Objekt
nach der Beschriftung, (wie Objekt "S")
einst zum Bau eines Kanus benutzt wurde.
Die Schrifttafel "P" - Große Leningradtafel"
gehört zu den sieben Tafeln ("A",
"B", "C",
"D", "E",
"F" und "P"),
die zwischen 1869 und 1871 in den Besitz von Bischof
Jaussen (Tahiti) gelangten. Steven Roger Fischer meint,
dass die Große Liningrad-Tafel möglicherweise 1869
von Pater Rousell im "Taura Renga"-(Stein)
Haus am Orongo
gefunden wurde. Pater Rousell schickte diese Tafel dann mit
der O'Higgins an Bischof Jaussen, der die Tafel wiederum am
24.08.1871 an den russischen Anthropologen Nikolai Miklucho-Maklai
weiter gab. Kurz vor seinem Tod vermachte Miklucho-Maklai
seine ethnologische Sammlung, darunter die Rongorongo-Schrifttafeln
"P" und "Q"
der Russischen Geografischen Gesellschaft. 1891 ging sie in
den Bestand des Ethnologischen Meseums in St. Petersburg über,
wo sie seitdem aufbewahrt werden.
Die Tafeln "P" und "Q"
waren die ersten Rongorongo-Schrifttafeln, die nach Europa
gelangten. Die Miklukho-Maklai Sammlung ging 1891 in den Besitz
der Russischen Geographischen Gesellschaft in St. Petersburg
über.
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17.
- Q (bzw. RR 17) Kleine
Leningradtafel oder kleine Petersburgtafel
Größe: 418x112x28
mm
Material: Sophora tetraptera
Linien: 9+9
Zeichen: 718
Ort: Peter the Great Museum of Anthropology and Ethnology,
St. Petersburg
Bei der kleinen Leningrad-Tafel handelt es sich um ein stark
gekrümmtes Stück Holz (vermutlich Ast) eines Portiabaumes.
Aufgrund der Form vermutet Barthel, dass das Holz ursprünglich
zum Kanubau benutzt wurde. Die Tafel ist 42 cm lang und 9
bis 11 cm breit. Auf beiden Seiten ist die Tafel in je 9 Zeilen
mit (heute noch lesbaren) rd. 900 Zeichen beschrieben. Laut
Th. Barthels muss die Tafel ursprünglich um einige Zentimeter
länger gewesen sein. Der Text weist laut Wikipedia Deutschland
in mehreren Sequenzen Parallelen mit den Texten der Tafeln
H und P auf.
Eine Kohlenstoff-Analyse datiert die Tafel Q um das Jahr 1680.
Die Riffel auf der Tafel sind sehr abgenutzt. Die Rückseite
weist Brandspuren auf.
Die kleine Sankt Petersburg Tafel wurde 1871
durch den russischen Anthropologen Nikolai Miklucho-Maklai
in Tahiti (oder Mangareva) an Bord der "Vitias"
erworben. Er bekam sie von einem Rapanui der auf der Dutrou
Bornier-Plantage (Osterinsel) gearbeitet hatte. Thomas
Barthel vermutet, dass die Tafel möglicherweise auch
über Pater
Roussel in den Besitz von Miklucho-Maklai gekommen sein
könnte. Die Tafeln "P"
und "Q" waren die ersten
Rongorongo-Schrifttafeln, die nach Europa gelangten. Die Miklukho-Maklai
Sammlung ging 1891 in den Besitz der Russischen Geographischen
Gesellschaft in St. Petersburg über.
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18.
- R (bzw. RR 15) Tafel
Atua-mata-riri
(kl. Washington-Tafel) Größe:
245x95x18 mm
Material: Holz - unbekannt
Linien: 8+8
Zeichen: 357
Ort: National Museum of Natural History, Smithsonian, Washington
Die kleine Washington-Tafel, oder auch Tafel "Atua-mata-riri"
ist etwa 24 cm lang und 9 cm breit. Die Holzart ist nicht
genau bekannt, William
J. Thomson meinte, es handele sich um Toromiro-Holz,
Museums-Experten in Washington schreiben "Hartholz".
Beide Seiten weisen jeweils 8 vollständige Zeilen Text
auf. Von den ursprünglich rd. 600 Zeichen sind heute
noch rd. 460 Schriftelemente zu entziffern.
Die leicht gebogene Tafel "R" ist an den Rändern
beschädigt und die Schrift an den Enden unvollständig.
Th. Barthels meinte: "Nach dem abgebrochenen schmalen
Ende, dürfte die Tafel mehrere Zentimeter länger
gewesen sein.
Die russischen Linguisten Konstantin und Igor Przdniakov haben
in statistischen Vergleichen festgestellt, dass Textsequenzen
der Tafel R auch auf mehreren anderen Tafeln vorkommen.
Die Tafel wird allgemein auch "Atua-mata-riri"-Tafel
genannt und zwar nach dem ersten Namen in einem Gesang, den
der lange in Tahiti lebende Rapanui "Ure Va‘e Iko"
dem Forschungsreisenden William Thomson bei Entschlüsselungsversuchen
vor sang. In Kontakt mit der Tafel "R" kam Ure Va‘e
Iko allerdings erst im Jahre 1886, als Alexander Salmon und
William Thomson ihn auf der Osterinsel baten, 5 Tafeltexte
anhand von Fotos vorzulesen. Ure Va‘e Iko rezitierte
zwar wie die alten Priester, bezog sich aber offensichtlich
nicht auf die Zeichen der jeweiligen Tafeln.
"Atua Mata Riri" soll vom Sinn her sagen: "Eidechsen-Frau
kopuliert mit weißer Frau: Daraus entsteht weißer
Tölpel".
Durch Bischof Jaussens Arbeit wurde bekannt, dass es sich
bei den Schriftzeichen nicht um Buchstaben, sondern um Zeichen
als Hilfsmittel zum Rezitieren göttlicher Gesänge
handelt.
Th. Barthel
empfiehlt, den Namen "Atua-mata-riri" für die
Tafel R zu verwerfen und stattdessen den Namen "kleine
Washington-Tafel" zu verwenden.
Die Atua-mata-riri Tafel wurde im Jahre 1886
von dem Forschungsreisenden William
J. Thomson durch Vermittlung von Alexander
Salmon und unter einem "sehr großen Aufwand
(Mühe)" von den Rapanui erworben. Thomsons hat die
Tafel 1890 an das Museum National Museum of Natural History,
Smithsonian, Washington übergeben.
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19.
- S (bzw. RR 16) Große
Washingtontafel Größe:
642x122x18 mm
Material: Podocarpus latifolius
Linien: 8+8
Zeichen: 600
Ort: National Museum of Natural History, Smithsonian, Washington
Bei der großen Washington-Tafel handelt es sich um ein
64 cm langes und 12 cm hohes Stück Holz. Das Holz gehört
(lt. Th. Barthel) zur "Podocarpus latifolia", der
aus Südafrika stammenden Steineibe). Es hat den Umriss
eines länglichen Brettes, vermutlich ein Stück Treibholz
von einem europäischen Boot. Die Tafel besitzt auf der
Seite a 8 Zeilen, auf der Seite b mindestens 9 Zeilen. Heute
lassen sich noch etwa 720 Schriftelemente entziffern, Th.
Barthel meint, ursprünglich seien es wohl etwa 1200 Schriftelemente
der besten klassischen Schreibschule gewesen.
Nach dem das Brett als Rongorongo-Schrifttafel nicht mehr
genutzt wurde, wurde es von den Rapanui offensichtlich zum
Bau eines Kanus verwendet. Zwölf Bohrungen im Holz und
die zugespitzte Form legen dies auch nahe. Beide Seiten sind
durch Brand erheblich beschädigt, Barthel: "der
Textverlust ist beklagenswert hoch."
Als der Missionar Hippolyte
Roussel im Jahre 1866 anordnete, sämtliche Rongorongo-Schrifttafeln
zu verbrennen, nutzte laut Katherine
Routledge ein Rapanui Namens Niari diese Tafeln, um daraus
ein Kanu zu bauen. Als sich die Nähte des Kanus auflösten,
bewahrte er das Holz in einer Höhle
nahe der Ahu-Anlage Tahai auf.
Der Rapanui "Pakarati" nahm dieses Teilstück
rd. 20 Jahre später an sich und so kam es an Thomson.
Die große Washington-Tafel wurde im Jahre 1886
von dem Forschungsreisenden William
J. Thomson durch Vermittlung von Alexander
Salmon und unter einem "sehr großen Aufwand
(Mühe)" von den Rapanui erworben. Thomsons hat die
Tafel 1890 an das Museum National Museum of Natural History,
Smithsonian, Washington übergeben.
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20.
- T (bzw. RR 11) Honolulutafel
B.3629 Größe:
305x95x20 mm
Material: Holz - unbekannt
Linien: 11+0
Zeichen: 120
Ort: Bernice Bishop Museum, Honolulu
Bei der Honolulu-Tafel I ("T") handelt es sich um
ein durch Witterungseinflüsse und Insektenfraß
zerstörtes Stück Holz mit einer Länge von 30
cm und einer Höhe von rd. 9 cm. Es zeigt schwache Rippen
und an beiden Seiten Spuren von Feuer. Métraux
vermutete, dass sich das Objekt in einem Höhlenversteck
befand und die dem feuchten Erdboden zugewandte Seite, vermoderte.
Métraux meinte, dass es sich ursprünglich mal
um eine schöne Tafel gehandelt haben muss. Die Holzart
wurde bisher nicht ermittelt.
Laut Th. Barthel
umfasste die Schrifttafel ursprünglich 11 Zeilen mit
rd. 400 Zeichen, von denen nur noch 140 bis 150 Schriftelemente
zu identifizieren sind. Die Sorgfalt des klassischen Schreibstils
(so Barthel) ist noch deutlich zu erkennen. Der Text zeigt
Ähnlichkeiten mit dem Text auf dem Santiagostab.
Dieses Fragment wurde um 1888
von dem Händler James Lyle Young (1849-1929) aus Auckland
"von einem zuverlässigen Vermittler" - von
Alexander Salmon,
Jr - erworben und dem Museum im Jahre 1920 übergeben.
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21.
- U (bzw. RR 12) Honolulutafel
B.3623 Größe:
680x80x22 mm
Material: Holz - unbekannt
Linien: 4+0
Zeichen: 27
Ort: Bernice Bishop Museum, Honolulu
Bei der Honolulu-Tafel II ("U") handelt es sich
um ein schlecht erhaltenes, weitgehend vermodertes, von Insektenfraß
beschädigtes und stellenweise verbranntes Stück
Holz mit einer Größe von 68 cm Länge und rd.
8 cm Breite. An beiden Enden ist das Objekt ausgefranst, in
der Mitte befindet sich ein großes Astloch. Auf der
Seite a sind noch 6 Schriftzeichen zu erkennen, auf der Seite
b insgesamt 10 Zeilen (ohne dass auf dieser Seite noch Schriftzeichen
zu identifizieren sind). Die Holzart wurde bisher nicht ermittelt.
Das Objekt soll ursprünglich einmal rd. 400 bis 500 Schriftzeichen
getragen haben.
Wikipedia schreibt, die Seite a zeigt große (grobe)
Glyphen, die Seite b kleine (feine) Glyphen, mit einer Höhe
von gerade einmal 5 mm. Es wird daher angenommen, dass an
dieser Tafel unterschiedliche Graveure am Werk waren.
Das Objekt wurde um 1888
von dem Händler James Lyle Young (1849-1929) aus Auckland
"von einem zuverlässigen Vermittler" - von
Alexander Salmon,
Jr - erworben und dem Museum im Jahre 1920 übergeben.
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22.
- V (bzw. RR 13) Honolulutafel
B.3622 Größe:
710x88x30 mm
Material: Holz - unbekannt
Linien: 2+0
Zeichen: 22
Ort: Bernice Bishop Museum, Honolulu
Bei der Honolulu-Tafel II ("V") handelt es sich
um ein etwa 71 cm langes sowie 9 cm hohes Brett (lt. Métraux
vermutlich aus dem Ende eines Ruders europäischer Herkunft
(Schwemmholz). Am Ende der A-Seite ist das Holz aufgesplittert
sowie insgesamt wurmstichig, auf der B-Seite zeigt das Stück
leichte Brandschäden.
Ohne die, sonst übliche, Vorbereitung des Untergrundes
durch Längskerben, trägt das Objekt auf der Seite
a insgesamt 22 Schriftzeichen, davon 20 klassische Schriftzeichen,
sowie - etwas abseits noch zwei weitere, etwas größere,
Zeichen.
Métraux
(1938) glaubte nicht an die Echtheit dieser Tafel, da die
Schriftzeichen wohl mit einer Stahlklinge ausgeschnitten wurden
und nicht die Eleganz von anderen Tafeln aufweisen.
Sowohl Steven Fischer als auch Th. Barthel waren davon überzeugt,
dass die Schriftzeichen auf dieser Tafel authentisch sind.
Es handele sich zwar um ein spätes Werk, jedoch sei die
Tafel eindeutig vor Ankunft der Missionare gefertigt worden
(so Fischer und Barthel).
Das Objekt wurde um 1888
von dem Händler James Lyle Young (1849-1929) aus Auckland
"von einem zuverlässigen Vermittler" - von
Alexander Salmon,
Jr - erworben und dem Museum im Jahre 1920 übergeben.
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23.
- W (bzw. RR 14) Honolulutafel
Größe: 63x23x15 mm
Material: Holz - unbekannt
Linien: 3+0
Zeichen: 8
Ort: Bernice Bishop Museum, Honolulu
Bei der Honolulu-Tafel IV ("W") handelt es sich
lediglich um ein kleines Holzfragment von 6,3 cm Breite und
2,3 cm Höhe, das ursprünglich einmal zu einer größeren
Tafel gehörte. Die Holzart ist unbekannt. Auf der Seite
a sind 4 Linien, aber nur 3 Schriftzeichen zu identifizieren.
Dieses Fragment wurde 1886
von dem Leutnant "FM. Symonds" von der USS-Mohikaner
während seiner Vermessungstätigkeiten auf der Osterinsel
erworben. Noch im selben Jahr erhielt es eine Frau "Walter
M. Gifford" (das Bishop-Museum schreibt "Giffard").
Die Familie Gifford gab es dem Museum im Jahre 1914.
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Abbildung fehlt! |
24.
- X (bzw. RR 25) Vogelmann
New York Größe:
440 mm
Material: Toromiro
Linien: 10
Zeichen: 37
Ort: American Museum of Natural History, New York
Bei dem Exemplar "X" (Vogelmann New York) handelt
es sich um eine klassische "Moai Tangata Manu" Figur
von meisterlicher Ausführung und einem sehr guten Erhaltungszustand.
Der Moai Tangata Manu besteht aus Toromiroholz und ist 44
cm hoch. Auf 7 verschiedene Stellen sind auf der Figur insgesamt
35 bis 40 Elemente eingeschnitzt. Die durch Abrieb nur schwer
zu erkennenden Schriftzeichen befinden sich fast ausnahmslos
auf der rechten Seite und zwar am Schnabel, Hinterkopf, Nacken,
Brust, unterer Rücken, Unterleib sowie Oberschenkel.
Routledge beschreibt in ihren Notizen, ein alter Rapanui habe
ihr erzählt, dass alle "manu miro" (Holzvögel)
mit Glyphen beschriftet wurden. Weitere Objekte mit entsprechenden
Schriftzeichen sind jedoch nicht bekannt. Verschiedene Wissenschaftler
schließen die Möglichkeit nicht aus, dass die Schriftzeichen
erst später hinzugefügt wurden. Die Echtheit der
Schriftzeichen wird nicht angezweifelt.
Die Schriftzeichen wurden offensichtlich mit Obsidian-Glas
eingeschnitten, jedoch nicht, wie nach alter Machart sonst
üblich, mit einem Haifischzahn nachbearbeitet. Steven
Fischer urteilte, die Glyphen weisen einen höchst-klassischen
Stil auf.
Dieser Moai Tangata Manu (Vogelmann-Figur) stammt aus der
"Appleton Sturgis" Sammlung (USA) und wurde 1891vom
American Museum of Natural History, New York erworben. Wann
und wie er in den Besitz der Sturgis kam, ist nicht überliefert.
Steven Fischer vermutet jedoch, dass dieses Objekt um 1890
mit einem Walfangschiff aus Nantucket in die Vereinigten Staaten
gekommen sei.
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25.
- Y (bzw. RR 5) Schnupf-Dose
Größe: 71x47x28 mm
Material: Holz - Portiabaum
Linien: 3+2+3
Zeichen: 85
Ort: Musée de l'Homme, Paris
Die Schnupf-Dose "Y" besteht aus 6 rechteckigen
Einzelstücken, die zu einer Schachtel mit Klappdeckel
in einer Größe von 7,1 cm Länge, 4,7 cm Länge
und 2,8 cm Höhe zusammengesetzt wurden. Das Holz stammt
von einem Portiabaum (Thespesia populnea) ein Küsten-Tropeneibisch.
Auf den Außenseiten der Dose sind insgesamt noch 80
Schriftelemente sichtbar, manche jedoch nur noch teilweise
zu erkennen. Die Innenseiten tragen keine Zeichen.
Analysten wie Barthel nehmen an, dass der Hersteller dieser
Dose die ursprüngliche Holztafel von einer Seite zunächst
glatt geschliffen hat, bevor es zu den Einzelstücken
zerschnitten wurde. Wikipedia UK schreibt, die Schnupftabaksdose
wurde vermutlich von einem Seemann aus einer Rongorongo-Tafel
gemacht, der den Wert dieser Tafel nicht erkannt habe.
Obwohl die Herkunft dieses Objektes nicht genau bekannt ist
und die Schriftzeichen mit einer Stahlklinge geschnitzt zu
sein scheinen, glauben sowohl Métraux
als auch Barthel, dass dieses Objekt echt ist.
Die Dose wurde erst 1961 von einem Mann namens Henry Reichlen
an das Musée de l'Homme in Paris verkauft, der es von
einer französischen Familie erworben hat, die es seit
80 Jahren (also seit 1881)
in ihrem Besitz gehabt haben wollen.
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26.
- Z Poike
Größe: 106x60-27 mm
Material: Holz - unbekannt
Linien: 3+3
Zeichen: 36
Ort: Museo Nacional de Historia Natural, Santiago de Chile
Die Schrifttafel "Poike - Z" ist ein kleines Stück
Holz in der Größe von 10,6 cm Länge sowie
6 cm Breite. Die Holzart ist nicht bekannt. Ein Ende ist scharfkantig
schräg rund geglättet, das andere Ende wirkt abgebrochen.
Auf dem Objekt sind beidseitig jeweils 4 schwache Zeilen mit
grob geschnittenen Rongorongo Zeichen zu erkennen. Bei indirektem
Licht zeigen sich jeweils sechs oder sieben Zeilen mit kleineren
Rongorongo Schriftzeichen. Sowohl die gröberen (großen)
als auch die feinen (kleineren) Schriftzeichen sind nur teilweise
lesbar. Insgesamt sind etwa 55 unterschiedliche Schriftelemente
auszumachen.
Gefunden wurde dieses Fragment erst im Jahre 1937
in den Ruinen eines Steinhauses in der Nähe des Ahu Mahatua
(an der Poike Halbinsel).
Der Finder José Paté übergab dieses Stück
dem damals gerade angekommenen Missionar Pater Sebastian
Englert, der es 1938 an das Museum in Santiago verschenkte.
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