Rano Raraku - der Moai-Steinbruch
von der Osterinsel
Rano Raraku - der Moai-Steinbruch
Kurzbeschreibung:
Der Rano Raraku war einst eines der wichtigsten Zentren der
Osterinsel, denn hier wurden über Jahrhunderte rund
95 Prozent aller Moai aus dem Vulkangestein geschlagen.
Sowohl der südwestliche Bereich des inneren Kraters als
auch die westliche Südspitze der äußeren Rano
Raraku Erhebung sind übersät von Fertigungsnischen,
in denen sich heute noch rund 300 unfertige Statuen befinden.
Zusätzlich sind 97 fertige Statuen im inneren Krater und
äußeren Westhang des Rano Raraku mehr oder weniger
eingegraben und scheinen auf ihren Abtransport zu warten.
Quelle:
- "The Mystery of Easter Island", Routledge,
1919, S. 175 ff.
- "Archäology of Easter Island", Thor Heyerdahl
1961, Band 1, von Arne Skjølsvold, Bericht 8, S. 339 ff.,
- "The life of Katherine Routledge and her remarkable Expedition
to Easter Island", Jo Anne van Tilburg, 2003
- "Island at the End of the World - The turbulent History
of Easter Island", von Steven R. Fischer, 2005,
Rano Raraku - der Moai-Steinbruch
von der Osterinsel:
Standort auf der Osterinsel:
Der Rano Raraku befindet sich im südöstlichen Teil
der Osterinsel, etwa einen Kilometer von der südlichen
Küstenlinie und 15 Kilometer von der westlich gelegenen
Stadt Hanga Roa entfernt.
Obwohl sich der Rano Raraku in relativer Nähe zum Poike-Vulkan
befindet, gehört er als erloschener Schlacke Kegel zum
größten Vulkan der Insel, dem 507 Meter hohen Maunga
Terevaka. Dies zeigt die südliche
Steilwand des Rano Raraku. Sie ist ins Meer abgerutscht, als
der Mt. Terevaka noch nicht mit Poike verbunden war.
Erstmalige Erwähnung 1868:
Obwohl die Osterinsel bereits 1722 entdeckt wurde, wurde die
markante Vulkanerhebung mit der unübersehbaren Steinwald
und den Moai-Werkstätten erstmals erst 1868 von Mitgliedern
(R. Sainthill
und J.-L. Palmer)
der "Topaze"-Expedition erwähnt und mit Illustrationen
der westlichen Welt zugänglich gemacht.
Die aufgestellten Moai am Rano Raraku:
Die Frage, warum so viele fertige Moai
am Rano Raraku aufgestellt wurden und welche
Bedeutung sie am Rano Raraku haben, beantworten Archäologen:
Archäologische Ausgrabungen durch Katherine
Routledge (1914/15) oder Arne
Skjølsvold (1955/56) haben ergeben, dass zu einem
bestimmten Produktionszeitpunkt gar nicht mehr versucht wurde,
die Moai vom Rano Raraku Areal zu entfernen.
Katherine Routledge beschreibt in ihrem Buch
von 1919 einen eingegrabenen Moai, der an der Basis derart
spitz zuläuft, dass er gar nicht hätte aufgestellt
werden können oder auch andere eingegrabene Moai, die
am Rücken noch gar nicht fertig ausmoduliert waren. Katherine
Routledge gewinnt den Eindruck, dass die Statuen am Rano Raraku
selber nicht mehr mit den vorausgegangenen Bestattungen der
Verstorbenen verbunden waren.
Arne Skjølsvold nennt in seinem Bericht
von 1961 einige Moai, die im "Orohié"-Gebiet
stehen und ganz offensichtlich direkt auf den vorhandene Steinschutthalden
aufgestellt und erst später mit weiterem Steinschutt
aus den Steinbrüchen zugeschüttet wurden. [U.a.
die Moai "263" und "264", "280",
"284"]
Alfred
Métraux stellt fest [1975:134], dass die Steinbildhauer
den Moai am Rano Raraku unterschiedliche Wesenszüge mit
auf den Weg gegeben haben und sie mit ihren gewaltigen Nasen
und flachen Nacken fast wie Menschen wirken, die in einer
ungeordneten Versammlung zusammenstehen.
Arne Skjølsvold
[Team Thor Heyerdahl
1955/56] findet vor einigen ausgegrabenen Moai Skelettteile
als Reste einzelner (Erd-) Bestattungen, die in der alten Kultur
der Rapanui eigentlich nicht üblich waren. Mit anderen
Worten, zumindest einige der Moai am Rano Raraku sind zu einer
Art Grabstein für verstorbene Vogelmänner umfunktioniert
worden. Andere fertige Statuen am Rano Raraku scheinen aufgrund
ihres individuellen Aussehens, Gedenksteine für einflussreiche
Persönlichkeiten gewesen zu sein, aber alle Moai am Rano
Raraku haben ihre Funktion als Schutzfiguren für die Siedlungsgemeinschaften
verloren.
Der Blick in die Fertigungsnischen zeigt, dass es neben unzähligen
"Bearbeitungsleichen" auch unfertige Moai
gibt, die den Steinbruch niemals verlassen sollten. So ein Moai,
der offensichtlich als Übungsobjekt diente oder auch der
Moai "Teto Kena" (El-Gigante).
Einzelne Moai am Rano Raraku:
Die tatsächliche Bedeutung der am Rano Raraku aufgestellten
Moai wird sich wohl mit letzter Gewissheit nicht mehr aufklären
lassen und darum bleibt nur die Betrachtung einige Moai, die
sich durch Besonderheiten von den übrigen Artgenossen abheben
und ihre Geschichten erzählen:
Am Südwesthang des äußeren Rano Raraku konzentrieren
sich mehrere Moai, die an natürlich gewachsene Wanderwege
vorbeiführen und sich lohnen, näher betrachtet zu
werden. Diese Moai befinden sich überwiegend im Bereich
der ehemaligen Vogelmann-Residenzstätte "Orohié".
Moai Teto Keno (Te Tokanga) – El Gigante - 21,30
m:
Am Südwesthang des äußeren Moai-Steinbruches
Rano Raraku befindet sich der begonnene Moai "Teto Keno",
im Volksmund "El Gigante" genannt.
Dieser Moai wurde nur teilweise aus dem Felsgestein gelöst
und ist mit einr Größe von etwas über
21 Meter die größte Statue der
gesamten Insel. Als fertige Statue wäre "El
Gigante" rund doppelt so groß geworden, wie der
größte Moai, der jemals den Rano Raraku verlassen
hat.
Moai "Iave" - Häuptling aller Moai -
11,40 m:
Der Moai "Iave" befindet sich
in Sichtweite zwischen den Moai "PiroPiro" und "Hinariru"
und wirkt zunächst etwas unscheinbar. Dieser Moai ist
jedoch mit 11,40 Meter der größte
jemals aus dem Tuffgestein geschlagene und aufgestellte Moai
auf der gesamten Osterinsel. Der Name "Iave" bedeutet
nach Auskunft der Rapanui "Häuptling aller
Moai" [am Rano Raraku]. Der Moai "Iave"
wurde ursprünglich zwei Meter tief eingegraben und wurde
dann im Laufe der Zeit mit Steinschutt soweit zugeschüttet,
dass er nur noch 5,55 Meter aus dem Boden ragt. Der Moai ist
nur im vorderen Bereich fertig ausmoduliert und glattgeschliffen,
im Rückenbereich jedoch nicht.
Moai "PiroPiro" - Der riechende Moai:
Der Moai "PiroPiro" befindet sich
in Sichtweite des Moai "Iave" und wird wegen seiner
großen Nase im Volksmund "der Riechende, der Stinkende"
genannt. Der sichtbare Teil der Statue ragt 6,80 Meter
aus dem Erdreich und damit war "PiroPiro" seit dem
Fall des letzten Ahu-Moai [um 1838], für 156
Jahre die größte aufrechtstehende Statue,
der gesamten Osterinsel. Dies änderte sich erst mit dem
Aufstellen des Moai … auf der Ahu-Anlage Tongariki
im Jahre 1994, deren Größe 8,70 Meter beträgt.
Arne Skjølsvold
vermutete, dass "PiroPiro" eine ähnliche Gesamtgröße
haben muss, wie der Moai "Iave". Katherine
Routledge hat ihre Grabungsergebnisse [1914/15] zu diesem
Moai nie veröffentlicht.
Moai "Hinariru" - verdrehter Nacken:
Der Moai "Hinariru" befindet sich
in Sichtweite des Moai "Iave" und blickt dem Betrachter
mit einem, etwas nach links geneigten Kopf entgegen. Damit
hebt sich der Moai "Hinariru" von allen andern Moai
auf der gesamten Osterinsel ab, denn keine andere
Statue wurde je in einer derartigen Pose dargestellt.
Interessanterweise scheint der Moai "Hinariru" seine
Körperhaltung zu verändern, sobald der
Betrachter seine Position verändert. Dies verleiht der
Statue eine gewisse Lebendigkeit und fast menschliche Züge.
Moai "Re-carved":
Im Zentrum des als "Orohié" bezeichneten
Areals, am Südwesthang des äußeren Moai-Steinbruchs
Rano Raraku, befindet sich eine, nur 2,20 Meter kleine Statue,
die scheinbar in voller Montur schräg am Berghang liegt.
Bei näherer Betrachtung stellt man jedoch fest, dass
die Statue an der Basis noch mit dem Felsgestein verbunden
zu sein scheint. Eine Grabung von Arne
Skjølsvold im Jahre 1956 hat jedoch ergeben, dass
die Statue "Re-carved" aus
dem Kopf einer 7,15 Meter großen Moai-Statue
gemacht wurde, dessen Körper offensichtlich
zerbrochen und dann unter Steinschutt begraben wurde. Der
Name "Re-carved" leitet sich von
der Umgestaltung des zerbrochenen Moais ab.
Moai "Ko Kona He Roa" - mit Segelschiff-Gravur
auf der Brust:
Im Zentrum des als "Orohié" bezeichneten
Areals, am Südwesthang des äußeren Moai-Steinbruchs
Rano Raraku, befindet sich in Sichtweite des Moai "Re-carved"
eine nur 4,85 Meter große Statue mit der Namensbezeichnung
"Ko Kona He Roa" auf deren Brust
ein 1,30 Meter großes Segelschiff mit drei Masten
und sieben Segeln eingraviert ist. Damit ist diese Statue
einmalig auf der gesamten Osterinsel, denn
bisher wurde keine weitere Statue mit einer derartigen Gravur
dokumentiert. Die Archäologen sind sich nicht einig,
ob es sich um die Darstellung eines europäischen Segelschiffes
oder um ein altes Hochseeboot der Rapanui handelt. Ursprünglich
wurde der Moai direkt auf einem Schutthügel des Steinbruch-Abraummaterials
aufgestellt und war in voller Größe sichtbar.
"Tattoo"-Moai - mit Hals-Tattoo und MakeMake-Petroglyphe:
Im Zentrum des als "Orohié" bezeichneten
Areals, am Südwesthang des äußeren Moai-Steinbruchs
Rano Raraku, befindet sich ein Moai an deren Hals S-förmige
Rillen und am linken Oberarm eine große MakeMake Petroglyphe
angebracht sind. Aufgrund dieser Petroglyphen,
trägt der Moai den Namen "Tattoo-Moai".
Außerdem besitzt der Moai am Rücken ein Gürtelsymbol
mit einem Ring und einer M-Schleife. Die sehr dominant angebrachte
MakeMake Petroglyphe lässt, in Kombination mit dem Hals-Tattoo
und dem "Hami" [Gürtelsymbol], vermuten, dass
dieser Moai mit den hier residierenden Vogelmänner
in Verbindung gebracht werden muss.
Moa "Tai Haré Atua" - der unvollendete
Steinblock:
Im Zentrum des als "Orohié" bezeichneten
Areals, am Südwesthang des äußeren Moai-Steinbruchs
Rano Raraku, befindet sich in Sichtweise des Moai "Ko
Kona He Roa" ein rund sieben Meter langer Tuffstein-Steinblock
mit der Namensbezeichnung "Tai Haré Atua".
Dieser Steinblock ist auf der gesamten Osterinsel einzigartig,
denn er ist der einzige Steinblock, der als unbearbeiteter
Rohling aus dem Rano Raraku Steinbruch geschafft worden ist.
Am Block sind lediglich die Hände und die Nase angedeutet.
Der Legende nach soll der Steinbildhauer "Tai Haré
Atua" nicht in der Lage gewesen sein, aus dem Block eine
richtige Statue zu gestalten. Daher blieb dieser Block unvollendet
und trägt seither seinen Namen.
Moai "Tukuturi" - der einzig knieende Moai:
An der westlichen Südspitze des äußeren Moai-Steinbruches
Rano Raraku befindet sich eine 3,67 Meter große Statue
mit der Namensbezeichnung "Tukuturi".
Diese Statue [RR-002-030] ist in ihrer Art einmalig, weil
sie als einzige Statue auf der Osterinsel einen vollständigen
Unterkörper besitzt. Aufgrund ihrer sitzenden
Position trägt die Statue seit dem Zeitpunkt ihrer Entdeckung
den Namen "Tukuturi", was auf Rapanui so viel heißt
wie: "Mit dem Gesäß auf den Fersen sitzen,
die flach auf dem Boden liegen".
Ahu "Orohié"
am Rano Raraku:
Der Name "Orohié" ist keine
Ahu-Anlage im herkömmlichen Sinne, sondern ein
Areal, am Südwesthang des äußeren
Moai-Steinbruchs Rano Raraku, in dem einige der jährlich
amtierenden Vogelmänner gelebt haben sollen. Dem Touristen
wird hierzu häufig erklärt, dass die, hinter dem
Moai "Re-carved" befindlichen Fundamentsteine einer
Paenga-Hütte, die Hütte des Vogelmannes gewesen
sei. Tatsächlich befand sich die Wohnhütte des Vogelmannes
in diesem Areal, jedoch etwas weiter unten am Berghang.
Moai
mit Gürtel-Symbole:
Am und im Rano Raraku sind bisher sechs Moai dokumentiert,
die am Rücken jeweils mit einem dreibändigen Gürtel,
darüber mit dem Symbol von ein oder zwei Ringen und darunter
mit einer "M"-Schleife dekoriert sind. Welche Funktion
diese Darstellungen symbolisieren, ist bis heute nicht eindeutig
geklärt. Forscher wie Katherine
Routledge geben einen Hinweis und meinen, es könnten
Bänder von so genannten "Hami" [Lendenschürze]
sein. Mit Hinweis auf die Moai Kavakava Holzstatuetten, die
ähnliche Symbole haben aber sich dennoch nackt zeigen,
ist Routledge sich dann aber doch nicht mehr sicher, ob die
Verzierungen tatsächlich Lendenschürze symbolisieren
sollen.
Sowohl im Kraterinneren des Rano
Raraku, als auch am äußeren Berghang des Vulkankegels
sind jeweils drei dieser Moai dokumentiert. Während die
Standorte der drei Moai im Kraterinneren relativ weit auseinander
liegen, befinden sich die drei Moai am äußeren Berghang
alle in relativer Nähe des im Südwesten gelegenen
"Orohié" [Vogelmann] Gebietes. Ob und inwieweit
sich hierbei einen Bezug zum Vogelmann ableiten lässt,
ist wissenschaftlich bisher nicht erforscht.
Kratersee
des Rano Raraku:
Der Weg zum inneren Kratersee des Rano Raraku schimmert gelblich
rot und schlängelt sich an vielen Ausbuchtungen vorbei,
aus denen vor Jahrhunderten die Moai gemeißelt worden
sind.
In dem rund 350 x 280 Meter ovalen Kratersee befindet sich
Süßwasser, in dem
das so genannte Totora-Schilfgras wächst. Das Totora-Schilfgras
diente den Rapanui früher als Baumaterial für Hüttendächer,
Tanzkleider, Decken oder Schwimmhilfen.
Das Wasser des Kratersees
wurde bis weit ins 20. Jahrhundert von den Insulanern noch als
Trinkwasser genutzt. 1958 ließen die Verwalter der Schafranch
ein Röhrensystem anlegen, um das Wasser zum Tränken
der Schafe zu nutzen. Dadurch senkte sich der Wasserspiegel
des heute zwischen sechs und sieben Meter tiefen Sees dauerhaft
um etwa einen Meter ab. Die Schaffarm wurde kurz darauf aufgelöst.
Heute verfügt die Osterinsel über eine zentrale
Wasserversorgung aus Tiefbohrbrunnen, sodass eine Wasserentnahme
aus den Kraterseen nicht mehr erforderlich ist.
Viele Moai, die im Kraterinneren aufgestellt wurden, wirken
kompakter als die schlanken Moai, die am äußeren
Westhang des Rano Raraku aufgestellt wurden. Forscher wie Routledge,
Métraux,
Lavachery
oder Arne Skjølsvold
gehen davon aus, dass die kompakten Moai im Krater älter
sind, als die schlanken Moai am Außenhang.
Für den Touristen unzugänglich, ist heute der Bergkamm
des Rano Raraku. Oben, auf dem Grat des Kamms befinden sich
einige Löcher mit einem Durchmesser von rd. einem Meter
und einer Tiefe von mehr als einem Meter. Ein Informant von
Wilhelm Geiseler
hatte ihm während seiner Besuchsreise im Jahre 1882 erzählt,
dass in diesen Löchern Baumstämme
gestellt wurden, an denen dann Taue zum Hochziehen und Herablassen
der Moai entlangliefen.
Ein Blick außerhalb
des Rano Rarakus:
Vom südöstlich gelegenen Bergkamm des Rano Raraku
überblickt man unter anderem die südliche Ebene zwischen
der Vulkanerhebung zur, an der Südküste liegende,
Ahu-Anlage "Tongariki".
Auf der, rund 215 Meter langen Ahu-Anlage Tongariki sollen einst
insgesamt 17 Moai gestanden haben. Seit seiner Rekonstruktion
in den Jahren 1993 bis 1995 stehen nur noch 15 Moai auf der
Anlage.
Die Ebene zwischen dem Rano Raraku und Tongariki ist heute
weitgehend freigeräumt, doch das war einst ganz anders:
Jakob
Weisser [Helfer während der Wilhelm
Geiseler-Expedition] berichtet nach seinem
Besuch 1882, von ausgedehnten Steinfundamenten,
"langoval in Form von Booten", die die
Ebene bedecken und sogar noch unterschiedliche Namen, wie
"Hangaráwa", "Hotuiti" oder "Teráno"
trugen. Jeder dieser alten Stätten hatte 1882 noch ihre
Eigentümer, ohne dessen Erlaubnis Weisser nichts "Beschädigendes"
vornehmen durfte.
Auch William
J. Thomson berichtet nach seinem
Besuch im Jahre 1886, dass die damals von
ihm vorgefundenen Fundamentsteine auf eine riesige
Siedlung von Paenga-Hütten hindeuteten, in der
seiner Vermutung nach, die Handwerker aus dem Rano Raraku
Steinbruch gelebt haben.
Diese Siedlungsreste wurden leider zwischen
den Jahren 1900 bis 1920 von den Schaf-Ranch-Betreibern
weggeräumt, um aus den Steinen Einzäunungen
für Schafe und Rinder zu machen. Die danach noch vorhandenen
Fundamentreste wurden während eines 1960 einströmenden
Tsunamis restlos zerstört.
Die
Transportstraßen der Moai:
Katherine
Routledge fiel während ihrer Expeditionsreise 1914/15
erstmals auf, dass in den Ebenen entlang der Südküste,
zerbrochene, aber auch noch intakte Moai liegen, die vom Rano
Raraku, wie auf einer Perlenkette aufgereiht, nach Westen, Süden
und Norden führen. Routledge schlussfolgerte, dass die
zerbrochenen Moai an historischen Transportstraßen liegen,
die während des Transportes verunglückt und aufgegeben
worden waren. Bei den noch intakten Moai, soll es sich laut
Routledge, um Statuen handeln, die ursprünglich zu einer
Grenzmarkierung zwischen den Clan-Territorien gehört haben.
Projekt Flughafen / Container-Hafen:
Ende
der 1980er, Anfang der 1990 Jahre verfolgten eine Gruppe von
Rapanui den irrwitzigen Plan, im nordöstlichen Teil der
Insel einen neuen Flughafen sowie einen Container-Hafen errichten
zu lassen.
Der Flughafen
hätte dabei die über Vaitea
führende Zufahrtsstraße zur Nordküste unterbrochen
sowie die historisch interessante Region Ava O Kiri und einen
Teil der Straße der Moai zerstört.
Der Container-Hafen
zwischen der Ahu-Anlage Te Pito Kura und dem Petroglyphen-Feld
Papa Vaka, hätte quasi die
gesamte Fischfang-Region aus früheren Zeiten für immer
verändert. In dieser Region befinden sich (nach Orongo)
die meisten Petroglyphen auf der gesamten Osterinsel.
Zum Glück haben die Initiatoren diese Pläne nicht
durchsetzen können.
|