Vai Atare - östliches Plateau
des Rano Kau
Vai Atare - östliches Plateau des Rano Kau
Kurzbeschreibung:
Vai Atare, oder auch "Vai A Tare", ist die östliche
Hochebene des Rano Kau an der südwestlichen
Spitze der Osterinsel. Das Gebiet ist durch einen ca. 1.500 Meter
breiten Vulkankrater vom berühmten Vogelmann-Kultplatz "Orongo"
getrennt und wird von Touristen eher weniger besucht.
Im Gegensatz zu Orongo ist Vai Atare relativ unspektakulär,
denn hier finden sich nur ganz wenige sichtbare Zeugnisse der
frühen Osterinsel-Kultur. Vai Atare hatte scheinbar auch
nichts mit dem Vogelmann-Kult
zu tun denn die charakteristischen Vogelmann-Petroglyphen
fehlen hier gänzlich. Der Legende nach, soll der Gründerkönig
"Hotu Matu‘a" hier in diesem Gebiet seinen Alters-
und Sterbesitz gehabt haben.
Quelle:
- "Voyage de La Pérouse outor de monde",
1797,
- "The Mystery of Easter Island", Routledge, 1919
- "Das achte Land", Thomas Barthel 1974
Vai Atare auf der Hochebene
des Rano Kau:
Vai Atare ist ein Gebiet auf dem östlichen Plateau des
Rano Kau. Der Hauptzugang zum
Plateau Vai Atare führt zunächst über den früheren
"Weg der Ao", der als befestigte Straße heute
bis zur Vogelmann-Kultstätte Orongo reicht. Auf halben
Weg führt eine Abzweigung dann zum Plateau des Vai Atare.
Bei diesem Weg handelt es sich um einen etwa drei km langen
Wanderweg, der bis zur Steilküste reicht. Das Befahren
dieses Weges mit dem PKW, bzw. Motoräder oder Mounten-Bikes
ist verboten.
Außer viel Natur gibt es auf dem Vai Atare Plateau relativ
wenig zu sehen. Daher wird dieser Bereich für Touristen
auch wenig beworben und entsprechend wenig beachtet. Macht man
sich jedoch die Mühe, den Wanderweg bis zur Steilküste
zu durchschreiten, dann wird man mit einem fantastischen Blick
über den südwestlichen Pazifik mit den Vogelinseln
Motu Nui, Motu
Iti und Motu Kao
Kao, sowie mit dem Blick auf die äußerste Spitze
des Vogelmann-Kultortes
Mata Ngarau belohnt.
Das Gebiet von Vai Atare ist relativ flach. Hier befinden sich
alte Siedlungsreste sowie 132 verwitterte Terrassen zum Anbau
von landwirtschaftlichen Produkten. Forscher meinen, dieses
Gebiet sei nur saisonal bewohnt gewesen. Vai Atare enthält
ein großes Vorkommen an schwarzen, besonders harten Basaltstein
und soll den Rapanui früher als Abbaugebiet für die
Paenga-Fundamentsteine sowie die Frontsteine der Ahu-Anlagen
gedient haben. Noch heute finden sich Spuren des Steinbruchs
in Form von Bruchsteinen oder bearbeitete Platten in verschiedenen
Stadien ihrer Fertigung. Archäologen datieren die Besiedlung
um die Zeit zwischen 770 bis etwa 1250.
Im Gegensatz zum Orongo-Kultplatz
fehlt es in Vai Atare weitgehend an einer sichtbaren Handwerkskunst.
Flachreliefs am Vai Atare sind selten. Von den Motiven her sind
sie doch anders als in Orongo. Ebenso fehlen feinere Gravur
Linien an den wenigen übrigen Petroglyphen.
Hotu Matu'a:
Eine, erstmals von Katherine
Routledge 1914/15 festgehaltene Legende erzählt,
dass der Gründerkönig Hotu
Matu'a, hier am Vai Atare, seinen Alters- und
Sterbesitz gehabt haben soll.
"Maea Hono":
An der westlichen Seite der Zufahrtsstraße befindet
sich eine phallische Säule aus Felsgestein die
"Maea Hono" genannt wird.
Eine Legendenversion besagt, dass Hotu Matu'a die Säule
an dieser Stelle zu Ehren der Götter aufgestellt und
seine letzten Worte an den Gott Hiva gerichtet hat. Katherine
Routledge und Thomas
Barthel favorisieren allerdings eine Version, nach der
Hotu Matu'a seine letzten Worte zwischen Kraterrand und Steilküste
gesprochen hat.
Paul-Antonie
Fleuriot von Langle, Mitglied der La
Perouse Expedition 1786, erwähnt erstmals eine noch
stehende, aber schon sehr verwitterte Statue am Rande des
Kratersees des Rano Kau. Einen
Namen für diese Statue erwähnt v.Langle allerdings
nicht.
Pater Sebastian
Englert erwähnt 1948 in seinem Buch den Namen "Ko
te maea hono a Hotu Matu'a" und schreibt,
"Maea Hono" seien drei große Steine
gewesen, die Hotu
Matu'a aufeinander gestapelt hat. "Ko te maea hono
a Hotu Matu'a" heißt demnach übersetzt: "Steine,
die Hotu Matu'a zusammengesetzt hat".
Höhle am Rano Kau Kraterrand:
Am Kraterrand des Rano-Kau gibt es eine Höhle,
die nicht von Touristen besucht werden kann, weil sie nur
über eine abschüssige Geröllebene zu erreichen
ist. In dieser Höhle soll sich der letzte Kannibale
"Ko Tori" zurückgezogen haben, um
das Fleisch seiner Opfer zu verspeisen. Katherine
Routledge hat während ihres Aufenthaltes 1914/15
"Ko Toris" Gebeine in dieser Höhle eingesammelt
und mit nach England genommen.
Leuchturm am Vai Atare:
In den 1990er Jahren gab es um diese Region eine große
Aufregung unter den Insulanern. Die chilenische Regierung
wollte hier ursprünglich einen Leuchtturm aufstellen.
Letztlich hat man darauf dann doch verzichtet.
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