Osterinsel oder Osterinseln?

Osterinsel oder Osterinseln?


Osterinsel oder Osterinseln?

Osterinsel oder OsterinselnOsterinsel oder Osterinseln?Kurzbeschreibung:

In Literatur und in den Medien ist immer wieder zu lesen oder zu hören, dass die Osterinsel im Pazifik, mit "Osterinseln" (also Mehrzahl) betitelt wird. In Wirklichkeit gibt es jedoch nur eine einzige Inselfläche, die die Bezeichnung "Osterinsel" verdient. Es ist die rd. 162 Quadratkilometer kleine Insel, die am Ostersonntag, den 05. April 1722 von einer holländischen Expedition unter Jacob Roggeveen entdeckt wurde und dann den Namen "Paaschen Eilandt (Osterinsel)" erhalten hat.

Anders sieht es bei der so genannten "Easter Group" (Ostergruppe) vor der Westküste Australiens aus. Hierbei handelt es sich um eine Atoll-Gruppe, die sich auf einer Riffplattform befindet, aber weder geografisch noch geschichtlich etwas mit der eigentlichen Osterinsel zu tun haben.

 

Quelle:
- "Zeit-Raum-Abbildung von östlichen Ketten-Vulkanismus", Erde und Planetenwissenschaft Briefe" cxxxvi,
   J.M.O'Connor, P.Stoffers und M.O.McWilliams, 1995, S. 197-212

 

Osterinsel oder Osterinseln?

Die in der Literatur oder auch in den Medien für die Osterinsel oft benutzte Bezeichnung "Osterinseln" (also Mehrzahl), gibt es in Wirklichkeit gar nicht. Bei der Osterinsel handelt es sich um eine Vulkanerhebung, die mit einer Fläche von ca. 162 Quadratkilometer aus dem Meer ragt und von 15 kleinen Felsenplateaus umgeben ist, die in der ewig tosenden Meeresbrandung in den Abbruchkannten der Insel übriggeblieben sind. Sechs dieser Felsenplateaus sind wegen ihrer Größe überhaupt erwähnenswert.

Die Osterinsel "Rapa Nui" ist die höchste Erhebung eines unterirdischen Höhenzuges im Südost-Pazifik. Dieser Höhenzug erstreckt sich über eine Länge von 2.500 Kilometer und durchbricht die Meeresoberfläche nur noch mit der "Sala y Gómez"-Insel (381 Kilometer östlich der Osterinsel). Die Osterinsel und die Sala y Gómez Insel werden von Chile aus als achte Provinz der chilenischen Region "de Valparaíso" zusammengefasst.

Im Indischen Ozean, etwa 60 km vor der Westküste Australiens gibt es im "Houtman-Abrolhos-Archipel" ein Atoll ähnliches Mittelstück, deren Inselgruppe als "Easter Group", zu Deutsch: "Ostergruppe" bezeichnet wird. Diese Gruppe hat aber weder geografisch noch geschichtlich etwas mit der Osterinsel im Pazifik zu tun.

 

Die sechs Felsenplateaus an der Osterinsel:

Motu-Nui:

Die Brutinsel Motu Nui Motu Nui, die wichtigste Nebeninsel von der Osterinsel. Sie befindet sich vor der westlichen Südspitze der Osterinsel und hat eine Größe von rund 3,6 Hektar. Motu-Nui ist mit den, in einer Gruppe dort befindlichen, Motu-Iti und Motu-Kao-Kao, der Überrest einer gewaltigen Absenkung von der Vulkanerhebung Rano Kau. Die rund 300 Meter hohe und steile Abbruchkannte des Rano Kau ist von Motu Nui rund 1,5 km entfernt und zeigt, wie gewaltig einst die Absenkung des südlichen Teils des Rano Kau gewesen sein muss.

Motu Nui ist mit 3,6 Hektar das größte Felsenplateau, das an der Osterinsel zu finden ist. Dieses Plateau spielte als Vogelinsel während der Vogelmann-Zeremonien eine wichtige Rolle, denn von hier mussten die Helfer des Vogelmannes, die "hopu", das erste Ei der Brutsaison holen, um damit ihrem Patron und glücklichen Gewinner, die auf ein Jahr begrenzte Vogelmann-Würde zu verleihen.

Zu sehen gibt es auf Motu-Nui relativ wenig. Das Plateau ist eine öde, von widerstandsfähigem Gras überwucherte Fläche, auf dem tausende von Seevögeln brüten. Versteckt im oder unter hohem Gras gibt es allerdings insgesamt 21 Höhlen, in denen die "hopu" während des Wartens auf das erste Vogelei, Unterschlupf gefunden haben.

Das Plateau durfte in der alten Inselkultur nur während der Brutzeit der Seevögel in den Monaten Juli bis September betreten werden. Bis heute ist das Plateau unbewohnt. Es gibt keine befestigte Anlegestelle. Wer Motu Nui besuchen möchte, muss ein riskantes Landungsmanöver über feuchte, rutschige und scharfkantige Felsen in Kauf nehmen. Die Annäherung zum Plateau ist dabei nur mit einem kleinen Boot möglich.

 

Motu-Iti:

Motu Iti - Lagerstätte von Obsidian-GlasMotu-Iti ist ein, immerhin noch 1,5 Hektar großes Felsenplateau, das direkt neben Motu-Nui liegt und nur durch eine schroffe Passage getrennt ist. Wie auch auf Motu-Nui halten sich auf Motu-Iti während der Brutsaison Vögel auf. Geschichtlich spielt Motu-Iti aber keine Rolle. Motu-Iti ist allerdings eine von nur 4 Lagerstätten, in denen das so begehrte Obsidian Glas zu finden ist. Auch Motu Iti ist für Besucher nur sehr schwer zugänglich und bleibt von Touristen so gut wie verschont.

 

 

Motu-Kao-Kao:

Motu Kao Kao vor der OsterinselMotu-Kao-Kao ist die dritte Felserhebung, die während der Absenkung der westlichen Südspitze des Rano-Kau übriggeblieben ist. Motu Kao Kao steht von den hier befindlichen drei Plateaus der Vulkanerhebung Rano-Kau am nächsten und zeigt sich als eine rd. 0,1 Hektar umfassende, aber immerhin rd. 20 Meter hohe, schroffe Erhebung, die in ihrer Spitze von Guano-Resten der Vögel weißgrau überzogen ist. Motu Kao Kao wirkt wie eine schmale überdimensionale Pfeilspitze, die bereits von den ersten Entdeckern als "Kirchturm" (Juan de Herve 1770), "Obelisk" (Georg Forster 1774), "riesige Säule" (Johann Forster 1774) oder auch als "Nadel" (Dupetit-Thouars 1838) beschrieben wird.

 

 

Motu Tautara + Motu Ko Hepoko:

Motu Tautara vor der Westküste der OsterinselDie kleinen Felsenplateaus "Motu Tautara" und "Motu Ko Hepoko" befinden an der Westküste, etwa 3,5 km nördlich von Hanga Roa Zentrum entfernt. Sie haben jeweils eine ausgefranste rechteckige Form. Die raue Felsoberfläche lässt kaum Platz für Vegetation, ihre Größe beträgt jeweils etwa 2000 Quadratmeter. "Motu Ko Hepoko" ist kaum 30 Meter von der felsigen Küste der Osterinsel entfernt. Zwischen "Motu Ko Hepoko" und "Motu Tautara" klafft eine Lücke von etwa 16 Meter. Die beiden Plateaus werden von Touristen relativ häufig fotografiert und zwar als Blickfang aus der so genannten Zweifensterhöhle "Ana Kakenga".

Die Region bei Motu Tautara und Motu Ko Hepoko wird heute gerne als Schnorchel Gebiet für Touristen angeboten, denn hier finden sich in der Klarheit des Wassers eine Vielfalt von Korallen und Meeresfauna.

 

 

Motu Marotiri:

Motu Marotiri - einer von 6 Felsenplateaus der OsterinselnAn der östlichen Südküste, direkt neben der westlichen Steilküste der Poike-Halbinsel, befindet sich die kleine Felsenformation "Motu Marotiri" mit einer, aus dem Meer ragenden Grundfläche von etwa 0,2 Hektar. Oben auf dem Plateau ist eine Plattform von ca. 25 Meter x 15 Meter. Wegen seiner hochragenden, eckigen Kegelform, wurde dieser Felsen schon 1770, von Juan de Hervé, als "Glocke" beschrieben.

"Motu Marotiri" ist für Touristen sehr schwer zugänglich und wird eigentlich nur in der Legende zum "großen Krieg" als Zufluchtsort der Hotu-Iti vor den feindlichen Ko Tu’u genannt. Dieser Legende nach, veranstalteten die feindlichen Ko Tu’u, während des großen Krieges, ein regelmäßiges Gemetzel an und auf Motu Marotiri, indem sie unaufhörlich von dort Gefangene nahmen, um sie zu töten und um sie dann zu verspeisen. Der Hotu-Iti Kriegsführer Kainga verbündete sich letztlich mit den Bewohnern der Poike-Halbinsel und führte anschließend einen siegreichen Krieg gegen die Ko Tu’u.

Mit Ausnahme der 162 Quadratkilometer großen Hauptinsel Rapanui sind die "Osterinseln" (wenn man sie denn so nennen will), lediglich von Vögeln bewohnt. Alle Felsenplateaus sind sehr zerklüftet und für Besucher nur schwer zugänglich.

 

Die Sala y Gómez Insel:

Die Sala y Gómezh InselDie "Sala y Gómez"-Insel (381 Kilometer östlich der Osterinsel), besteht aus zwei unbewachsenen Felsenplateaus mit einer Gesamtgröße von 15 Hektar. Die Gesamtlänge beträgt 770 Meter, die breiteste Stelle ist etwa 500 Meter. Auf dem Plateau gibt es keine natürlichen Süßwasserquellen, sondern nur gelegentlich Süßwasser (Pfützen). Das Plateau ist Brutplatz zahlreicher Seevögel, darunter auch der Rußseeschwalbe.

"Sala y Gómez" gehört seit 1808 zu Chile und wird seit dem 01. März 1966 vom "Departamento Isla de Pascua" (Osterinsel) aus verwaltet. Von den Rapanui wird "Sala y Gómez" - "Motu Motiro Hiva" - genannt. Dennoch gehört sie nicht direkt zur Osterinsel.

Die "Sala y Gómez"-Insel erhielt ihren Namen von dem spanischen Kapitänen José Salas Valdés und José Manuel Gómez. Von Valdés als Entdecker im Jahre 1793 und von Gómez, der die unbewohnte Insel 1805 erstmalig erforschte.

 

Die "Easter Group", zu Deutsch: "Ostergruppe" vor Australien:

Die Easter Group, weltlich von Australien60 km westlich von Australien befindet sich eine Inselgruppe von 28 offiziell namentlich benannten Inseln (sowie 26 weitere kleinere Inseln), deren mittleren Gruppe "Easter Group" umgangssprachlich auch als "Osterinseln" bzw. "Ostergruppe" bezeichnet werden. Diese Inseln befinden sich aber im Indischen Ozean und nicht, wie die "Osterinsel" - Rapanui, im Pazifik.

Die Inselgruppe mit der Easter Group und der Hauptinsel "Rat Island" wurde 1840 um die Osterfeiertage von dem britischen Marineoffizier John Clements Wickham entdeckt (deshalb auch die Bezeichnung "Easter Group", zu Deutsch "Ostergruppe" (oder "östliche Inseln").

"Rat Island" hat eine Größe von 0,65 Quadratkilometer, sie ist 1,6 km lang und rund 600 Meter breit. Sie liegt im Zentrum der so genannten "Karfreitagsbucht" (Good Friday Bay). Die Inseln liegen auf einem Riff mit einer Länge von rund 22 km und 18 km Breite. Die Hauptinsel wird saisonal (Mitte März bis Ende Juni) lediglich von einigen Hummerfischern und ihren Familien bewohnt. Eine Untergruppe der Easter Group sind die Eastern Islands (östliche Inseln). Diese bilden ein separates kleines Atoll artiges Gebilde, das vom Rest der Easter Group durch die 1,7 km breite Eastern Passage getrennt ist.

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