Das Sebastian Englert Museum auf der Osterinsel

Das Sebastian-Englert-Museum auf der Osterinsel


Das Sebastian-Englert-Museum:

Das Sebastian Englert Museum auf der OsterinselDas Sebastian Englert Museum auf der OsterinselKurzbeschreibung:

Das "Anthropologische Museum von Pater Sebastian Englert" auf der Osterinsel, geht zurück auf den Deutschen Pater Sebastian Englert, der von 1935 bis 1969 neben seiner Arbeit als Inselgeistlicher versucht hat, als Erster die kulturhistorischen Schätze für die Insel zu sichern.

Nach Englerts Tod im Jahre 1969 bildet Englerts Sammlung den Grundstock für ein Museum, das 1973 gegründet und 1975 mit einem kleinen Ausstellungsraum sowie ein Depot für Artefakte eröffnet wurde. 1978 erhält das Museum eine große Schenkung vom US-amerikanischen Archäologen William Mulloy in Form seiner Sammlung an Aufzeichnungen, Karten, Fotografien und Büchern, die dem Museum aber erst 2002 zugeführt werden konnten. Zwischenzeitlich verfügt das Museum über die größte Bibliothek an Aufzeichnungen, die Auskunft über die Osterinsel geben, sowie über mehr als 15.000 Artefakte.

Das Museum ist nur 300 Meter von Tahai entfernt. Fußgänger kommen bequem zum Museum, wenn sie vom Parkplatz Tahai, den Pfad entlang der Küste folgen und dann rechts abbiegen. Autofahrer nutzen vom Stadtzentrum die asphaltierte Straße Richtung Tahai, fahren aber an der Einfahrt zum Tahai vorbei und nehmen dann die Weggabelung nach links. Von der Weggabelung bis zum Einlass zum Museum, sind es dann noch 400 Meter.

 

Quelle:
- "Anthropologisches Museum von Pater Sebastian Englert" - Website,
- "Easter Island Foundation",

 

Das Sebastian-Englert-Museum:

Logo Sebastian-Englert-Museum auf der OsterinselSebastian Englert:

Das "Anthropologisches Museum von Pater Sebastian Englert" auf der Osterinsel ist nach dem Deutschen Priester, Pater Sebastian Englert benannt. Englert war der Erste, der eine Bestandsaufnahme der kulturhistorischen Schätze auf der Osterinsel vornahm, um diese für die Insel zu erhalten. Englert war auch der Erste, der versuchte, das zeremonielle Dorf Orongo zu rekonstruieren und restaurieren. Englert studierte die Rapanui Sprache, die Traditionen und die historischen Gegebenheiten und versuchte, diese Informationen, in Vorträgen und Veröffentlichungen, der Allgemeinheit zugänglich zu machen. Zu seinen Hauptwerken gehören das Rapanui-Spanish Dictionary (1938), Easter Island Traditions (1939), The Land of Hotu Matu’a, sein Hauptwerk (1948) und The Legends of Easter Island (posthum herausgegeben 1980).

 

1973 Gründung des Museums:

Nach Englerts plötzlichen Tod im Jahre 1969 wird seine archäologische Sammlung 1973 zum Anlass genommen, auf der Osterinsel ein Museum zu gründen. Ziel der Gründungsurkunde ist es, die zusammengetragenen Objekte archäologisch interessierten Personen zur systematischen Analyse zur Verfügung zu stellen und eine Auswahl von Objekten gleichzeitig in Ausstellungen für Touristen zu zeigen.

Das Sebastian-Englert-Museum auf der Osterinsel

 

das Sebastian-Englert-Museum auf der Osterinsel

Entwicklung des Museums:

1975 wird das erste Museumsgebäude errichtet. Es beherbergt die ersten gesammelten kulturhistorischen Artefakte, die in einem Ausstellungsraum gezeigt werden. Später wird dieses Gebäude zu einem Sammlungsdepot umgewandelt. Heute beherbergt das (alte) Gebäude die "William Mulloy Bibliothek", sowie das Sammlungslabor. 1980 wird der Komplex um die Werkzeugwerkstatt und der "A'Po-Raum" erweitert. Dank einer Spende aus Japan, wird 1985 das Museumsareal um die heutige Ausstellungshalle erweitert. Diese Spende kam von einer Gruppe japanischer Privatpersonen als Dankeschön und Geste für den Moai, die die Osterinsel Japan 1982 für die Weltausstellung in Osaka, leihweise, zur Verfügung gestellt hatte. 1986/87 finanziert die Regionalregierung von Valparaíso, als Erweiterung für die japanische Spende, das heutige Verwaltungsgebäude des Museums. 1994 werden mit deutscher Unterstützung die Räumlichkeiten für ein Forschungsarchiv ausgebaut. 1997/98 wird ein Content-Management-System zur Archivierung und ordnungsgemäßer Aufbewahrung der Asservate eingerichtet.

William Mulloy Schenkung einer Bibliothek:

Kurz vor seinem Tod hatte der US-amerikanische Archäologe William Mulloy bekanntgegeben, dass er seine umfangreiche Bibliothek nach seinem Ableben der Osterinsel überlassen und sich bis dahin dauerhaft auf der Insel ansiedeln will. Als Mulloy 1978 dann plötzlich stirbt, sind die räumlichen Gegebenheiten für eine Bibliothek noch nicht vorhanden.

1988 wird auf Anregung des damaligen Direktors des Museums, Sergio A. Rapu die "Easter Island Foundation" gegründet, die sich zur Aufgabe macht, die William Mulloy Sammlung als Grundstock für eine Bildungseinrichtung für und über die Osterinsel zu machen. Diese Bildungseinrichtung sollte 1991 zunächst in Tahai errichtet werden, das Vorhaben wurde aber verworfen, weil dort die Gefahr einer Überschwemmung zu groß ist. Die Mulloy Schenkung wird daraufhin zunächst im Fonck-Museum in Viña del Mar (Chile) eingelagert und erst Anfang 2000 zur Osterinsel ins Sebastian-Englert-Museum umgesiedelt. Dort wird im Jahr 2002 die neue "William-Mulloy-Bibliothek" eröffnet.

UNESCO:

Im Jahre 2004 finanziert die UNESCO die Renovierung und Ausstattung eines neuen Labors, um sowohl die Ausgrabungsmaterialien als auch die Sammlungen des Museums fachgerecht untersuchen und verarbeiten zu können.

2009 - Renovierung und Erweiterung:

2009 beginnt ein vollständiger Renovierungsprozess, der aufgrund sozialer Bewegungen (Rapanui demonstrieren und fordern ihr Land zurück) 2010 eingestellt und 2012 (teilweise) abgeschlossen wird. Seither arbeitet man stetig an der Erhaltung, Renovierung und Erneuerung des Museumareals.

 

Die Wichtigsten Exponate des Museums sind:

umfangreiches Archiv im Sebastian-Englert-Museum auf der OsterinselBibliothek:

Zunächst ist die "William Mulloy Bibliothek" zu nennen. Der Umfang dieser Bibliothek hat sich seit Mulloys Schenkung im Jahre 1987, bis zum Jahr 2004 fast verdoppelt. Sie gilt heute als die größte Sammlung an Feldnotizen, Büchern, Artikeln, Zeitschriften, Karten, Fotos und Tonaufnahmen traditioneller Musik, die weltweit über die Osterinsel existiert. Der überwiegende Teil des Materials ist auf Englisch (56%), rund 30 Prozent sind in spanischer Schrift und die übrigen Publikationen sind in Deutsch, Französisch oder Italienisch. Zwei Bücher sind zweisprachig und zwar Rapanui und Spanisch.

Die Bibliothek ist frei zugänglich, verfügt über einen Lesesaal von 74 Quadratmetern mit einer Kapazität von etwa 30 Personen, sowie ein Depot von 17 Quadratmeter.

 

Artefakte:

Im Fundus des Museums befinden sich heute mehr als 15.000 Objekte, von denen die meisten

    • Steinwerkzeuge, wie Faustkeile, Schlagsteine oder Äxte,
    • Nadelknochenartefakte, wie Nähnadeln, Tattoo-Besteck
    • Ornamente (Fragmente von Petroglyphen) oder
    • Fischerhaken aus Stein oder Knochen

sind.

Das Museum hat allerdings nur relativ kleine Ausstellungsräume. Daher wird den Besuchern auch nur eine kleine Auswahl dieser Artefakte gezeigt.

Neben umfangreichen und detaillierten Informationstafeln, die die Geschichte der Osterinsel von ihrer geologischen Entstehung zeigen, gehören folgende Ausstellungsstücke zu den herausragendsten Exponaten der Ausstellung:

Das Moai Auge:

Moai-Auge im Sebastian-Englert-Museum auf der OsterinselDas Museum besitzt ein fast komplettes (aber zerbrochenes) Augen-Inlay, das den Ahu-Moai früher während wichtiger Ereignisse eingesetzt wurden. Es besteht aus weißem Korallenkalk mit einer roten Schlackenpupille. Diese Fragmente wurden 1978 während des Wiederaufbaus der Ahu-Anlage "Nau Nau" in der Anakena-Bucht entdeckt. Bis dahin war überhaupt nicht bekannt, dass den Ahu-Moai derartige Augen-Inlays eingesetzt wurden. Schon früh waren den ersten Reisenden aufgefallen, dass die Ahu-Moai Augenhöhlen besitzen, es gab jedoch keine Überlieferung durch Einheimische, die von derartigen Inlays berichten konnten.

Von den rd. 900 Moai auf der Osterinsel besitzen nur etwa 300 Moai Augenhöhlen. Nur diesen Moai kann auch eine Ahu-Anlage zugeschrieben werden. Alle anderen Moai (rd. 400) im Steinbruch Rano Raraku oder die Übrigen in den Ebenen der Insel, besitzen keine Augenhöhlen.

Weiblicher Moai:

weiblicher Moai aus der Anakena-Bucht im Sebastian-Englert-Museum auf der OsterinselIm Ausstellungsgebäude des Museums befindet sich eine 1,70 Meter hohe Steinstatue mit eindeutig ausgeprägten weiblichen Brüsten, sowie einer Vulva. Die Statue zeigt ansonsten charakteristische Merkmale einer Moai-Statue, wie beispielsweise einem überdimensionalen Kopf und einem Körper, der nur bis zur Lende reicht. Auch die Hände der seitlich anliegenden Arme zeigen, wie bei den Moai, auf die Genitalien. Der Kopf weicht von der Normalnorm der üblichen Moai in der Weise ab, dass wallende Haare nach oben drapiert zu sein scheinen.

Die Steinstatue wurde in der Anakena-Bucht gefunden. 1956 entdeckte Thor Heyerdahl den Torso und nahm sie zunächst mit nach Oslo ins "Kon-Tiki Museum". Als dann der dazugehörige Kopf in der Nähe der Ahu-Anlage Nau Nau gefunden wurde, wurde der Torso vom "Kon-Tiki Museum" wieder zurückgegeben.

Weibliche Moai sind auf der Osterinsel sehr selten. Insgesamt sind weniger als 10 Statuen bekannt, die mit weiblichen Attributen versehen sind.

 

Zurückgeführter Moai "MN-SAN-002":

zurückgeführter Moai MN-SAN-002 im Sebastian-Englert-Museum auf der OsterinselSeit März 2022 ist das Museum in Besitz eines 1,45 Meter großen Moai aus Basalt, der 1870 von der Osterinsel entfernt wurde. Dieser Moai trägt die Archiv-Nr. "MN-SAN-002" und wurde Ende Januar 1870 vom Kommandanten der chilenischen Korvette O'Higgins - "Don José Anacleto Goñi" - während des ersten offiziellen chilenischen Besuches auf der Osterinsel, als Gastgeschenk für Chile mitgenommen. Er befand sich seither in Besitz des "Museo Nacional de Historis Natural de Chile in Santiago de Chile.

Die Augenhöhlen des Moai zeigen, dass es sich bei dieser Statue ursprünglich um einen Ahu-Moai gehandelt haben muss. Das herausragendste Merkmal dieser Basalt-Statue sind aber die (drei) Finger an jeder Hand. Keine andere Statue von der Osterinsel hat drei Finger.

Die Rapanui-Gemeinschaft ist seit Jahren bemüht, die Moai aus den verschiedenen Museen der Welt wieder auf die Osterinsel zurückzuführen. Dieser Moai ist die erste Statue, die erfolgreich aus einem fremden Museum zurück auf die Osterinsel geholt werden konnte.

 

Heyerdahl Moai:

Außerhalb des Museums begrüßt ein leicht lädierter Moai die Besucher. Mit diesem Moai ließ Thor Heyerdahl im Jahre 1986, gemeinsam mit dem tschechische Forschungsingenieur "Pavel Pavel", "Geh-Versuche" durchführen. Dabei wurde der Moai an der Unterseite leicht beschädigt.

Moai von den Thor Heyerdahl-Experimenten vor dem Sebastian-Englert-Museum auf der Osterinsel

 

Besuchszeiten und Kontakt:

Das Museum ist für Besucher wie folgt geöffnet:

Dienstag bis Freitag: 09:30 bis 13:00 und 14:30 bis 17:30 Uhr
samstags, sonntags und an Feiertagen: 09:30 bis 12:30 Uhr
Montag: geschlossen
Geschlossen am 25. Dezember, 1. Januar, Karfreitag und 1. Mai.
Am 17. September und 24. und 31. Dezember ist es nur vormittags geöffnet.

Eintrittspreis
Allgemeiner Eintritt: Frei
Die informativen Texte sind kostenlos in Englisch, Japanisch, Französisch und Deutsch erhältlich.

Tel: (56) (32) 2551021
E-Mail: mapse@museoschile.gob.cl
Website: www.museorapanui.gob.cl

 

 

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