Am 20. November 1770 wird die Osterinsel unter dem Kommando
von Don Felipe González
de Ahedo für Spanien in Besitz genommen und auf den
Namen "San Carlos" getauft. González
de Ahedo lässt dazu 250 Seesoldaten und Besatzungsmitglieder
mit der Aufgabe an Land bringen, drei Holzkreuze auf den Erhebungen
der Poike-Halbinsel aufzustellen.
Die Inselbewohner betrachten mit Neugierde das Treiben der Fremden
und begleiten den Tross als willkommenes Ereignis. Die Inselbewohner
sehen, wie die Kreuze in einer großen Zeremonie aufgestellt
und mit anschließenden Salutschüssen gefeiert werden.
Die
anwesenden Stammeshäuptlinge zeichnen gerne einige Symbole
auf ein für sie so fremdartiges Papier und kommen auf diese
Weise erstmals mit einer Schrift in Kontakt. Dies ist möglicherweise
die Initialzündung zur Entwicklung einer eigenen Schrift,
die später Rongorongo genannt
wird. Denn der Meister der Rongorongo Schrift und Hüter
der Holztafeln ist der jeweilig amtierende Großkönig,
in dessen Residenzbezirk Anakena
die Spanier mit ihren Holzkreuzen an Land gegangen sind.
Als James Cook
die Osterinsel 1774 aufsucht, fehlt von den 1770 aufgestellten
Holzkreuzen jede Spur.