Historisch belegte Romanfigur "Robinson
Crusoe" in der Nähe der Osterinsel:
1704 - Robinson Crusoe - alias Alexander Selkirk
Kurzbeschreibung:
In
geographischer Nähe zur Osterinsel befindet sich die so genannte
Robinson Crusoe Insel, auch wenn die Insel noch mehr als 3000
Kilometer von der Osterinsel entfernt ist und es sich bei Robinson
Crusoe nur um eine Romanfigur handelt.
Gemeint ist die zu den Juan-Fernández-Inseln gehörige
Hauptinsel Más a tierra, die etwa 600 Kilometer vor der
chilenischen Küste im Pazifischen Ozean liegt und auf der
der schottische Seemann Alexander Selkirk zwischen 1704 und 1709
mehr als vier Jahre als ausgesetzter Einsiedler leben musste.
Der Schriftsteller Daniel Defoe hat aus dieser Begebenheit 1719
eine gesellschaftskritische Abhandlung verfasst und der Hauptperson
den Namen Robinson Crusoe gegeben.
Quelle:
- "Wikipedia",
Alexander Selkirk,
- "Wikipedia",
Juan-Fernández-Inseln,
- "Wikipedia",
Robinson Crusoe,
Geschichte zum "Juan-Fernández-Archipel"
und zu Robinson Crusoe:
Die so genannte "Robinson-Insel" wurde am 22. November
1574 von dem portugiesischen Kapitän im spanischen Diensten,
Juan Fernández entdeckt. Konkret entdeckte er drei Inseln,
denen er die Namen
- "Más a tierra" (Näher
zum Land) - heute "Robinson-Crusoe-Island"
(hier lebte Alexander
Selkirk tatsächlich und hier gibt es auch die Seehund-Kolonie),
- "Más fuera" (Weiter
draußen) - heute "Alejandro Selkirk"
(hat nur den Namen "Alejandro
Selkirk" und nichts mit der Roman-Vorlage zu tun)
und
- "Santa Clara"
verlieh und heute unter dem Begriff "Juan-Fernández-Inseln"
bekannt sind. Die Inquisition von Lima beschuldigte Fernández,
sich bei der Navigation des Teufels bedient zu haben, war er
doch zwischen dem chilenischen Hafen Penco und Callao nur 30
Tage unterwegs gewesen, während andere drei Monate benötigten.
Dabei hatte Fernández lediglich einen Seekurs weiter
auf dem Pazifik gewählt während andere Schiffe vor
der chilenischen Küste umständlich kreuzen mussten.
Fernández wurde allerdings freigesprochen, er konnte
nämlich sein Logbuch vorlegen.
Die beiden Inseln "Más a tierra" (Näher
zum Land), "Más fuera" (Weiter Draußen)
tragen seit 1966 die Namen des berühmten Bewohner, (die
größte Insel) "Robinson Crusoe" alias "Alejandro
Selkirk", die zweitgrößte Insel "Alejandro
Selkirk". Nur "Santa Clara" behielt ihren ursprünglichen
Namen.
Die Robinson-Insel hat eine Größe von 96,4 Quadratkilometer
und liegt wie gesagt 601 Kilometer vor der chilenischen Küste,
die Insel Alejandro Selkirk ist 44,6 Quadratkilometer groß
und liegt 747 Kilometer vor der chilenischen Küste. Santa
Clara ist wesentlich kleiner, nämlich nur 2,2 Quadratkilometer
groß.
"Robinson Crusoe"
ist nur eine Romanfigur:
Robinson
Crusoe ist nur eine Romanfigur des Schriftstellers Daniel Defoe.
Auf der besagten Insel "Más a tierra"
lebte der schottische Sturkopf Alexander Selkirk und zwar ab
1704 für die Zeit von vier Jahren und vier Monaten, bis
er am 2. Februar 1709 gerettet wurde. Nachdem Selkirks Schicksal
in Großbritannien bekannt wurde, verfasste Richard Steele
diese Geschichte und veröffentlichte sie 1713 in seiner
Zeitschrift "The Englishman". Der Schriftsteller Daniel
Defoe ließ sich durch diesen Artikel inspirieren und schuf
1719 eine gesellschaftskritische Abhandlung in zwei Teilen,
wobei der erste Teil die Geschichte von Robinson Crusoe erzählt
und dieser innerhalb kürzester Zeit zu einem gefragten
Abenteuerroman reduziert wurde.
Die Robinson-Insel in Defoes Roman liegt allerdings nicht im
Pazifik, sondern vor der Orinoco Mündung in Venezuela,
Südamerika – also im Atlantik. Schaut man sich die
Mündung vor Venezuela auf einer Karte an, könnte es
sich um die Insel "Tobago" handeln.
Die
von Daniel Defoe so dramatisch geschilderte Strandung des Robinson
Crusoe fiel bei Alexander Selkirk etwas unspektakulärer
aus, allerdings gibt es hiervon mehrere Versionen. Eine Version
besagt, Selkirk sei 1704 mit seinem Kapitän Thomas Stradling
an Bord des Handelsschiffes "Cinque Ports" derart
in Streit geraten, dass er sich freiwillig auf der Insel Más
a tierra absetzen ließ. Bei dem Streit ging es um die
schlechte Ernährung der Mannschaft sowie um den schlechten
Zustand des Schiffes. Bei der Ausschiffung bat Selkirk um eine
Axt, eine Bibel, Tabak, einem Gewehr mit Schießpulver
sowie ein paar nautische Bücher.
In einer anderen Version heißt es, Alexander Selkirk
heuerte 1703 auf dem englischen Kaperschiff "St. George"
unter dem Kapitän William Dampier an um der britischen
Gerichtsbarkeit zu entgehen. Als die königlichen Beutezüge
erfolglos blieben, geriet Selkirk mit Kapitän Dampier in
einen heftigen Streit und wechselte 1704 auf das kleinere Begleitschiff
"Cinque Ports" unter Kapitän Stradling. Als man
vor Más a tierra ankerte um Vorräte und Süßwasser
aufzunehmen stellten die Seemänner fest, dass der Schiffsrumpf
des Cinque Ports durch Bohrmuscheln stark beschädigt war.
Selkirk weigerte sich wieder an Bord zu gehen und versuchte
zudem weitere Kameraden zum Bleiben zu bewegen. Als Alexander
Selkirk feststellen musste, dass er mit seiner Meinung alleine
war wollte er wieder mit aufs Schiff, doch der Kapitän
Stradling lehnte ab und ließ ihn auf der Insel zurück.
Die Ironie der Geschichte: Die Cinque Ports zerbrach wenig später
auf hoher See und der Großteil der gesamten Mannschaft
kam dabei ums Leben.
Das wahre Leben des Alexander
Selkirk:
Die Geschichte von Robinson Crusoe aus dem Roman von Daniel
Defoe mit seinem späteren Freund und Gefährten "Freitag"
dürfte jeder kennen. Nicht so bekannt sind die "Abenteuer"
des Alexander Selkirk. Daher hier die Geschichte die auf Wikipedia
zu lesen ist:
Alexander
Selkirk soll bereits vor Ablegen des "Cinque Ports"
von "Más a tierra" bereut
haben, auf der Insel zurückgelassen zu werden und litt
aufgrund seiner Entscheidung und der Einsamkeit unter schweren
Selbstvorwürfen und Depressionen. Die Insel bot Selkirk
aber ausreichend Trinkwasser, Früchte und auch Fleisch,
um sein Überleben zu sichern. Zunächst hielt er sich
vorwiegend in Strandnähe auf, weil er wilde und gefährliche
Tiere auf der Insel vermutete, orientierte sich dann aber ins
Innere der Insel. Hier hatte er eine große Auswahl an
genießbaren Nahrungsmitteln, unter anderem Milch und Fleisch
von Ziegen oder auch Gemüse wie Kohl und unkultivierte
Rüben. Als ihm sein Schießpulver ausging musste er
zu Fuß und ohne Waffen jagen, stürzte dabei versehentlich
von einer Klippe, blieb zunächst bewusstlos, aber letztlich
von Knochenbrüchen verschont.
Im
Jahre 1707 sichtete Selkirk zum ersten Mal ein Schiff vor der
Küste, flüchtete dann aber ins Landesinnere, weil
es sich um ein spanisches Schiff handelte und er die Konsequenzen
als Brite und Kaperfahrer fürchtete. Die langersehnte Rettung
kam am 2. Februar 1709 mit dem britischen Segler "Duke",
ein Kaperschiff unter Kapitän Woodes Rogers. Mit an Bord:
der ehemalige Kapitän des Kaperschiffes St. George, "William
Dampier". Auf der "Duke" war William Dampier
allerdings nur in der Eigenschaft als Schiffsnavigator.
Ruhiger wurde Alexander Selkirk allerdings auch nach seiner
Rettung nicht. In seiner Heimat führte er zunächst
seinen unstetigen Lebenswandel fort, fuhr wieder zur See, floh
1717 mit einem 16-jährigen Milchmädchen nach London
um sie dort zu heiraten, fuhr wieder zur See, heiratete eine
verwitwete Gastwirtin, entzog sich der Gerichtsbarkeit wieder
durch das Anheuern auf ein Schiff und starb schließlich
1721 als Leutnant an Bord des königlichen Segelschiffes
Weymouth vor der afrikanischen Westküste (angeblich) an
Gelbfieber.
1805 – die Entführung
von 22 Rapanui für "Más Afuera"?
Nach dem Besuch auf der Osterinsel im Jahre 1816 berichten
der russische Marineoffizier Otto
von Kotzebue sowie der Naturforscher Adelbert
von Chamisso von einer unschönen Begebenheit,
die die Osterinsel mit dem Juan-Fernández-Archipel verbindet:
Hiernach hat ein Amerikanischer Kapitän und Pelzhändler
mit Namen J.
Crocker, im Jahre 1805 insgesamt 22 Insulaner
von der Osterinsel verschleppt, um sie auf der Insel
"Más fuera" zum Fang von Seehunde zu verpflichten.
Besonders tragisch an dieser Geschichte:
Der Kapitän hat die gefangen genommenen Rapanui zunächst
unter Deck seines Schiffes festgehalten. Nach drei Tagen auf
See ließ er die Insulaner frei und an Deck kommen. Die
12 Männer sprangen sofort von Bord. Die Frauen konnten
gerade noch vom Sprung ins Meer zurückgehalten werden.
Versuche, die männlichen Insulaner mit einem ausgesetzten
Boot wieder an Bord zu nehmen scheiterten. Kapitän Crocker
überließ sie letztlich ihrem Schicksal. Die 10
Frauen soll Crocker dann vor der Küste von "Más
Afuera" ins Meer gelassen haben, die dann an Land geschwommen
sein sollen.
Sofern die Geschichte mit dem Schoner "Nancy" und
der Osterinsel stimmt, muss hier doch eine kleine Korrektur
hinsichtlich der von A. v. Chamisso genannten Insel-Namen gegeben
werden: Adelbert von Chamisso schreibt, das auf "Más
Afuera", "... die später Sträflinge
beherbergte ... " die Seehund-Kolonie entdeckt wurde.
"Más Afuera" (also heute "Alejandro Selkirk
Island"), beherbergte bis 1909 tatsächlich eine aktive
Strafanstalt. Die Seehunde hielten und halten sich jedoch auf
"Más a tierra" auf und "Más a tierra"
liegt rd. 180 km östlich von "Más Afuera".
"Más a tierra" ist auch die Insel, auf der
die Robinson
Crusoe-Romanfigur "Alexander
Selkirk" lebte und diese Insel trägt heute zurecht
den Namen "Robinson
Crusoe Island".
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