Rapa Nui - Der Niedergang durch die Europäer 1800 bis 1899

Rapa Nui - Der Niedergang durch die Europäer 1800 bis 1899


Niedergang der Rapanui-Kultur durch äußere Einflüsse im 19. Jahrhundert

Die Geschichte der Osterinsel ab 1800Inselkarte - und Geschichte zur Osterinsel 1800 - 1899Kurzbeschreibung:

Im 19. Jahrhundert erleben die Bewohner der Osterinsel einen kompletten Zusammenbruch ihrer ursprünglichen Kultur. Obwohl sich die Rapanui im 19. Jahrhundert durch interne Konflikte auch selber immer wieder schwächen, sind es ausnahmslos äußere Einflüsse, die die Bewohner der Osterinsel an den Rand der kompletten Auslöschung bringen.

In der Zeit zwischen 1862 bis 1877 reduziert sich die Bevölkerung der Osterinsel von (geschätzt) 4.150 auf gerade einmal 111 Personen. Verantwortlich sind zunächst peruanische Menschenhändler, die 1862/63 insgesamt 1.400 Insulaner als Arbeitsemigranten nach Peru bringen. Der Rest der im Jahre 1863 zurückkehrenden 15 überlebende Rapanui bringen die Pocken und Tuberkulose und somit den Tod auf die Osterinsel. 1871/72 vertreibt der despotische Franzose Dutrou Bornier die Missionare mit 390 Rapanui nach Mangareva bzw. Tahiti. Mit den überdurchschnittlich hohen Sterbefällen überleben bis 1877 nur noch 111 Personen auf der Insel. Fremdherren bestimmen die Geschicke der Osterinsel. Zwischen 1878 und 1899 hat sich die Bewohnerzahl auf 214 wieder leicht erhöht.

 

Quelle:
- siehe nachfolgende Beschreibungsseiten

 

 

Die Osterinsel zwischen 1800 und 1899:

1804:

Yuri LisjanskijDer russische Marineoffizier Yuri Lisjanskij (Jurij Fëdorovic Lisjanskij) erreicht im Rahmen der ersten russischen Weltexpedition (1803-1806), am 16. April 1804 mit seinem Schiff "Neva" die Osterinsel. Er hatte mit dem Kapitän Adam Johan von Krusenstern vom Führungsschiffes "Nadezhda" vereinbart, sich hier zu treffen.

Während der Anwesenheit der Neva vor der Osterinsel herrscht derart schlechtes Wetter, dass es der Crew nicht gelingt einen geeigneten Ankerplatz zu finden. Kapitän Lisjanskij lässt die Neva deshalb immer wieder an der Osterinsel entlang segeln und beobachtet aus der Distanz intensiv die Süd-, Nord- und Westküste. Auf diese Weise kann die Schiffsbesatzung noch mindestens 10 Ahu-Anlagen mit rund 30 intakten Moai ausmachen.

Einzig am 21. April 1804 lässt der Kapitän an der Westküste ein Ruderboot zu Wasser. Der entsandte Leutnant Powalishin hat die Aufgabe, den Inselbewohnern einige Sachen zu übergeben, die die Anwesenheit der Neva dokumentieren. Dazu gehört unter anderem eine versiegelte Flasche mit einer Nachricht an den Leiter der russischen Expedition Adam Johan von Krusenstern.

Drei weitere Mitglieder der Schiffscrew fertigen von dieser Begebenheit ebenfalls Reiseberichte. Dies sind:

N. Korobitsyn 1804Nikolai Korobitsyn, ein Angestellter der Russisch-Amerikanischen Kompanie "RAC", ist Passagier auf dem Schiff Neva und Zeuge, als das Schiff am 16. April 1804 die Osterinsel erreicht. Korobitsyn vermerkt, dass die Neva-Crew am 16. April 1804 sämtliche Waffen abfeuert, um die Rohre zu reinigen. Korobitsyn erwähnt ebenfalls, dass Leutnant Povalishin einem Osterinsulaner eine versiegelte Flasche mit einer Nachricht an das Führungsschiff, die "Nadezhda" übergibt und auch, dass 1804 noch eine beträchtliche Anzahl an Steindenkmälern auf der Osterinsel vorhanden sind.

 

Hieromonk Gideon 1804Hieromonk Gideon, ein russischer Erzpriester an Bord der Neva, fertigt nach dem Besuch an der Osterinsel einen kurzen Bericht über den Kontakt mit den Insulanern. Hieromonk Gideon schaut sehnsuchtsvoll auf die Osterinsel und vermerkt, dass Leutnant Povalishin den Insulanern eine versiegelte Flasche mit einer Nachricht an das Hauptschiff der Expedition, die "Nadezhda" übergibt. Er schildert ganz kurz, dass die Osterinsulaner tätowiert und nackt sind, Leutnant Povalishin schmackhafte Feldfrüchte mit an Bord gebracht hat und dass noch überall an der Küste die "Steindenkmäler" zu sehen sind.

 

Georg Heinrich von Langsdorff 1804Georg Heinrich von Langsdorff, ein deutscher Arzt und Naturforscher begleitet Adam J. v. von Krusenstern auf dem Schiff Nadezhda, verfehlt im April 1804 nur knapp die Osterinsel. Die Nadezhda ist das Führungsschiff dieser Expedition und wollte sich im Falle einer Trennung vom Begleitschiff Neva unter Führung von Yuri Lisjanskij an der Osterinsel treffen. In einer Nachbetrachtung veröffentlicht Georg Heinrich von Langsdorff seine Gedanken und Eindrücke in dem Werk: "Bemerkungen auf einer Reise um die Welt in den Jahren 1803 bis 1807, 2 Bände, Frankfurt am Main 1812".

 

1805:

Amasa DelanoDie Brüder Amasa Delano, Samuel Delano und William Delano besuchen die Osterinsel im Juli 1805, um Vorräte für ihre Schiffe "Perseverance" (Kapitän A. Delano) und Pilgrim (Kapitän S. Delano) aufzunehmen. Die Schiffsbesatzung versucht drei Tage lang an Land zu gehen. Sie werden aber wegen der zu starken Brandung daran gehindert und segelten dann weiter. Amasa Delano beschreibt die Zeit seines Aufenthaltes an der Osterinsel relativ detailliert. Unter anderem schreibt A. Delano, dass sehr viele Statuen an den Küsten aufgestellt sind, die "[...] menschliche Formen darstellen". TOP

 

1805:

J. Crocker 18051805: J. Crocker entführt 22 Rapanui von der OsterinselDer amerikanische Schoner "Nancy" aus New London, mit dem Kapitän J. Crocker ankert vor der Osterinsel. Sie verschleppen gewaltsam 22 Rapanui (12 Männer, 10 Frauen) um sie als Arbeitskräfte für den Robbenfang auf den Juan-Fernandez-Inseln einzusetzen. Die Crew fesselt die Insulaner, bringen sie unter Deck und lassen sie erst frei, als das Schiff schon drei Tage auf See ist. Die männlichen Rapanui springen sofort von Bord, die Frauen können gerade noch zurückgehalten werden. Jegliche Versuche der Besatzung die Insulaner wieder aufzunehmen, misslingen. Man überlässt sie schließlich ihrem Schicksal und bringt nur die Frauen zum "Juan-Fernánez"-Archipel).

 

1806:

Kapitän Benjamin Page vom Walfangschiff "Adventure" nimmt den jüngsten Sohn des Königs "Crang-a-low" (Kura Ngaro?) mit auf sein Schiff. Wie es zur Mitnahme des (damals 17-jährigen) Jungen kam, gibt es unterschiedliche Versionen. In einer Version heißt es, Kapitän Page wollte mit dem jungen Mann seine Skorbut-geschwächte Mannschaft stärken. In einer anderen Version heißt es, die Osterinsulaner haben die Mannschaft der "Adventure" aufgrund der Vorkommnisse im Jahre 1805 mit heftigen Steinwürfen empfangen. Kapitän Page soll dabei eine schwere Brustverletzung erlitten haben und beim Rückzug der Mannschaft habe man den Prinzen mit an Bord genommen.

Wie auch immer, letztlich soll der junge Prinz gut behandelt worden sein und mehrere Jahre bei Pages Familie in London als eine Art Adoptivsohn gelebt haben. Anfang 1812 äußerte der Prinz den Wunsch, wieder auf seine Heimatinsel zurückzuwollen. Page stimmte mit der Bedingung zu, er möge sich zunächst aber noch taufen lassen. Im Taufregister der Londoner "Rotherhithe-Kirche" ist der Name "Henry Oster" verzeichnet.

Die Londoner Zeitung "Massachusetts Worcester Gazette" veröffentlicht am 8. Januar 1812 zu dieser Begebenheit einen Artikel in dem es u.a. heißt, König "Crang-a-low" soll im Jahre 1806, 125 Jahre alt gewesen sein. Der alte König hatte insgesamt 23 Kinder, [1806] sein Haar weiß wie Milch und konnte nicht mehr gehen.

Über den weiteren Lebensweg des "Henry Oster" sind keine Aufzeichnungen bekannt.
(aus dem Buch: "Easter Island 1793 to 1861: Observations by Early Visitors Before the Slave Raids" von Rhys Richards von 2008, Seite 27-28)

 

1806:

Kapitän Alexander Adams, vom Schiff "Atahualpa" (Kaaku-Manu ?) versucht Ende 1806 mit seiner Besatzung auf der Osterinsel an Land zu gehen. Die Insulaner vertreiben die fremden Ankömmlinge mit Steinwürfen.

 

1809:

Nathan Winship 18091809: Nathan Winship an der OsterinselDer amerikanische Kapitän Nathan Winship erreicht Ende 1809 mit seinem Handelsschiff, die "Albatros" die Osterinsel, um Proviant für die Crew einzutauschen. Aus Vorsicht lässt Kapitän Winship in der Cook-Bucht nur ein Boot zu Wasser und rudert mit sechs Besatzungsmitgliedern zur Küste. Im Gepäck haben sie Tauschwaren wie Eisenstücke von Eisenringen, Angelhaken und Nägel. Einheimische schwimmen dem Boot entgegen und bringen Kartoffeln, Zuckerrohr und Bananen. Das zu Anfang friedliche Tauschgeschäft entwickelt sich mit den im Wasser schwimmenden Insulaner zu Hakeleien und letztlich zu frustrierten Einheimischen, die vom Strand aus mit Steinen werfen. Kapitän Winship kann nur durch einen Pistolenschuss über die Köpfe der Aggressoren eine drohende Eskalation verhindern.

Ein Jahr später bestätigt Nathan Winships Stellvertreter William Alden Gale diesen Vorfall in einem kurzen Bericht: Die Insel befinde sich in einem Zustand der Anarchie. Jeder Insulaner misstraut dem anderen und auch den Europäern. Niemand von den Inselbewohnern wagt es, an Bord eines Schiffes zu gehen. TOP

 

1816:

Otto von Kotzebue1816: Otto von Kotzebue an der OsterinselOtto von Kotzebue, ein russischer Offizier mit deutschen Wurzeln besucht im März 1816 mit dem Expeditionsschiff "Rurik" die Osterinsel. Die Insulaner zeigen sich ängstlich. Sie wollen Ware tauschen, doch die Situation eskaliert immer wieder in ihrer Ungeduld. Immer wieder fliegen Steine, immer wieder fallen Warnschüsse. Versuche, die Osterinsel zu erforschen scheitern, weil die Mannschaft von den Einheimischen zu sehr bedrängt werden. Otto von Kotzebue geht kurz an Land, befiehlt dann aber den Rückzug, um die unübersichtliche Lage nicht weiter eskalieren zu lassen.

Otto von Kotebue vor der Osterinsel

Drei weitere Mitglieder der "Rurik" fertigen 1816 von dieser Begebenheit ebenfalls Reiseberichte. Dies sind:

Adelbert von ChamissoAdelbert von Chamisso ein russischer Naturforscher mit französischen Wurzeln beobachtet die Geschehnisse von Bord der Rurik. Vom Schiff aus sichtet er mit dem Fernrohr noch einige "kolossale Bildsäulen" an der Südostseite. Die Tatsache, dass bei dem Kontakt mit den Rapanui auch einige Einheimische verletzt werden, kommentiert A.v. Chamisso mit: "Die Untreue eines dieser Handelnden wurde streng bestraft."

 

Ludwig ChorisLudwig York Choris, ein deutsch-russischer Maler, Zeichner sowie Lithograf, fertigt als Erster eine sehr realistische Darstellung von den Tattoos eines Mannes. Choris hält auch sehr bildlich die aufgebrachten Menschenmengen an der Osterinsel während des Landungsversuches fest und er fertigt auch die erste realistische Skizze von den Kanus der Insulaner sowie von einem verzierten Holzschläger, einem "Paoa".

 

Johann Friedrich Eschscholtz 1816Johann Friedrich Eschscholtz, ein deutscher Naturforscher und Entomologe aus dem Baltikum wird Zeuge vom versuchten Landemanöver der Rurik-Crew, bei dem auch geschossen und mindestens ein Insulaner verletzt wird. Er erwähnt diesen Vorfall in seiner Dokumentation jedoch nicht. Eschscholtzs Bericht über die Osterinsel ist sehr kurz und dennoch vermerkt er, dass 1816 am Südostufer der Insel noch "vier schwarze aufrechte Blöcke" (Statuen) zu sehen sind.

 

1816  -  Zeichnung von Ludwig Choris - Rapanui von der Osterinsel

 

 

1821:

Edward DobsonAm 24. März 1821 erreicht das englische Gefangenenschiff "Surry" unter Kapitän Raine für einen kurzen Besuch die Osterinsel, ohne jemanden an Land zu schicken. Auf dieser Reise ist das Schiff allerdings nur unterwegs, um Waren im pazifischen Raum zu transportieren. Der Mitreisende Edward Dobson berichtet von freundlichen, neugierigen Osterinsulanern, die keine Angst zeigen, fröhlich singen und tanzen, das große Schiff vermessen und die Besatzungsmitglieder zählen. Sie wollen nur Waren, speziell Bekleidung eintauschen. Die am Strand jubelnde Menschenmenge hat offensichtlich keine Waffen. Kapitän Raine gibt einem der Insulaner eine versiegelte Flasche mit einem Zettel. Darauf steht der Name des Schiffes, der Tag ihrer Anwesenheit an der Osterinsel sowie weitere Informationen über den Weg und das Ziel der Reise.

 

1822:

Das amerikanische Walfangschiff "Foster" unter Kapitän Chase erreicht am 10. Januar 1822 die Osterinsel, um Proviant einzutauschen. Kapitän Chase berichtet später, die Inselbewohner hätten sich in zwei Lager gespalten, die untereinander Krieg führen. Die Sieger metzelten alle Gefangenen nieder und forderten von den übrigen Besiegten deren angebauten Früchte. Dennoch wird die Mannschaft mit großer Herzlichkeit empfangen und die Crew kann Nahrungsmittel eintauschen. Zum Dank übergibt Kapitän Chase den Insulanern verschiedene Sämereien und erklärt ihnen, wie sie die Saat einzubringen haben. (aus dem Buch: "Easter Island 1793 to 1861: Observations by Early Visitors Before the Slave Raids" von Rhys Richards von 2008, Seite 37)

 

1822:

R. Weeden erschießt 1822 einen Rapanui auf der Osterinsel1822 nehmen Matrosen des amerikanischen Walfangschiffes "Pindos" Frauen für Liebesdienste mit aufs Schiff. Am nächsten Tag werden die Frauen mit dem Ruderboot zurück zum Strand gebracht, müssen die Brandung aber schwimmend überwinden. Vom Boot aus sieht der (damals) 24-jährige Matrose Richard Weeden (Waden?), wie die Frauen von einer neugierigen Menschenmenge an Land in Empfang genommen werden. Weeden zieht seine Pistole und feuert aus Spaß in die Menschenmenge. Ein Insulaner wird tödlich getroffen und fällt zu Boden. Weeden macht sich gegenüber seinen Kameraden über diesen Vorfall noch lustig. Verschiedene Quellen schreiben, die Frauen hätten sich bei ihren Liebensdiensten auf der Pindos mit Syphilis infiziert. (aus dem Buch: "Easter Island 1793 to 1861: Observations by Early Visitors Before the Slave Raids" von Rhys Richards von 2008, Seite 37- 39)

 

1823:

Der junge britische Matrose Thomas W. Smith vom Walfangschiff "Spring Grove" berichtet von einem Besuch auf der Osterinsel Mitte 1823: Der Kapitän schickt zwei Boote an die Küste, um Erfrischungen für die Crew zu bekommen, lässt das Schiff aber nicht vor Anker gehen. Die Inselbewohner schwimmen den Booten entgegen. Sie sind von heller Hautfarbe, haben hübsche Gesichter und sind an den Hälsen, Lippen und Armen tätowiert. Aufgrund ihres "wilden" Aussehens wagen es die Matrosen nicht an Land zu gehen. Die Matrosen in den Booten sehen die Notwendigkeit, in einiger Entfernung vom Ufer zu warten und um sich so Ware bringen zu lassen. Auf diese Weise können sie Kartoffeln und Zuckerrohr in ausreichender Menge gegen "Nadeln", "Knöpfe", "Perlen" und andere "Schmuckstücke" eintauschen. Die frischen Waren sind notwendig, um eine Skorbut-Erkrankung auf der langen Reise des Walfangschiffes zu verhindern.

Smith berichtet: "Die Einheimischen nutzen die Nadeln zum Fangen der Fische, da diese ihren Fischhaken aus hartem Holz oder Stein überlegen sind. Die Osterinsel ist 16 km breit und dicht besiedelt. Das Aussehen des Bodens ist dunkelrot. Sie züchten Zuckerrohr und Süßkartoffeln in Hülle und Fülle und beschaffen sich Schalentiere für den Lebensunterhalt". (aus dem Buch: "Easter Island 1793 to 1861: Observations by Early Visitors Before the Slave Raids" von Rhys Richards von 2008, Seite 39)

 

1823:

Das amerikanische Walfangschiff "Paragon" unter Kapitän Henry Bunker besucht Ende 1823 die Osterinsel, um Vorräte aufzunehmen. Die Crew geht nicht an Land. Sie erhalten aber Süßkartoffeln, Yamswurzeln, Bananen und Zuckerrohr, die von Einheimischen beiderlei Geschlechts zum Schiff gebracht werden. Als Gegenleistung erhalten die Einheimischen "Walfetzen", die sie mit großer Begierde verschlingen. (aus dem Buch: "Easter Island 1793 to 1861: Observations by Early Visitors Before the Slave Raids" von Rhys Richards von 2008, Seite 40)

 

1823:

Das Schiff "Dawn" aus New York erreicht am 8. November 1823 die Osterinsel. Insulaner schwimmen mit "4 Kartoffeln" zum Schiff und bedienen sich an allem, was sie greifen können. Die Crew rudert mit einem Boot an die Küste. Sie wagen aber angesichts der Menge der Insulaner nicht an Land zu gehen. Zwei Insulaner kommen zum Boot, um die Bootsbesatzung mit an Land zu nehmen. Als die Fremden mit dem Boot wieder in Richtung Schiff rudern wollen springen weitere Insulaner wütend ins Wasser, um das Boot aufzuhalten. Andere werfen von Land aus wütend mit Steine und verursachen am Boot geringe Schäden. Am nächsten Tag unternimmt die Crew einen weiteren Versuch an Land zu gehen. Dieses Mal sind sie bewaffnet. Die Crew wird erneut massiv bedrängt und mit Steinen beworfen. Nach Warnschüssen aus ihren Musketen beenden die Insulaner ihre Steinwürfe. Ohne an Land gegangen zu sein, segelt die "Dawn" weiter. (aus dem Buch: "Easter Island 1793 to 1861: Observations by Early Visitors Before the Slave Raids" von Rhys Richards von 2008, Seite 62-63)

 

1825:

F.-W. Beechey 1825Frederick William Beechey, ein britischer Seeoffizier und Geograph, erreicht als Kommandant der HMS Blossom am 16. November 1825 die Osterinsel. Beechey kennt die Reiseberichte seiner Vorgänger und möchte sich deshalb mehr auf die Nordostküste konzentrieren. Er sichtet zwischen Poike und Papa te Kena noch eine intakte Ahu-Anlage mit vier Moai. Beechey versucht vergeblich, an der Nordspitze ein Boot an Land zu schicken und landet letztlich doch in der Cook-Bucht an der Westküste.

1825 F.W. Beechey an der OsterinselWie beim Landungsversuch von Otto von Kotzebue (1816), eskaliert die Situation bereits nach kurzer Zeit. Als die Boote der Küste sehr nahe sind, beginnt ein Steinregen der Insulaner. Die Crew der Blossom reagiert mit Gewehrfeuer. Fast alle Crew-Mitglieder, in beiden Landungsbooten, werden von Steinen getroffen und teilweise schwer verletzt. Mindestens ein Würdenträger und vermutlich ein weiterer Insulaner werden tödlich getroffen.

Zwei weitere Mitglieder der Schiffscrew fertigen von dieser Begebenheit ebenfalls Reiseberichte. Dies sind:

Georg Peard - 1825 OsterinselGeorg Peard, Leutnant auf der von Frederick Beechey geführten HMS Blossom, ist während des versuchten Landganges auf der Osterinsel, am 17. November 1825 der leitende Führungsoffizier von den Landungsbooten. Er erlebt hautnahe, wie die Boote der HMS Blossom durch nicht zu kontrollierenden Insulaner bereits im Wasser derart bedrängt werden, dass diese zu sinken drohen. Auf die Abwehrversuche der Bootsmannschaften reagieren die Einheimischen mit Steinwürfen. Matrosen und Offiziere werden zum Teil schwer verletzt, ein Insulaner wird durch eine Gewehrkugel tödlich getroffen.

James Wolfe - 1825 - OsterinselJames Wolfe, Matrose auf dem Schiff "HMS Blossom", ist einer der Matrosen, die versuchen, am 17. November 1825 auf der Osterinsel an Land zu kommen. Er wird somit Zeuge der Eskalation während des Landungsversuches. Auch er wird durch einen Steinwurf verletzt.

Wolfe beschreibt, wie eigentlich viele der Osterinsulaner nur Waren tauschen möchten. Da es jedoch keine Autorität auf der Insel gibt, die die Bevölkerung zur Ordnung rufen kann, schlägt die anfängliche Herzlichkeit dann plötzlich in Aggression um. Wolfe beschreibt auch die Menschen, ihre Eigenheiten oder ihre Tattoos.

 

1827:

Hugh Cuming 1827 - OsterinselDer britische Malakologe Hugh Cuming unternimmt 1827/28 eine privat finanzierte Forschungsreise von Valparaíso aus nach Tahiti und erreicht mit seiner Yacht "Discoverer" am 27. November 1827 die Osterinsel. Cuming selber geht nicht an Land, wird jedoch von einer Vielzahl von Osterinsulanern auf seiner Yacht besucht. Nachdem bereits mehr als 50 Insulaner an Bord sind und versuchen, Einzelteile vom Schiff abzubrechen, wird ihm seine Situation hinsichtlich der Erfahrungen von Otto von Kotzebue und F. W. Beechey bewußt. Cuming bittet einen Insulaner mit Autorität, seine Landsleute aufzufordern, das Schiff zu verlassen. Zum Glück kommt es zu keiner Konfrontation. Cuming kann die Osterinsel am 28. November 1827 ohne Komplikationen wieder verlassen.

 

1829:

Jacques Antoine Moerenhout 1829+30 an der OsterinselJacques-Antoine Moerenhout, ein britischer Reisekaufmann, kontaktiert in den Jahren 1829 + 1830 die Osterinsel. Moerenhout selber geht nicht an Land, wird jedoch von den Osterinsulanern auf seinem Schiff besucht. Die Insulaner bieten Frauen + Sex im Tausch gegen Waren an. Moerenhout lehnt den intimen Kontakt mit Frauen ab, weil er von anderen Kapitänen gehört hat, dass auf der Insel Geschlechtskrankheiten sehr verbreitet sind.



1830:

William Waldegrave 1830William Waldegrave, Kapitän vom britischen Kriegsschiff "HMS Seringapatam" ankert am 06.März 1830 vor der Osterinsel. Eine Abordnung der Besatzung versucht zwei Mal, die Insel zu betreten. Die Boote werden von den Insulanern derart stark bedrängt, dass die Landungsversuche abgebrochen werden. So bleibt Waldegrave nur, die Insel aus der Ferne zu beobachten. Hierbei sichtet er an der Südküste noch zwei intakte Ahu-Anlagen.

Zwei weitere Mitglieder der Schiffscrew fertigen von dieser Begebenheit ebenfalls Reiseberichte. Dies sind:

Robert Guthrie 1830Robert Guthrie, Schiffsarzt auf der HMS. Seringapatam, beschreibt die Insel als "plakativ", als baumlos mit einem "Schweif" von Grün im "Hochgebirge" und Anpflanzungen in den Ebenen. Sehr detailliert beschreibt Guthrie das Aussehen der einheimischen Bevölkerung sowie die Vorkommnisse mit den Insulanern an und auf dem Schiff mit ihrem Wunsch, Tuchjacken oder Hüte gegen einige Kartoffeln einzutauschen.

John Orlebar 1830John Orlebar, Fähnrich auf dem Schiff "HMS Seringapatam" beschreibt, wie rund 200 Insulaner zum Schiff schwimmen. 40 Insulaner werden an Bord gelassen, die alles stehlen was ihnen unter die Finger kommt. Orlebar ist vom Liebreiz der hübschen Frauen genau so fasziniert wie von der Hinterlistigkeit der Insulaner angeekelt. Orlebar erwähnt drei "große Figuren", die er noch an der Südseite der Insel gesehen hat.

 

1833:

Das Schiff "Maria" aus Nantucket mit Kapitän Alexander Macy hält sich am 4. und 5. September 1833 an der Osterinsel auf. Das Schiff war seit 7 Monaten auf See und Macy hätte gerne frisches Gemüse eingetauscht. Kapitän Macy fürchtet die feindselige Haltung der Insulaner und wagt zu seinem Bedauern keinen Landgang. (aus dem Buch: "Easter Island 1793 to 1861: Observations by Early Visitors Before the Slave Raids" von Rhys Richards von 2008, Seite 63-64)

 

1837:

Leoncio Señoret, chilenischer Marineleutnant und Kommandant des Kriegsschiffes "Colo Colo", macht im April 1837 kurzzeitig Zwischenstation an der Osterinsel. Nach einem versuchten Putschversuch des chilenischen Oppositionsführers Ramón Freire soll er den verhafteten Dissidenten nach Australien bringen. Es ist der erste Besuch eines chilenischen Kriegsschiffes an der Osterinsel.

 

1838:

A. Dupetit-thouars 1838 an der OsterinselA.A. Dupetit Thouars 1838 an der OsterinselAdmiral Abel du Petit-Thouars erreicht mit seinem Schiff "La Venus" die Osterinsel und bleibt für einen Tag ohne vor Anker zu gehen. An der Nordküste erhält er Besuch von Inselbewohnern, die mit fünf Kanus kommen. An der Westküste nimmt er zwei Insulaner im Wasser auf, die mit einer "Pora"-Schwimmhilfe zum Schiff schwimmen wollten. Alle Inselbewohner fragen nach Holz zum Bau von Kanus. Die Insulaner werden auf dem Schiff mit einem russischen Bären konfrontiert, der den Namen "Kamtschatka" trägt. Sie zeigen sich jedoch wenig beeindruckt.

Abel du Petit-Thouars sieht vom Schiff aus "dunkle Pyramiden", die von weißen Steinen gekrönt sind, erwähnt jedoch keine aufrechtstehenden Moai.

Louis D. Masselot Louis D. Masselot, Schiffszeichner auf der "La Venus", fertigt von den Insulanern zwei Zeichnungen. Eine Studie von einer Frau mit Korb und einem Mann mit einer Pora-Schwimmhilfe. Ein weiteres Bild zeigt, wie die Rapanui an Bord tanzen.

 

Rapa Nui im Jahre 138

Rapa Nui im Jahre 138

Von Alfred Métraux kommt die Information, dass die an Bord gekommenen Rapanui "[...] unter wildem Geschrei Holzbretter verlangten. [...] Aus Angst nicht verstanden zu werden, führten sie überaus groteske Bewegungen aus und lehnten jedes andere Geschenk verachtungsvoll ab. Sogar Speisen und Getränke die man ihnen anbot, wurden von ihnen zurückgewiesen".

1838:

In der Literatur (McCall 1990, W. J. Thomson 1891) taucht der Name "Kapitän Rugg" vom Schiff "Friends" aus Valparaíso auf, der 1838 (möglicherweise auch 1840/41) ein Massaker auf der Osterinsel verübt haben soll. Thomson (1891 S. 465) wird dabei mit dem Satz:

"Die Verbrechen von der "Friends" und andere Freibeuter, einschließlich der peruanischen Sklavenhändler, erfordert keinen Kommentar."

zitiert. Konkrete Beschreibungen zum Vorfall sind bisher nicht bekannt. (aus dem Buch: "Easter Island 1793 to 1861: Observations by Early Visitors Before the Slave Raids" von Rhys Richards von 2008, Seite 74-76)

 

1839:

Thomas Perase, 1839 auf der osterinselThomas Pease, ein Mitglied des unter Kapitän George Lawrence geführten Schiffes "Campion" berichtet, wie auf Bitten des Kapitäns ein etwa 12-jähriger Junge von der Osterinsel aufs Schiff gelockt und "entführt" wird. Nach anfänglicher Scheu entwickelt sich der Junge zu einem guten Walfänger. Von der Crew erhielt der Junge den Namen Georg Lawrence. (aus dem Buch: "Easter Island 1793 to 1861: Observations by Early Visitors Before the Slave Raids" von Rhys Richards von 2008, Seite 65-67)

 

1840:

George S. Brewer 1840 an der OsterinselGeorge S. Brewer, Kapitän auf dem Schiff "George" aus Stonington, besucht am 6. und 7. Juli 1840 die Osterinsel. An der Nordostküste tauscht die Schiffsbesatzung Walfischfett gegen einer großen Menge Yamswurzeln und Kartoffeln. Sie segeln am Folgetag weiter zur Westküste. Der Kapitän entsendet zwei Boote mit Bekleidungsgegenständen an die Küste und tauschen diese gegen Kartoffeln. Bei einem weiteren Besuch zeigen sich diese Insulaner durch Steinwürfe sehr aggressiv. Kapitän Brewer kann sich das Verhalten der Insulaner nicht erklären und segelt mit dem Eindruck des Bedauerns weiter. (aus dem Buch: "Easter Island 1793 to 1861: Observations by Early Visitors Before the Slave Raids" von Rhys Richards von 2008, Seite 64-65)

 

1843:

Etienne Jerome Rouchouze 1843 auf der Osterinsel1843 - die ersten Missionare auf der Osterinsel?In der Literatur zur Osterinsel finden sich immer wieder Berichte über den französischen Bischof Étienne Jérôme Rouchouze, der im Jahre 1842 mit 13 Ordensbrüder und 10 Ordensschwestern in den Pazifik aufgebrochen ist, um die Menschen auf den polynesischen Inseln zum christlichen Glauben zu bekehren. Bischof Étienne Jérôme Rouchouze soll im Jahre 1843 mit seinen Glaubensbrüdern und Schwestern auf der Osterinsel gelandet und dort Menschenfressern zum Opfer gefallen sein. Wirklich nachgewiesen ist diese Geschichte, hinsichtlich der Osterinsel, allerdings nicht.

 

1843:

James Coffin Osterinsel 1843Am 26. Dezember 1843 läuft das Walfangschiff "Margaret Rait" unter Führung des Kapitäns James Coffin die Osterinsel an, um Walfischfett gegen Yams-Wurzeln und Kartoffeln zu tauschen. Coffin schreibt in seinen Aufzeichnungen eine Empfehlung nieder, wie gefahrlos Waren an der Insel getauscht werden sollten. Obwohl in Coffins Aufzeichnungen nichts über eingetauschte Ritualfiguren zu lesen ist, tauchen später im kanadischen "New Brunswick Museum" ummantelte Artefakte aus Borkenrinde des Papier-Maulbeerbaumes auf, die dem Walfangschiff "Margaret Rait" zugeschrieben werden.

Fischmensch "nuihu" - 1843 auf der Osterinsel eingetauscht

 

1841 - 1851:

In den 1840er Jahren besuchen mindestens 24 weitere Schiffe die Osterinsel. Zumeist handelt es sich um Walfangschiffe, die frischen Proviant einhandeln möchten. Allerdings werden auch Insulaner als Arbeitskräfte mitgenommen, so 1847 die "Francis" aus New Bedford oder 1848 die "Drei Brüder" aus Nantucket. TOP

 

1853:

Am 24. Februar 1853 erreicht die "HMS Portland" die Osterinsel und bleibt für zwei Tage. Mit an Bord ist der Schiffsarzt Dr. John Linton Palmer, der 1868 noch einmal die Osterinsel besuchen wird. Sowohl die Crew als auch Palmer können wegen der starken Brandung nicht an Land. Palmer sowie der Leutnant Marcus Lowther fertigen vom Schiff aus jeweils Skizzen. Die Skizzen zeigen Osterinsulaner mit ihren Tattoos am Strand und im Wasser.

Rapanui im Jahre 1853 - gezeichnet von J.L. Palmer#Rapanui im Jahre 1853 - gezeichnet von J. L. Palmer
Rapanui im Jahre 1853 - gezeichnet von Marcus Lowther#Rapanui im Jahre 1853 - gezeichnet von Marcus Lowther#Rapanui im Jahre 1853 - gezeichnet von Marcus Lowther

 

1856:

J. A Hamilton 1856 auf der OsterinselJames A. Hamilton 1856 an der OsterinselJames A. Hamilton ist Kapitän des Schiffes "Prudent" (Präsident), als er am 01. Mai 1856 die Osterinsel erreicht und dort für zwei Tage bleibt. Um Handel mit den Einheimischen zu treiben, lässt Hamilton zwei Boote zu Wasser. Er begibt sich persönlich in eines der Boote und lässt diese dann an die Küste bringen. Ein Boot wird von den Insulanern angegriffen und zum Kentern gebracht. Diesen Matrosen werden die Kleider vom Leib gerissen. Der zweite Offizier wird getötet, der Bootsführer auf die Insel verschleppt. Nur mit Mühe können der Kapitän Hamilton und Freiwillige aus seiner Crew am nächsten Tag den noch lebenden Bootsführer retten.

 

1862:

Nach dreimonatiger Präsenz an der peruanischen Küste und auf den Chincha-Inseln, erreicht die Crew mit der französischen Fregatte Cassini am 07.September 1862 die Osterinsel. Das Schiff steht unter dem Kommando von Joseph Laurent Lejeune. Ohne besonderen Auftrag unternimmt die Crew für mehrere Stunden zwei Landgänge. Kommandant Lejeune zählt an Land zwischen 1.200 und 1.400 Inselbewohner und zeigt sich beeindruckt von "den gesunden, robusten und gut aussehenden Insulanern. Als die Fregatte Mitte Oktober 1862 in Valparaíso ankommt, gibt Lejeune an die "Kongregation von den Heiligsten Herzen Jesu und Maria" (SS-CC) einen Zustandsbericht von der Osterinsel. Die SS-CC ist Frankreichs führende katholische missionarische Gesellschaft in dieser Region. Lejeune weist daraufhin, dass auf der Osterinsel bisher von keiner Nation missionarische Tätigkeiten durchgeführt werden.

 

1862/63:

Sklavenhändler Joan maristany 18621862: peruanische Menschenhändler vor der Osterinsel1862/63 vermitteln peruanische Menschenhändler über 1.400 Rapanui nach Peru. Nachweislich werden 898 Inselbewohner gegen ihren Willen verschleppt. Unter ihnen befinden sich auch der König "Kamakoi" und sein Sohn "Maurata". Bereits im September 1863 beginnt die Rückführungsaktion, wobei nur noch 15 Rapanui lebend auf der Osterinsel ankommen. Zu diesen Überlebenden gehört auch der Bruder des in Peru gestorbenen letzten Großkönigs (Maurata) "Te Pito". Die meisten dieser Rapanui sind an Pocken oder Tuberkulose erkrankt mit der Folge, dass ein großes Sterben beginnt.

 

 

1863:

Im Februar versucht die Crew der chilenischen Barkasse "La Concepcion" auf der Osterinsel an Land zu gehen und "Arbeitskräfte" für Peru einzusammeln. Nach den Dezember-Überfällen sind die Rapanui jedoch derart feindlich eingestellt, dass die "La Concepcion" ohne menschliche Fracht wieder fortsegeln muss.

 

1863:

Bischof Etienne Jaussen 1863Étienne (Tepano) Jaussen, Bischof von Tahiti, wird erstmals auf die Osterinsel aufmerksam, als Menschenhändler 1862/63 Einheimische von der Insel entführen und diese gegen ihren Willen in Peru zur Arbeit verpflichte werden. Er setzt sich erfolgreich für die Rückführung der noch lebenden Insulaner ein und will ab 1864 Missionare zur Osterinsel schicken. Bischof Jaussen ist der erste Nicht-Polynesier, der sich (1869) um die Rongorongo Schrifttafeln der Rapanui bemüht. Seine späteren Versuche die Schrift zu entziffern, scheitern.

1863:

Rückführung der Rapanui von Peru zur Osterinsel im Jahre 1863In Peru beginnt eine große Rückführungsaktion der Polynesier zu ihren Heimatinseln. Doch für die noch lebenden Arbeitsemigranten ist es zu spät. Für die Rückführung werden die Rapanui wieder zurück nach Callao gebracht und müssen dort in Lagerschuppen darauf warten, dass für sie ein Schiff zurecht gemacht wird. Dieser Aufenthaltsort ist jedoch die Brutstätte vieler Keime und Viren, darunter auch Pocken oder Tuberkulose. Und spätestens hier werden auch die letzten Rapanui infiziert.

Als das Schiff am 18. August 1863 bereit ist, sind von den 470 Passagieren bereits 162 gestorben und viele der restlichen 318 leiden an infektiösen Krankheiten. Als die "Barbara Gomez" endlich im September 1863 an der Osterinsel ankommt, leben von den an Bord aufgenommenen 100 Osterinsulaner nur noch 15. Bis auf "Pakomio Ma’ori Ure Kino" werden alle Rückkehrer sterben und mit ihnen ¾ der bis dahin noch lebenden Bevölkerung.

 

1864:

1864 Eugéne Eyraud auf der OsterinselEugéne Eyraud, ein französischer Novize im Dienste der "Kongregation der heiligen Herzen Jesu und Maria" (SS-CC), ist der erste Vertreter einer christlichen Kirche, der sich als Mönch für die Zeit vom 02. Januar 1864 bis 11. Oktober 1864 auf der Osterinsel behaupten kann.

der 7-jährige Erbprinz Rokoroko He Tau im Jahre 1864Eyraud bringt unter anderem sechs Rapanui von Tahiti zurück zur Osterinsel. Einer davon ist der 8-jährige Erbprinz "Rokoroko He Tau" (Manu-Rangi)" - legitimer Anwärter auf den Thron des "ariki-mau" (Großkönig). Der junge Prinz war während der Dezember-Überfälle aus dem Jahr 1862 vom Sklavenschiff "Cora" (Anfang 1863) zunächst zur kleinen Insel "Rapa" verschleppt und anschließend von Einheimischen nach Tahiti gebracht worden. Während der Fahrt von Rapa nach Tahiti ist auch der Name "Rapa Nui" für die Osterinsel entstanden. Aus der Insel "Rapa" wurde "Rapa Iti" (für klein), aus der bis dahin für Polynesier namenlosen Osterinsel wurde "Rapa Nui" (für groß).

"Rokoroko He Tau" (später getauft als "Gregorio") war der Urenkel vom großen König Nga'ara und Neffe von letzten Großkönig Maurata. "Gregorios" Vater war "Te Pito", der zu den letzten (15) überlebende Heimkehrer aus der gewaltsamen Entführung von 1862/63 gehörte. "Te Pito" ist einige Monate nach seiner Rückführung auf der Osterinsel, 1864, gestorben.

Eyraud ist auch der erste westliche Besucher, der Schriftzeichen [Rongorongo] auf Holzplatten und Stäben erwähnt. Nach Einschätzung Eyrauds leben 1864 noch rund 1800 Rapanui auf der Insel.

Eugéne Eyrauds Bericht vom Dezember 1864 bildet die Grundlage für den Aufbau einer ersten christlichen Mission auf der Osterinsel. Der Zeitraum: 23. März 1866 bis zur Schließung am 06. Juni 1871. TOP

 

1864:

Torometi 1864Ioane Torometi, ein umtriebiger "mata-to'a" (Miru-Krieger), tritt erstmals in Erscheinung, als der "SS-CC"-Missionar Eugéne Eyraud 1864 versucht auf der Osterinsel Fuß zu fassen. Eyraud will in diesem Jahr eine Basis für eine christliche Mission einrichten. Sprachprobleme und unterschiedliche Normen hinsichtlich Besitz und Eigentum führen zu großen Missverständnissen und Problemen. Eyraud errichtet beispielsweise seine Hütte auf Torometis Grundbesitz. Torometi vereinnahmt daraufhin Eyraud und seine Habseligkeiten komplett für sich. In seinem späteren Bericht betitelt Eyraud Torometi als seinen "bösen Geist", der ihm letztlich aber doch einen gewissen Schutz vor Angriffen aus der übrigen Bevölkerung bietet.

Als die Missionare ab 1866 versuchen, auf der Osterinsel eine dauerhafte Mission zu etablieren, lässt Torometi sich vom französischen Siedler Dutrou Bornier als Handlanger verpflichten und marodiert (ab 1870) gegen die Mission und schließlich gegen die gesamte Bevölkerung.

 

1866:

Hippolyte Roussel1864 Eugéne Eyraud auf der OsterinselHippolyte Roussel, ein französischer Priester, kommt am 25. März 1866 in Begleitung seines Helfers Eugéne Eyraud auf die Osterinsel, um eine dauerhafte katholische Mission zu gründen. Sie werden unterstützt von vier Polynesiern aus Mangareva.

Durch seine herrische Art verschafft sich Roussel schnell Respekt auf der Insel. In relativ kurzer Zeit sorgt er für eine funktionierende Ordnung. Es wird eine erste Kapelle errichtet in der rund 100 Personen Platz finden. Die Rapanui verlassen ihre Hütten und ziehen in einfache Wohnhäuser im europäischen Stil.

1866 Die Mission auf der Osterinsel und der Prinz  Rokoroko He TauRoussel nutzt den gerade einmal 10-jährigen Erbprinzen Rokoroko He Tau, um seine Ziele für die Missionierung der Osterinsulaner durchzusetzen. Zunächst lässt er dem jungen Prinzen, unter dem Vorwand der Hygiene, die Haare abschneiden. Obwohl der Prinz sich energisch gegen diese Aktion wehrt und das Abschneiden der Haare ein Tabubruch um die Unversehrtheit des Prinzen darstellt, lässt Roussel sich nicht beirren und zeigt durch diese Aktion, welche Macht das Christentum gegenüber dem alten Glauben hat. Zeitgleich unterrichtet Eugéne Eyraud den jungen Prinzen in der christlichen Lehre und die Missionare beeinflussen ihn dahingehend, dass er sich als erster von den Rapanui zum Christlichen Glauben bekennt. Damit erreicht Roussel, dass die gesamte Bevölkerung ihrem Prinzen folgt und sich ebenfalls taufen lässt.

 

1866: Am 17. Juni 1866 ankert ein Dreimaster-Schoner vor der Osterinsel. Im Auftrag der chilenischen Millionärin Isidora Goyenechea werden für die katholische Mission eine kleine Anzahl von Kühen, ein Stier, zwei Stuten und ein Fohlen abgegeben. Für die Rapanui eine göttliche Fügung, Beistand und Hilfe vom Ausland.

 

1866:

Der letzte Vogelmann:

Im August / September 1866 finden die traditionellen Ausscheidungskämpfe zur Ermittlung des neuen Vogelmannes statt. Als Sieger und neuer Vogelmann wird der Name "Rokunga" genannt (bürgerliche Name "Rue"). Er ist ein Onkel aus der väterlichen Linie des späteren Routledge-Informanten Juan Tepano. Angesichts der Anwesenheit und Dominanz der Missionare, verpufft der alte Glaubenskult zugunsten der christlichen Lehre. "Rokunga" ist der letzte Vogelmann der Osterinsel, aber ohne Amt, "Mana" und Macht. Der neue Gott ist einfach zu stark.

 

1866:

Am 06. November 1866 kommen zwei weiteren Missionare auf die Osterinsel. Es sind der Deutsche Pater Kaspar Zumbohm, sowie der Franzose Théodule Escolan.

1866:

Gaspard Zumbohm 1866Gaspard (Kasper) Zumbohm, ein deutscher Priester im Dienste der "Kongregation der heiligen Herzen Jesu und Maria" (SS-CC), hat so ganz andere Vorstellung von der Führung einer Mission als der herrische Roussel. Aus diesem Grund teilen sich die Missionare die Insel in zwei Missionarsstationen auf. Von Zermürbung und Krankheit gezeichnet wird Zumbohm die Mission [von "Vaihu"] wieder aufgeben und die Insel Ende 1870 für immer verlassen.

1866:

Th´ßeodule Escolan 1866Théodule Escolan, ein Laienbruder der "Kongregation der heiligen Herzen Jesu und Maria" (SS-CC) - Valparaíso, ist, wie Eyraud auch, die helfende und ausführende Hand der Missionare. Er gerät ab 1868 nach und nach zwischen den sich streitenden Fronten Roussel, Zumbohm und Dutrou Bornier. Es gelingt ihm, eine gewisse Neutralität zu bewahren, ist aber dennoch froh, als Bischof Jaussen Anfang April 1871 die Auflösung der Mission anordnet und er am 06. Juni 1871 nach Tahiti abreisen kann.

 

1866 / 1867:

Jean Dutrou Bornier 18671867 Dutrou Bornier kauft die ersten Landflächen auf der OsterinselDie beiden Mönche Gaspard (Kasper) Zumbohm und Théodule Escolan wurden [am 06. November 1866] von dem französischen Kapitän Jean Onésime Dutrou Bornier gebracht. Er war als Eigner des Schoners "Tampico" eigentlich nur beauftragt worden, Personen und Güter von Tahiti zur Osterinsel zu bringen. An der Osterinsel erkennt Dutrou Bornier sofort das Potential, auf und mit der Insel Geschäfte machen zu können. Er kehrt am 25. März 1867 zurück, um Arbeitskräfte für Tahiti anzuwerben. Dutrou Bornier kann zwar keine Rapanui verpflichten, nutzt aber die Gelegenheit, um von zwei Rapanui [Torometi und seinem Bruder Daniel] 9,1 Hektar Land abzukaufen.

 

1867:

Am 27. April 1867 stirbt der Vize-Provinzial der SS-CC-Präsenz in Valparaíso, Pater Pacôme Olivier. Pater Roussel auf der Osterinsel verliert dadurch seinen wichtigsten Befürworter. Bischof Jaussen in Tahiti zeigt offen seine Abneigung gegen Roussel und favorisiert Kaspar Zumbohm. Es kommt unter den Missionaren zu Kompetenzstreitigkeiten.



1867:

Erbprinz Gregorio 1867Der letzte Erbprinz "Rokoroko He Tau oder Manu Rangi" (getauft: "Gregorio") aus der königlichen Linie der "ariki-mau" stirbt im Oktober 1867 im Alter von 12 Jahren in der katholischen Mission an Tuberkulose.

 



Grabstelle Eyraud, direkt neben der Kirche1867:

Im Oktober 1867 sterben zwei von den Mangarevan Helfern ("Araki" und "Akilio") an Tuberkulose. Sie waren im März 1866 von Pater Roussel und Eugéne Eyraud als Dolmetscher mit auf die Insel gebracht worden.

1867: Eine frühe Form der Tuberkulose, die Eugéne Eyraud seit 1864 in sich trägt, bricht Ende 1867 auch bei ihm aus.

 

1868:

Am 19.08.1868 stirbt Eugéne Eyraud an Tuberkulose und wird auf dem Friedhof an der "Te Pito o Te Henua" Straße (hinter dem heutigen Sportplatz) bestattet. Pater Eyraud wird 1995 umgebettet und erhält ein Ehrengrab direkt neben der Kirche. In dieser 1995 erbauten Ehrenkapelle werden noch 3 weitere Personen beigesetzt und zwar die 1915 verstorbene Christenführerin Angata Veri (Pakomio), der 1927 verstorbene Inselgeistliche Nicolas Pakarati sowie der 1969 verstorbene Missionspriester Pater Sebastian Englert.

 

1868:

Jean Dutrou Bornier 1867Dutrou Bornier macht sich im März 1868 mit seinem neuen Schiff "Aorai" von Tahiti auf den Weg zur Osterinsel. Mit an Bord sind seine schwangere Lebensgefährtin Moo Otare, Pierre Murat (der bereits auf der "Tampico" für ihn tätig war), der Zimmerman Pierre Mau, sowie der Deutsche Christian Schmidt. Moo Otare entbindet auf See ein Mädchen [29. März 1868 - Marthe Jeanne], verstirbt aber selber an den Folgen der Entbindung.

Am 06. April 1868 erreicht Dutrou Bornier die Osterinsel. Er entlädt seine mitgebrachte Fracht, doch in dieser Zeit havariert die "Aorai" an den Felsen der Insel und das Schiff muss aufgegeben werden.

Im Mai 1868 gründet Dutrou Bornier gemeinsam mit den Missionaren einen Staatsrat für die Osterinsel, deren Präsidentschaft er übernimmt. Das Amt des "Generalsekretärs" übernimmt Kaspar Zumbohm, den Vorsitz der Justiz übernimmt Hippolyte Roussel.

Am 3. August 1868 vollzieht Dutrou Bornier den ersten dokumentierten Landkauf auf der Osterinsel. Er erwirbt von sieben Rapanui-Familien unter anderem die Vulkan-Erhebung Rano Kau, den Bezirk Mataveri und das Areal der Ahu-Anlage Vinapu. Die erworbenen Gebiete haben eine Gesamtgröße von 706 Hektar.

Personen, die in Zusammenhang mit Dutrou Bornier zu nennen sind:

Marie Valentine Foulon
Moo Otare
Koreta Pua Akurenga
John Brander
A. Salmon Senior
Marie Valentine Foulon
Moo Otare 1868
Königin Koreto 1877
John Brander, Tahiti 1868
Alexander Salmon senior, 1867
die legitime Ehefrau
Mutter der Tochter
Marthe Jeanne
Mutter der Töchter
Caroline + Henriette
Geschäftspartner
von Dutrou Bornier
Geschäftspartner
von John Brander

 

1868:

Am 15. Oktober 1868 kauft Pater Roussel im Namen der SS-CC-Mission 335 Hektar Landfläche um Hanga Roa. Dutrou Borniers Begleiter Pierre Mau nutzt ebenfalls die Gelegenheit und kauft rd. 300 Hektar Landfläche, die sich an die Fläche der Mission angliedert und sich bis zur Südküste (Vaihu) erstreckt.

 

1868:

Moai aus Basalt - jetzt im Britischen MuseumVom 01. bis 06. November 1868 besucht die britische "HMS Topaze" die Osterinsel. Hauptziel des Kommandanten Richard Powell ist es, die Lage einer möglichen französischen Präsenz zu sondieren. Gegenüber dem Missionar Roussel lässt Powell verlauten, dass in Valparaíso Gerüchte zirkulieren, Chile zieht in Erwägung, die Osterinsel zu annektieren.

Nachdem die Offiziere vom Landgang einen "hässlichen Klumpen" (Moai "Hoa Hava") mit aufs Schiff bringen, lässt Kapitän Richard Powell nach einem weiteren "Souvenir" suchen. Vom Vogelmann-Kultplatz "Orongo" wird schließlich der Moai "Hoa Hakananani'a" mitgenommen.

Laut Einschätzung Schiffs-Crew leben noch rund 900 Rapanui ** auf der Insel.  Pater Kaspar Zumbohm schreibt, Ende Juli 1868 leben noch 930 Rapanui auf der Insel.

1868: Von der HMS Topaze berichten insgesamt sechs Crew-Mitglieder von der Begebenheit auf der Osterinsel. Dies sind:

Richard Powell 1868Richard Powell ist der leitende Kommandant des Dampf-Seglers HMS Topaze und schickt Erkundungstrupps auf die Insel, um die Gesamtlage zu sondieren. Powell selbst geht nur an Land, um mit den Missionaren zu sprechen und fertigt dann einen allgemeinen Bericht an die Admiralität. Die darin getätigten Aussagen entsprechen dem damaligen Wissens- und Kenntnisstand, aus denen er teilweise falsche Schlüsse zieht.

John Linton Palmer 1868Der archäologisch interessierte Schiffsarzt John Linton Palmer. Er war bereits 1853 mit der HMS Portland für zwei Tage an der Osterinsel, konnte die Insel damals jedoch nicht betreten, sondern lediglich einige Skizzen von den Insulanern fertigen. Nun, im Jahre 1868, versucht Palmer sich an einer wissenschaftlich orientierten Abhandlung und zitiert dabei mehr die Beobachtungen von vorausgegangenen Besuchern. Palmer fertigt 1868 mehrere Zeichnungen von Örtlichkeiten auf der Osterinsel, verliert dabei teilweise aber eine gewisse Detailgenauigkeit. TOP

Richard Sainthill 1868 auf der OsterinselRichard Sainthill ist als Marineoffizier auf der HMS Topaze und ist derjenige, der am 02. November 1868 mit seinem Erkundungstrupp von einheimischen Führern zu einem Moai aus Granitstein geführt wird und entscheidet, dass dieser Moai auf die HMS Topaze gebracht werden soll. Der Moai nennt sich "Hoa Hava" und befindet sich heute im Britischen Museum, London. Am längsten hält Sainthill sich auf der Hochebene des Rano Kau auf, wobei er den Leutnant Mathew-James Harrison beschreibt, wie dieser gerade den Moai "Hoa Hakananai'a" zeichnet.

Colin Mackenzie Dundas 1868 auf der OsterinselColin Mackenzie Dundas ist ein junger Leutnant auf der HMS Topaze, der als Hobby-Botaniker versucht, die Pflanzenwelt der Osterinsel zu erkunden. Auf der Osterinsel betätigt er sich als Landvermesser, sammelt Gegenstände und nimmt Pflanzenproben. Neben J. L. Palmer erwähnt Dundas erstmals auch die "tiefen Augenhöhlen" der Moai und schreibt (wie Palmer) die Vermutung nieder, dass in diesen Augenhöhlen früher wohl "Augäpfel" aus Obsidian eingelegt waren.

Matthew james Harrison 1868 auf der Osterinsel1868 wird der Moai Hoa Hakananai'a von der Osterinsel entferntMatthew James Harrison ist ein junger englischer Leutnant auf der HMS Topaze und wird vom Kommandanten als Teilnehmer zur Erkundung der Osterinsel eingeteilt. Harrison ist ein talentierter Zeichner und fertigt von allen Stationen Skizzen, die er später als Aquarelle gestaltet. Harrison entdeckt zusammen mit Leutnant William Metcalfe Lang am Orongo den Moai "Hoa Hakananai'a" und fertigt eine Zeichnung von dem Moai, bevor dieser von der Topaze-Crew aus dem Steinhaus "Taura Renga" entfernt und auf die HMS Topaze gebracht wird.

Henry V. Barclay 1868 auf der osterinselHenry V. Barclay ist ein junger englischer Marine-Offizier auf der HMS Topaze, der erst 32 Jahre später in Dossier über die Insel erstellt. Leider sind in diesem Papier wenige Informationen über seine eigenen Erlebnisse erhalten.

 

 

 

1869:

1869: Anfang 1869 gehen Pater Zumbohm und Bruder Escolan nach Vaihu (Südküste), um dort eine zweite Missionsschule sowie eine Kirche aufzubauen.

1869 - zweite Mission bei Vaihu

1869: Dutrou Bornier will gemeinsam mit seinem britischen Geschäftspartner John Brander Schafe auf der Insel züchten. Hierzu handelt er im April mit der John-Brander-Gesellschaft einen Versorgungs- und Lieferungsvertrag aus. Die SS-CC-Mission beteiligt sich an dieser Idee.

1869: Dutrou Bornier fängt an, im großen Stil Landflächen von den Rapanui aufzukaufen. Pater Roussel verweigert ihm die Zustimmung zu diesen Verträgen. Dutrou Bornier attackiert und terrorisiert daraufhin die SS-CC-Missionen in Hanga Roa und Vaihu, einschließlich der dort lebenden Rapanui-Christen. Dutrou Bornier hat hierzu den Miru-Führer Torometi mit 40 Gefolgsleuten als "Schutztruppe" verpflichtet. Er sichert diesen Rapanui zu, unter seiner Führung ihre alte Religion wieder ausüben zu dürfen.

1869: Kaspar Zumbohm übergibt Bischof Jaussen die erste Rongorongo-Tafel1869: Am 19. Juni 1869 besucht Kaspar Zumbohm - Bischof Jausen und zeigt ihm ein Holzfragment, das mit einer 16 Meter langen Schnur aus Menschenhaar umwickelt ist. Beim Anblick dieser "Kuriosität" zeigt sich Jaussen total begeistert und meint, dass die dort eingeschnittenen Zeichen möglicherweise die erste Spur einer Schrift sei. Zumbohm übergibt Jaussen das Fragment als Geschenk. Es ist heute als Rongorongo-Tafel "D" (échancrée) bekannt.

Pater Zumbohm segelt im Juli 1869 weiter nach Valparaíso und wirbt für Geld- und Sachspenden für die Osterinsel. Die chilenische Öffentlichkeit wird auf die Osterinsel aufmerksam. Am 02. Dezember 1869 kehrt Zumbohm zurück und kauft von dem eingesammelten Geld weitere 300 Hektar Landfläche für die SS-CC-Mission. Es sind die 300 Hektar, die der Zimmermann Pierre Mau im Oktober 1868 von den Rapanui erworben hatte. Pierre Mau will die Osterinsel wegen der dort herrschenden Spannungen verlassen.

1869: Dutrou Bornier ist entrüstet über den Landankauf der Missionare von Pierre Mau. Damit verliert er den Zugang von der Westküste zu den Inselflächen im Osten.

Ende 1869 nimmt Dutrou Bornier sich die Rapanui-Frau Koreto'-Pua'Aku Renga ko Reto zur Frau und ruft sie zur Königin aus. Als Mann der Königin erreicht er dadurch gegenüber den Rapanui einen "Tapu"-Status.

 

1870:

José Anacleto 'Goni 1870Moai - 1870 von Dutrou-Bornier an Kapitän Goni - O'Higgins übergebenVom 22. bis 29. Januar 1870 führt der Kommandant Don José Anacleto Goñi von der chilenischen Korvette O'Higgins [mit Ignacio Luis Gana als Kapitän] den ersten offiziellen Besuch Chiles auf der Osterinsel durch. Dabei wird eine Karte von der Osterinsel erstellt, auf der erstmalig unterschiedliche Regionen eingezeichnet sind.

Von Pater Roussel erhält José Anacleto Goñi zwei Rongorongo-Schrifttafeln ("Kleine Santiagotafel", "Große Santiagotafel"). Don José Anacleto Goñi versichert Kaspar Zumbohm, die chilenische Regierung habe nicht die Absicht, die Osterinsel zu annektieren.

Während seines Besuches bei Dutrou Bornier tauscht Don José Anacleto Goñi bzw. Ignacio Luis Gana, den großen (Rongoronog) "Santiago-Stab" gegen einen Fass Schießpulver. Außerdem nehmen sie noch einen 1,45 Meter großen Moai, sowie einige Basis-Reliefs (MakeMake, Fisch, Vogelmann) für das "Museo Nacional de Historis Natural de Chile, mit an Bord. Später berichtet der Kommandant, trotz der Christianisierung habe er eine heidnische Zeremonie beobachten können. Er schreibt: "Männer und Frauen tanzen nackt in der Öffentlichkeit, während sie gleichzeitig unanständige und unmoralische Bewegungen vollführen."

Auf Bitten der Missionare nimmt José Anacleto Goñi insgesamt 12 Rapanui-Jungen mit aufs Schiff, um sie als Kabinen-Jungen und Kellner für die Offiziere auszubilden.

Nach Einschätzung Don José Anacleto Goñi leben 1870 noch rund 600 Rapanui ** auf der Insel.

 

1870: Dutrou Borniers Männer attakieren die SS-CC Mission in Vaihu1870: Dutrou Borniers Männer attackieren erneut das Territorium der SS-CC-Mission. Sie zerstören dabei Gebäude, den Friedhof sowie landwirtschaftliche Anbauflächen und lösen dadurch einen blutigen Konflikt zwischen dem Dutrou Bornier Lager und dem Lager der Rapanui-Christen aus. Dieser Konflikt dauert bis Ende Juli 1870. Pater Zumbohm bittet Dutrou Bornier, mit dem Krieg aufzuhören.

1870: Im September 1870 ist Dutrou Bornier bereits in Besitz von 13.237 Hektar Landfläche der 16.059 Hektar großen Osterinsel. Dutrou Bornier hat rund 80 Rapanui um sich versammelt, die wieder ihre alte Religion praktizieren.

1870: Pater Kaspar Zumbohm verlässt schwer krank die Osterinsel und findet nach seiner Genesung eine neue Wirkungsstätte in Santiago. Er wird die Osterinsel nie wieder besuchen.

 

1871:

1871: Anfang 1871 strandet der amerikanische Holzfrachter "Huntewell". 13 Besatzungsmitglieder geben das Schiff auf und können sich retten.

1871: John Brander besucht im Februar 1871 die Osterinsel, um die Lage zu sondieren. Auf der Rückreise nimmt er 28 Rapanui mit nach Tahiti, die er als Arbeiter für seine Plantagen verpflichtet hat. Das Branders Schiff "Marama" nimmt auch die gestrandeten Seeleute der Huntewell mit.

1871: Bruder Escolan empfiehlt Bischof Jaussen im Februar 1871, die SS-CC-Mission auf der Osterinsel aufzulösen und die Rapanui nach Mangareva zu evakuieren.

1871: Bischof Jaussen ermächtigt Pater Roussel, die SS-CC-Mission aufzulösen und jeden Rapanui nach Mangareva zu evakuieren, der dazu bereit ist. Die SS-CC-Liegenschaften sowie das Inventar, dass nicht mitgenommen werden kann, soll Roussel verbrennen lassen, damit es nicht als Schafstallungen entweiht wird.

 

1871: [Evakuierung der Rapanui]

Evakuierung der Rapanui am 06. Juni 187106. Juni 1871: Kapitän Schaffner von der "Sir John Burgoyne" nimmt am 06. Juni 1871 insgesamt 275 Rapanui an Bord. 166 Rapanui davon bringt er in Begleitung von Pater Roussel nach Mangareva, die übrigen 109 Rapanui gehen als Hausangestellte und Plantagenarbeiter mit Bruder Escolan nach Tahiti.

Nikolai Nikolaevich Miklukho-Maklai 1871 Osterinsel24. Juni 1871: Nikolai Nikolaevich Miklukho-Maklai, ein russischer Gelehrter und Wissenschaftler erreicht am 24. Juini 1871 auf der Korvett "Vityaz" die Osterinsel, um Informationen über die Rongorongo-Schrift zu sammeln. Dutrou Bornier teilt ihm mit, dass die meisten Rapanui am 06. Juni 1871 mit den Missionaren nach Mangareva und Tahiti ausgewandert sind. Laut Dutrou Bornier leben aktuell noch 230 Rapanui auf der Insel, davon 30 Frauen. Miklukho-Maklai reist noch am selben Tag auf der Vityaz nach Mangareva, um die dort lebenden Rapanui zu befragen.

1871: Am 06. Oktober 1871 kommen weitere 67 Rapanui in Pepe'ete (Tahiti) an, die als Plantagenarbeiter für John-Brander arbeiten sollen. TOP

1871: Im November 1871 segelt Dutrou Bornier nach Australien, um 458 Merino-Schafe, Heu und Ziegelsteine zu kaufen. 51 Schafe verenden auf der Rückreise im Februar / März 1872.

 

1872:

Der Kapitän der "La Flore" will 1872 einen Moai von der Osterinsel mitnehmen, die Crew nimmt allerdings nur einen Kopf mitAm 03.01.1872 erreicht das französische Kriegsschiff "La Flore" unter Führung des französischen Admirals François-Théodore de Lapelin die Osterinsel und bleibt bis zum 08.01.1872. Die Mannschaft des La Flore scheitert bei einem Versuch einen Moai von der Ahu-Anlage O'rongo an Bord zu bringen. Daraufhin wird der Kopf abgesägt, mit an Bord genommen und später dem französischen Museum übergeben. Der Moai-Kopf steht heute im "musée du quai Branly" (Paris).

Die La Flore bringt erstmals eine Inselkarte mit, auf der 20 ehemals bewohnte Distrikte eingezeichnet sind. Möglicherweise handelt es sich hier um zusammengetragene Informationen der Missionare aus den Jahren 1866-1871.

 

1872:

Julien Viaud 1872Mit an Bord der La Flore ist der Matrose und späteren Schriftsteller sowie exzellenten Zeichner Julian Viaud, später als Piere Loti bekannt. Durch die Nähe zu seinem Kapitän als "Offizier", erhält Julian Viaud die Freiheit, sich am 04. Januar 1872 auf der Insel aufhalten zu dürfen. Loti berichtet von einer absoluten Rückkehr der Rapanui zu ihren alten Sitten und Gebräuchen. Die Insulaner haben die europäischen Holzhäuser verlassen und leben wieder in ihren ursprünglichen Paenga Hütten. Vor den Eingängen sind wieder die alten Kultfiguren als Wächter aufgestellt. Aufgrund seiner zeichnerischen Fähigkeiten erhält er für die folgenden Tage (05. und 06. Januar 1872) den Auftrag, Zeichnungen von den Statuen anzufertigen.

 

1872: [Schaffarm]

1872: Dutrou Bornier fängt an, auf der Osterinsel im großen Stil Schafe zu züchten1872 fängt Dutrou Bornier an, im großen Stil Schafe und Rinder zu züchten.

Mit einem Darlehen seines Geschäftspartners, dem Reeder John Brander aus Tahiti, kauft Dutrou Bornier 500 Schafe, 30 Ochsen und Kühe, 10 Pferde, sowie Materialien zum Bau von Gebäuden und Anlagen. Dies ist der Beginn für die Ausbeutung der Osterinsel mit bis zu 100.000 Schafen in den 1950er Jahren und der Unterdrückung der Rapanui bis ins Jahr 1964.

 

1872:

Am 19. März 1872 nimmt das schwedische Schiff "Diamat" unter Kapitän Karström auf hoher See Wasser und läuft die Osterinsel an. Während das Schiff entladen wird, muss es aufgegeben werden und sinkt. 13 Passagiere und 17 Besatzungsmitglieder können sich retten. Die Gestrandeten werden Ende April 1872 mit dem Brander-Schiff "Mahina" nach Pape'ete (Tahiti) gebracht. Der Kapitän soll den Einheimischen zwei oder drei Rongorongo-Tafeln abgehandelt und mit nach Europa genommen haben. Deren Verbleib ist bis heute unbekannt.

 

1872: Das französische Marine-Ministerium lehnt eine Bitte der Insulaner ab, die Insel unter französischem Schutz zu stellen.

 

1873:

1873: Anfang April 1873 strandet das amerikanische Holzschiff "Wilhelm and Thomas" an der Osterinsel und verliert sehr viel Holz. Die Mannschaft kann sich retten, bleibt jedoch Monate auf der Osterinsel.

1873: Dutrou Bornier beginnt aus den Wrak-Teilen der gestrandeten Schiffe "Diamant" und "Wilhelm and Thomas" ein 18-Meter langes Schiff zu bauen.

 

1875:

Policarpo Toro 1883Das chilenische Schiff "O´Higgins" erreicht vom 19. - 20. März 1875 erneut die Osterinsel, dieses Mal unter dem Kommando des Kapitäns Lopez. Mit an Bord: Leutnant zur See Policarpo Toro. Die chilenische Regierung wurde einige Male von Bischof Éitenne Jaussen kontaktiert und gebeten, die Insel unter ihren Schutz zu stellen. Toro hat die Aufgabe, die Lage auf der Osterinsel zu sondieren. Die Dominanz Dutrou Borniers sowie der kurze Aufenthalt der "O'Higgins" lassen dies jedoch nicht zu.

1875: Dutrou Bornier lässt nach zweijähriger Bauzeit sein Schiff "Indiaman" zu Wasser und segelt Nonstop nach Tahiti.

 

1876:

Jean Dutrou Bornier 1867Die Rapanui lehnen sich gegen ihre Fremdherren aufIm August 1876 verstirbt Dutrou Bornier plötzlich. Zeitzeugen wie seine Frau Koreto behaupten später, Dutrou Bornier sei vom Pferd gestürzt und infolge dieses Sturzes gestorben. Eine andere Version besagt, es habe Spannungen zwischen dem Despoten und einigen Inselbewohnern gegeben mit der Folge, das Dutrou Bornier erschlagen worden sei.

 

1877:

John Brander, Tahiti 1868Am 15. Juni 1877 verstirbt auch Dutrou Bornier´s Partner John Brander eines natürlichen Todes. Die Brander-Erben klagen (später) vor französischen Gerichten die Osterinsel als ihren Besitz ein. TOP

 

 

1877:

Alphonse Pinart 1877Besorgt über die Entwicklung auf der Osterinsel entsendet Frankreich eine Delegation unter Leitung des Anthropologen und Linguisten Alphonse Pinart [Wikipedia: Adolphe Pinart] zur Osterinsel, die sich über den Stand der aktuellen Situation informieren sollen. Als Pinart am 01. April 1877 mit dem französischen Kriegsschiff "Le Seignelay" auf die Osterinsel kommt und nach Dutrou Bornier fragt wird ihm von einem Einheimischen erzählt, Dutrou Bornier sei vom Pferd gefallen und tödlich verunglückt.

Adolphe Pinart trifft 1877 die Königin der Osterinsel Auch beim Besuch der "Königin" Koreto wird der Delegation dieselbe Geschichte erzählt. Pinart gewinnt von Königin Koreto einen schlechten Eindruck. Von dem verstorbenen Dutrou Bornier zeichnet er in seinem Bericht allerdings ein sehr positives Bild.

Die Illustration zeigt ein Treffen zwischen Adolphe Pinart und der "Queen Mother" - Koreto - mit ihren Töchtern Caroline und Harriette im Jahre 1877.

Pinart wird von der Inselköngin Koreto darüber informiert, dass nur noch 111 Menschen auf der Osterinsel leben, davon 26 Frauen.

1877:

Paul-Émile Lafontaine 18771877: Alphone Pinart und Paul Lafontaine auf der OsterinselPaul-Émile Lafontaine, ein französischer Marineoffizier, hat das Kommando über eine 14-köpfige Expeditionsgruppe die Pinart begleiten soll. Während des ersten Landganges erfährt Lafontaine, dass der französische Siedler Dutrou Bornier nicht mehr leben soll. Lafontaine geht mit allen Teilnehmern wieder an Bord und meldet Dutrou Borniers Tod seinem Kapitän. Daraufhin erhält er den Auftrag, Pinarts Expeditionsreise wie geplant abzusichern und möglichst genaue Informationen über das Ableben des Siedlers in Erfahrung zu bringen.

 

1877:

1877: Im Juni 1877 schickt die Brander-Gesellschaft ihren chilenischen Mitarbeiter Juan Chávez als neuen Verwalter der Schafranch auf die Osterinsel. Chávez vertreibt Koreto aus ihrer Residenz und bleibt für 1 Jahr.

1877 strandet an der Südküste der Osterinsel der amerikanische Holzfrachter "Black Eagle" mit einer Ladung Fichtenholz. Die Insulaner fertigen später aus den Brettern einfache Holzhäuser nach europäischem Stil und verlassen ihre einfachen Wohnhütten. Außerdem werden aus den Holzbrettern zwei große Boote gebaut, die dann zur Schaffarm gehören.

 

1878:

Alexander Salmon jr. 18781878: Alexander Salmon auf der Osterinsel1878: Im Oktober 1878 kommt Alexander Salmon jr., John Branders Neffe auf die Insel um die Geschäfte auf der Schaffarm fortzuführen. Er erbt einen Teil des Salmon / Branders Unternehmen, wozu auch die Ländereien auf der Osterinsel gehören. In seiner Zeit auf der Osterinsel [1878-1888] bringt Alexander Salmon so etwas wie, Ruhe und Stabilität auf die Insel. Salmon ist Arbeitgeber, Kontrollorgan und Richter in einer Person. Neben Original-Artefakte, trägt Salmon auch viele Legenden über die Geschichte der Rapanui zusammen.

1878:

Hippolyte Roussel1878 kommt auch Pater Roussel auf die Insel zurück, um die im Jahre 1871 zurückgelassenen Besitztümer der "SS-CC" zu sichern. Vornehmlich geht es darum, eine genaue Inventarliste zu erstellen, um den Transport, Verkauf und / oder eine angemessene Entschädigung zu ermöglichen. Gleichzeitig will er seinen Aufenthalt nutzen, um Taufen und Eheschließungen vorzunehmen.

 

 

1879:

Maria Angata Veri 19141879: Maria Angata Veri kommt zurück zur OsterinselMaria Angata Veri, eine im Jahre 1853 auf der Osterinsel geborene Rapanui, kehrt nach der Vertreibung der Missionare und ihrer Umsiedelung (1871) nach Mangareva zurück und übernimmt die Betreuung der kleinen katholischen Rapanui Gemeinde als Religionslehrerin. Als Mittlerin zwischen den Menschen und der neuen Religion gewinnt Maria Angata Veri schnell an Einfluss. Die Inselgemeinde hört beispielsweise auf sie, als sie 1892 empfiehlt den jungen Siméon Riro'a Kainga zum König zu wählen. Sie ermutigt ihre Mitmenschen auch immer wieder, sich gegen die Fremdherren aufzulehnen.

 

1881:

1881 reist eine Delegation von den Rapanui nach Tahiti um Frankreich um Schutz für die Osterinsel zu bitten. Die Vertreter Frankreichs lehnen ab.

 

1882:

Bouverie F. Clark1882: Bouverie F. Clark, Kapitän des britischen Schiffes "HMS Sappho", besucht am 16. Juni 1882 für zwei Tage die Osterinsel. Im Auftrag Großbritanniens soll Clark feststellen, was sich seit dem Besuch der "HMS Topaze" unter Kommandant R. Powell auf der Osterinsel verändert hat. Clark lässt sich von Alexander Salmon informieren und fertigt einen allgemeinen Bericht. TOP

 

1882

Alexander Salmon vermittelt an den Ehemann seiner fast gleichaltrigen "Nichte Margaret (Brander)" - Heinrich Schulbach folgende drei Rongorongo-Schrifttafeln:

1882

Wilhelm Geiseler 18821882: Wilhelm Geiseler auf der OsterinselWilhelm Geiseler, Kapitänleutnant und Kommandant auf dem deutschen Vermessungsschiff "SMS. Hyäne", hält sich in der Zeit vom 20. September 1882 bis 23. September 1882 auf der Osterinsel auf. Er hat von der Königlichen Marine den Befehl, auf der Osterinsel nach Resten einer früheren Kultur zu forschen und für die Ethnologische Abteilung der Königlichen Museen in Berlin, nach Kräften tätig zu werden. Geiseler selbst besucht und besichtigt zwar Teile der Osterinsel, die eigentlichen ethnographischen Untersuchungen überträgt er jedoch seinem Zahlmeisteraspiranten Jakob Weißer.

1882 meldet Geiseler insgesamt 150 Menschen ** auf der Insel, 100 in Mataveri und 50 in Hanga Roa und zwar 67 Männer, 39 Frauen und 44 Kinder, darunter 20 Tahitianer.

1882

J. Weisser, 1882 OsterinselJakob Weisser, Zahlmeisteraspirant auf dem deutschen Vermessungsschiff "S.M.S. Hyäne", hat von seinem Kapitän Wilhelm Geiseler den Befehl erhalten, für die Ethnologische Abteilung der Königlichen Museen in Berlin, auf der Osterinsel nach Kräften tätig zu werden. Weißer arbeitet seinen Auftrag in geradezu preußischer Gründlichkeit ab und sammelt in nur 4 Tagen eine erstaunliche Vielfalt an Informationen und Artefakte. Neben einem sehr bildlich beschriebenen Untersuchungs- und Erfahrungsbericht über 54 Seiten sowie 20 Zeichnungen können am Ende 87 unterschiedliche Artefakte (in rd. 250 Einzelteilen) nach Berlin geschickt werden.

 

1883:

1883:

Atamu Tekena 18831883: Atamu Tekena wird zum König der Rapanui bestimmtAtamu Tekena, ein Rapanui aus dem königlichen Clan der "Miru", wird 1883 von den Missionaren [Pater H. Roussel und Bischof É. Jaussen] zum König der Osterinsel ausgerufen. Damit soll die Osterinsel wieder einen offiziellen Souverän erhalten. Atamu Tekena hat allerdings keine politische Macht, weil er von dem Verwalter der örtlichen Schafranch Alexander Salmon nicht als Autorität akzeptiert und anerkannt wird. Tekena ist nicht vom Volk gewählt und für Salmon daher nicht der König der Osterinsel, sondern nur der Sprecher der Rapanui im Reservat Hanga Roa.

Eine Volkszählung ergibt eine Einwohnerzahl von 157 **.

 

1883:

Policarpo Toro 1888Das chilenische Schulschiff, die Korvette "Abtao" erreicht die Osterinsel. Mit an Bord ist Policarpo Toro, der die Insel aus einem früheren Besuch kennt. Toro ist zwischenzeitlich vom ehemaligen chilenischen Seekadetten zum Professor der Naval Academy aufgestiegen und führt nun auf der Osterinsel hydrographische Vermessungen durch. Dieses Gutachten bildet 1888 die Grundlage für die Annektierung der Insel durch Chile.

 

1885:

1885:

Alexander Salmon jr. 1878Alexander Salmon jr. expandiert hinsichtlich des Exportes seiner Schafswolle, fördert aber auch den Tourismus auf der Insel. Er ermutigt die Rapanui, die alte Schnitzkunst der Vorfahren wieder aufzunehmen und die Nachbildungen an kaufkräftige Touristen zu verkaufen.

 

 

1885:

Vincente Pont 1920Im Jahre 1885 kommt der damals 19-jährige Franzose Vincent - (Varta) Pont von Brest mehr zufällig auf die Osterinsel. Pont hatte bis dahin als Matrose auf mehreren Schonern den Pazifik befahren. Er ist ausgebildeter Schreiner und wählt seinen Wohnsitz bei Anakena. Er will weg von der katholischen Kirche in Hanga-Roa und weg von dem Schaffarmer Alexander Salmon in Vaihu. Pont heiratete die Rapanui-Frau Maria Heremeta. Um 1896 wird er eine Holzhütte in Hanga-Roa beziehen, weil der neue Schafranch-Besitzer Enrique Merlet die gesamte Bevölkerung in Hanga-Roa konzentriert. Pont ist der erste Europäer, der sein gesamtes Erwachsenenleben auf der Osterinsel verbringt.

 

1886:

1886: W.J. Thomson zerstört die Steinhäuser von Orongo nach der Suche von wertvollen ArtefaktenDer Amerikaner Willima J. Thomson erreicht mit der USS Mohican am 18. Dezember 1886 die Osterinsel und bleibt dort bis zum 31. Dezember 1886. Thomson ist im Auftrag des "Smithsonian"-Museums in Washington D.C. unterwegs und soll unbedingt einen Moai, für das im Bau befindliche Museum, mit nach Washington bringen.

Thomson schildert, wie die Vegetation von den vielen Schafen vernichtet wird, er kartiert systematisch die Küstenlinien und zeichnet erstmals die richtige Form der Osterinsel als Karte. Auf der Suche nach Artefakten bricht Thomson unsachgemäß die Ahu-Anlage Vinapu I sowie einige Steinhäuser am Orongo auf, erstellt aber auch eine erste Liste mit 113 Ahu-Anlagen sowie 555 Moai.

Moai Kopf von der Ahu-Anlage O'Pepe, entfernt 1886 durch die Thomson-ExpeditionThomson kann durch Vermittlung des örtlichen Schaf-Ranch-Besitzers A. Salmon jr., den Moai von der Ahu-Anlage O'Pepe, entfernt 1886 durch die Thomson-ExpeditionEinheimischen noch zwei Rongorongo-Schrifttafeln (Tafel "R" und Tafel "S") abhandeln. Thomson ist auch der erste, der von der Osterinsel Fotografien macht.

Laut Thomson leben insgesamt 155 Menschen ** auf der Insel, die sich in 68 erwachsenen Männern, 43 Frauen, 17 Jungen und 27 Mädchen unter 15 Jahren aufteilten.

Auftragsgemäß bergen Thomsons Männer für das "Smithsonian"-Museum" einen 2,24 Meter großen Moai, zusätzlich aber auch noch einen 1,20 Meter hohen Moai-Kopf. Beide Statuen stammen von der Ahu-Anlage O’Pepe, die sich außergewöhnlich weit im Inland der Osterinsel befindet. Die Moai werden mit einem Ochsen-Schlitten in die rd. 4 km entfernte Hanga O Hônu Buch (Ahu Heki’i) gezogen und von dort aufs Schiff gebracht.

 

1886:

Die Profite der Schafranch sinken. Alexander Salmon nimmt Kontakt mit einer Gruppe chilenischer Unternehmer für einen möglichen Verkauf auf. Die Verhandlungen scheitern.

 

1887:

1887:

Policarpo Toro 1888Alexander Salmon jr. 1878Policarpo Toro beginnt, mit Alexander Salmon jr., mit John Brander jr. und mit dem SS-CC-Vikariat in Valparaíso über den Ankauf ihrer Besitztümer auf der Osterinsel zu verhandeln. Mit den Rapanui, den Eigentümern der Osterinsel, wird nicht verhandelt. Toro nimmt aber mit dem König der Rapanui Atamu Tekena Kontakt auf und bietet ihm und seinen Landsleuten den Schutz durch Chile an.

 

1887:

1887 versuchen verschiedene Mönche vom Johanniter-Orden auf der Insel Fuß zu fassen. Die Besuche unter den jetzt 187 Bewohnern dauern zumeist nur wenige Tage.

 

1888:

Insgesamt leben 178 Menschen auf der Insel. **

Verkauf | Ankauf:

Alexander Salmon jr. 1878John Brander jr. 1888Am 2. Januar 1888 verkaufen Alexander Salmon jr. und sein Bruder Tati ihre Anteile der Schafranch für 2.000 Pfund Sterling an die chilenische Regierung und treten damit sämtliche Rechte an Chile ab. Am gleichen Tag (2. Januar 1888) schließt auch John Brander jr. mit Toro eine Absichtserklärung zum Verkauf seiner Anteile an die Osterinsel für 4.000 Pfund Sterling.

Policarpo Toro 1888Pedro Pablo Toro 18881888: Nach den Vertragsabschlüssen zum Verkauf der Salmon / Brander - Anteile der Osterinsel-Schafranch an Chile, will Policarpo Toro Chiles Anspruch auf die Insel unumkehrbar machen und übergibt das Salmon-Anwesen in Vaihu an drei chilenische Kolonisten-Familien. Führer und Sprecher der Kolonisten ist Pedro Pablo Toro, der Bruder von Policarpo Toro.

Am 08. August 1888 kauft Toro vom apostolischen SS-CC-Vikariat für 5.000 Francs, deren (635 Hektar große) Ländereien um Hanga-Roa.

Übergabe | Annektierung:

Am 09. September 1888 wird ein Vertrag in spanischer und Tahitian-Rapanui Sprache geschlossen, den Toro und 12 weiteren Stammeshäuptlingen an Bord des Kriegsschiffes Angamos unterzeichnen. Chile verspricht sich mit der Annektierung der Osterinsel einen strategischen Seefahrerstützpunkt im Pazifik. Der Panamakanal ist im Bau und soll vorbeifahrende Schiffe mit Kohle beliefern.

Atamu Tekena übergibt am 9. September 1888 die Nutzungsrechte an Chile

 

Nikolaus Pararati 18921888: Mit der Delegation zur Annektierung der Osterinsel kommen auch Pater Albert Montiton und der fromme Rapanui Nikolas Pakarati mit seiner Frau auf die Osterinsel. Nikolas Pakarati wurde in Tahiti als Katechist ausgebildet und wird nun als neuer Inselgeistlicher eingeführt. Pakarati wird, mit wenigen kurzen Unterbrechungen, dieses Amt bis zu seinem Tod im Jahre 1927 ausüben. TOP

 

1888: Am 08. September 1888 kehrt auch eine Rapanui Familie aus Tahiti zurück, die auf der Brander-Plantage gearbeitet hatten. Sie sind an Lepra erkrankt und halten sich deshalb abseits der Bevölkerung in einer Höhle auf.

 

Pedro Pablo Toro 1888Atamu Tekena 18831888: Pedro Pablo Toro verwaltet die Schafe und das Vieh und initiiert den Verkauf der Produkte an Tahiti und Chile. Pedro Pablo Toro akzeptiert König Atamu Tekena auch als Autorität der Insel und verhandelt mit ihm harmonisch alle Insel-Angelegenheiten. Bereits 1888 vereinbaren beide, auf der Osterinsel eine kleine Schule für Spanischunterricht zu eröffnen.

1888: Alexander Salmon verlässt am 14. Dezember 1888 die Osterinsel mit einer großen Anzahl an echten und unechten Artefakten aus der Inselkultur. Sie befinden sich heute als "Salmon"-Sammlung im chilenischen "Museo de la Basílica de la Merced in Santiago". Salmons Hirten und Arbeiter ziehen nach Hanga-Roa um, um näher an der Kirche zu sein. Damit haben die Neusiedler aus Chile das Vaihu-Anwesen für sich.

Salmon vermittel zuvor noch drei Rongorongo-Schrifttafeln an den Händler "James Lyle Young", die später als:

bekannt werden.

Rapanui 1889

 

1889:

Die Lepra-Krankheit ist in Hanga-Roa ausgebrochen. Die Kranken werden zunächst etwas abseits (in der Nähe von Tahai) isoliert.

1889: Am 20. Juni 1889 verlassen zwei der drei chilenischen Kolonisten-Familien auf der "O'Higgins" bereits wieder die Osterinsel. Einen Monat später ist die letzte und dritte Kolonisten-Familie verstorben.

Als die britische "HMS Kormoran" die Osterinsel am 20. Juli 1889 erreicht um die Auswirkungen der chilenischen Annexion und Kolonisation zu beurteilen, finden die Britten in der Vaihu-Residenz nur noch Pedro Pablo Toro als Verwalter der Schafranch und einige chilenische Schafhirten vor. Die wenigen Rapanui haben sich auf der Insel verstreut, die meisten davon halten sich an der Westküste bei Hanga-Roa auf.

 

1890:

Policarpo Toro will die Osterinsel nicht aufgeben und schließt im November 1890 mit Chile einen Pachtvertrag über die ehemaligen SS-CC-Liegenschaften [635 Hektar] zwischen Hanga-Roa und Vaihu. Der Pachtvertrag ist auf 20 Jahre ausgelegt und beinhaltet, dass Policarpo Toro - Chile auf Tahiti und auf der Osterinsel vertritt und die Brander-Liegenschaften auf eigne Rechnung kaufen kann.

1890:

Für die Rapanui ändert sich wenig. Der Inselgeistliche Nikolas Pakarati kann nicht verhindern, dass die Rapanui in ihre alten Rituale zurückfallen. Der US-Amerikaner V.S. Frank berichtet von einer Zeremonie in deren Verlauf es zu kannibalischen Handlungen an peruanischen Seefahrern und Einheimischen gekommen sein soll. TOP

1890: Insgesamt leben 188 Menschen auf der Insel. **

 

1892:

König Riro'a Kainga von der OsterinselDie Rapanui lehnen sich gegen ihre Fremdherren aufDer von der katholischen Mission berufene König Atamu Tekena stirbt an Tuberkulose. Auf Initiative von Maria Angata Veri wählen die Rapanui in demokratischer Wahl im August 1892 ihren neuen König Siméon Riro'a Kainga und proklamieren mit einer eigenen Fahne ihre "Unabhängigkeit". Der Kapitän des im September 1892 ankommenden chilenischen Versorgungsschiffes "Abtao" - L.A. Castillo - hält als chilenischer Repräsentant Gericht. Er spricht den Rapanui das Recht zur Wahl eines Königs ab und unterbindet "diesen Unsinn" mit einem Schiedsspruch.

1892: Insgesamt leben 201 Menschen auf der Insel, davon 112 Männer und 89 Frauen. **

1892: Die ehemalige Schaffarm wird von dem Leiter der chilenischen Kolonisten, Pedro Pablo Toro, aufgegeben. Die Ausgaben der Farm übersteigen die Einnahmen. Das Vorhaben, Kohle an vorbeifahrende Schiffe im Pazifik zu verkaufen hat sich zerschlagen, weil sich die Fertigstellung des Panama-Kanals verzögert. In Chile herrscht zudem seit 1891 ein Bürgerkrieg.

 

1892 - 1895: "Rapanui-Manuskripte"

Nikolaus Pararati 1892In dieser Zeit besinnen sich die Rapanui auch auf ihre eigene Geschichte. Nikolas Pakarati, Pua Ara Hoa, Carlos Teao Tori, Pakomio Ure Kino, Daniel Ure Va'e Iko und Tomenika VakeTuku Onge versuchen erstmals, die Legenden und Traditionen der Osterinsel zu sammeln und diese in lateinischer Schrift niederzuschreiben. Die alten Legenden um Hotu Matu'a sind gefärbt von Überlieferungen anderer Inseln, wie beispielsweise die der Mangareva. Pater Hippolyte Roussel hatte 1866 vier Missions-Helfer von Mangareva mit zur Osterinsel genommen die unter anderem als Dolmetscher fungierten.

Rapanui beginnen 1892, ihre Legenden und ihre Geschichte zu Papier zu bringen

 

1895:

Enrique Merlet um 1900Chile verpachtet die Osterinsel für 20 Jahre an den chilenischen Viehzüchter- und Händler Enrique Merlet. Später wird eine Handelsgesellschaft zu Ausbeutung der Insel gegründet und bis 1953 im großen Stil Schafzucht betrieben. Mit Ausnahme von Hanga-Roa, einem Areal von 200 Hektar (ab 1936 bzw. 1945 = 2000 Hektar) an der Westküste, wird die gesamte Insel in eine Schaffarm umgewandelt. Mit der Farm beginnt allerdings auch ein regelmäßiger Linienverkehr durch Schiffe von und nach Chile.

1895: Der chilenische Lehrer Alberto Sánchez Manterola zieht mit seiner Familie auf die Osterinsel. Seine Versuche, die Rapanui in Spanisch zu unterrichten dauern allerdings nur 5 Monate. Sánchez übernimmt im Auftrag des Viehzüchters Merlet die Verwaltung der Schaffarm. Chile hatte durch die Verpachtung der Insel jegliches Interesse an den Rapanui verloren. Sánchez ist bemüht, mit den Rapanui in friedlicher Co-Existenz zu leben, gerät aber in Konflikt mit den Vorgaben des Pächters Merlet.

1896:

Insgesamt leben 214 Menschen auf der Insel. **

1896:

Alberto Sanchez Manterola wird staatlicher Inselchef

Die chilenische Regierung erklärt per Dekret vom 15. Juni 1896 die Osterinsel zu einer Marinedependance. Chile erklärt Alberto Sanchez Manterola zum staatlichen Inselchef. Die Rechte der Schaffarm bleiben davon unberührt. Das Betreten der Weideflächen ist für die Rapanui fortan nur noch mit einer Sondergenehmigung des Militärgouverneurs möglich.

1896: Am 15. Juli 1896 erreicht das französische Schiff "Apolline Emilie" die Osterinsel, um für "E. Merlet & Co." Material zur Fortführung der Schaffarm zu bringen. Dabei havariert das Schiff an den Klippen der Insel und geht verloren. Zehn Besatzungsmitglieder, darunter der deutsche Kapitän und der Lotse, ertrinken. 14 Mann überleben, darunter drei Deutsche, zehn Chilenen und ein Italiener. Einige Monate später nimmt das Merlet-Schiff "Maria Luisa" die gestrandeten auf und nimmt sie mit zurück nach Valparaíso. Nur der 23-jährige Italiener Rafael Cardinali bleibt zurück, um sich für immer auf der Osterinsel niederzulassen.

1896: Im Streit ersticht der Farm-Mitarbeiter Felipe Rehhoef den Rapanui Simon Teao Kiroké. Obwohl Sanchez versucht, Rehhoef zu schützen, kann König Siméon Riro'a Kainga erwirken, dass der Mörder einer ordentlichen Gerichtsbarkeit zugeführt wird.

Die Rapanui lehnen sich gegen ihre Fremdherren auf1896: Im Dezember kommt es zwischen den Rapanui und Sanchez zu einem Streit über eine Tränke für Tiere. Zum ersten Mal treten die Rapanui für eine Woche in Streik. Sanchez Männer werden mit Steinwürfen aus Hanga Roa vertrieben.

Nikolaus Pararati 18921896: Der chilenische Pater Albert Montiton unternimmt einen weiteren Versuch zur Christianisierung der Insulaner. Nachdem die Insulaner christlich beerdigte Rapanui sofort wieder aus ihren Gräbern entfernen und die Körper in versteckten Höhlen beisetzen, übergibt er die seelsorgerischen Pflichten wieder an den SS-CC-Katechisten Nikolas Pakarati. Pater Montiton verlässt die Insel.

 

1896/97: Der neue Ranch-Verwalter Enrique Merlet lässt alle Rapanui an die Westküste (um Hanga-Roa) umsiedeln. Darunter befinden sich auch die Lepra-Kranken, die sich seit 1888 abseits der Bevölkerung aufgehalten haben.

 

1897:

Die Rapanui lehnen sich gegen ihre Fremdherren aufEs kommt zwischen den Rapanui und dem Verwalter der Schaffarm erneut zu Streitigkeiten bezüglich der Bezahlung der Arbeiter. Die Rapanui treten in Streik. Infolge dieser Zwistigkeiten werden die Insulaner komplett entrechtet. Pächter Merlet lässt die Tiere der Rapanui konfiszieren und eine Mauer um das Areal von Hanga Roa bauen. Sämtliche Männer und Frauen über 14 müssen fortan unentgeltlich für die Farm arbeiten. Die Flagge der Rapanui wird verboten. Niemand darf ohne Erlaubnis das Gebiet von Rapa Nui verlassen.

 

1898:

König Riro'a Kainga von der OsterinselRapa Nui König Siméon Riro'a Kainga bewirkt eine Audienz bei der chilenischen Regierung in Valparaíso und reist mit drei weiteren Rapanui dort hin. Noch bevor Siméon Riro'a Kainga mit dem chilenischen Präsidenten sprechen kann, stirbt er in Valparaíso unter mysteriösen Umständen an einer Alkoholvergiftung. Seine Begleiter, darunter Juan Tepano bleiben in Chile und werden Soldaten in der chilenischen Armee.

Die Rapanui lehnen sich gegen ihre Fremdherren aufDie Bevölkerung ist unzufrieden. Im Reservat Hanga-Roa herrschen unhaltbare Zustände. Die Rapanui entschließen sich daraufhin, bis zum Eintreffen des nächsten chilenischen Schiffes (dessen Kapitän Recht sprechen soll) erneut in den Streik zu treten.

 

1899:

Im März erreicht den Rapanui die Nachricht vom Tod ihres Königs Siméon Riro'a Kainga. Pächter Merlet behauptet, Kainga hätte sich zu Tode getrunken. Die Rapanui sind der Meinung, ihr König sei vergiftet worden. Siméon Riro'a Kaingas Körper kann nicht auf die Insel überführt werden, angeblich ist der Aufenthaltsort von Kaingas Grabstelle unbekannt.

 

1899:

Die Lepra-Kranken werden 1899 abseits von Hanga Roa untergebrachtDie Ausbreitung der Lepra-Krankheit ist nicht mehr aufzuhalten. Die Kranken werden in ein Gebiet, drei Kilometer nördlich von Hanga-Roa verlegt.

 

 

 

 


Im 19. Jahrhundert haben insgesamt mehr als 150 Schiffe die Osterinsel kontaktiert. TOP

** = Statistik Walter Knoche "Die Osterinsel".

 

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